Honduras - Kommuniqué des Widerstandes

Sonntag, 29. November 2009

Nationale Widerstandsfront gegen den Putsch

Kommuniqué Nr. 38

Tegucigalpa, 28. November 2009-11-29

1. Wir prangern an: Stunden vor Beginn der Wahlfarce der Militärdiktatur begannen die Repressionskräfte eine wilde Verfolgung antiputschistischer Volksorganisationen. So z. B. die Durchsuchung und Verwüstung des Sitzes der Red Comal (Netz für solidarische Vermarktung biologischer Agrarprodukte) in Siguatepeque; die militärische Umzingelung des Büros von STIBYS (Gewerkschaft Lebensmittel und Handel) in Tegucigalpa, der Comunidad Guadalupe Carney in Silin (Colón) und des Quartiers La Paz in La Lima (Cortés) und die Militarisierung des Zentrums INESCO von Pater Fausto Milla in Copán. Gleichzeitig füllt uns der Bombenanschlag auf das Frauenrechtszentrum von San Pedro Sula mit Sorge.

Die Repression gegen AktivistInnen des Volkswiderstand am Vorabend der Wahlen hat ebenfalls zugenommen. Dafür steht die Verfolgung von Widerstandskadern in den Quartieren Kennedy und El Reparto in Tegucigalpa, Gualala und Santa Barbara in San Pedro Sula (Cortés) und die Verhaftung der feministischen Aktivistin Merlyn Eguigure in Tegucigalpa, freigelassen dank dem Druck ihrer Compañeras von der Bewegung Visitación Padilla.

Der Arbeitsplatz des Anführers der Partei Unificación Democrática, Gregorio Baca, wurde ebenfalls durchsucht, der Nachtwächter Humberto Castillo (behindert) mitgenommen. Das Haus der Schwester des Journalisten Percy Durón von Radio América
wurde durchsucht. Herr Fabricio Salgado Hernández aus dem Quartier Tiloarque ist in einem kritischen Zustand. Er wurde von den beim Generalstab Wache schiebenden Soldaten mehrfach angeschossen, nachdem er wegen der von den Soldaten aufgestellten Hindernissen einen Unfall hatte.

2. Diese Gewalt zeigt den Zustand der Wehrlosigkeit auf, in dem sich das honduranische Volk den Putschanhängern gegenüber befindet. Er gibt auch das Unterdrückungsklima wider, in dem die heute beginnende Wahlfarce stattfindet. Deshalb wiederholt die Nationale Widerstandsfront gegen den Putsch, dass die Bedingungen für freie und faire Wahlen nicht gegeben sind und dass das Beharren dieser Unregierung auf ihrer Abhaltung einzig der Notwendigkeit geschuldet ist, den so gekürten nachrückenden PutschistInnen das „Gesicht zu waschen“.

3. Wir weisen das honduranische Volk und die internationale Gemeinschaft auf die Möglichkeit hin, dass sich diese Repressionseskalation in den nächsten Stunden verschärfen kann. Dies würde mit der Welle von Anschlägen begründet, die sich in verdächtiger Form gegen Busse, Schulen und öffentliche Gebäude richten und die von der Policía Nacional in fast automatischer, unverantwortlicher und tendenziöser Weise dem Volkswiderstand zugeschrieben werden.

4. Deshalb betont  die Nationale Widerstandsfront gegen den Putsch erneut, dass unser Kampf FRIEDLICH ist und wir wiederholen unseren Aufruf an das honduranische Volk, sich nicht an der von der Oligarchie für heute montierten Wahlfarce zu beteiligen. Gleichzeitig dementieren wir jede Nachricht, die Verwirrung erzeugen und dem Volk weismachen soll, dass der Widerstand zum Wählen aufrufe.