Kuba/Schweiz: Man darf nicht drauflos lügen?

Samstag, 30. Januar 2021

 

(zas, 30.1.21) Wegen einer Hetzsendung der Westschweizer RTS von letztem Mai gelangten die Vereinigung Schweiz-Cuba, MediCuba Schweiz und MediCuba Europa an die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen. Darin wurde der enorme Einsatz von medizinischem Personal aus Kuba gegen die Covid-19-Epidemie in vielen Ländern als faktische Zwangsarbeit taxiert.  Für einmal haben DesinformationsbetreiberInnen einen Dämpfer erhalten; sie werden sich in Zukunft vielleicht um eine irgendwo im Text versteckte Relativierung ihrer Aussagen kümmern müssen. RTS behält sich vor, ans Bundesgericht zu gelangen. Das ist angesichts des unbestreitbaren solidarischen Gehalts der kubanischen Missionen nicht weniger erbärmlich als die Counterpropaganda von letztem Mai. Aber nicht erstaunlich.

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Öffentliche Beratungen der UBI: 19 Beschlüsse

Bern, 29.01.2021 - Die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI hat Beschwerden gegen die Corona-Berichterstattung von SRF abgewiesen. In den Beratungen kam jedoch auch Kritik aus Kreisen der Kommission gegen die Darstellung von Corona-Skeptikern zum Ausdruck. Gutgeheissen hat die UBI drei Beschwerden gegen einen Radiobeitrag von RTS über Hilfsdienste von kubanischem Medizinpersonal im Ausland.

Die UBI beriet gestern und heute über neun Eingaben, die Beschwerden zu 19 Publikationen (Fernsehen 10, Online 6 und Radio 3) betrafen. Die behandelten Beschwerden richteten sich ausschliesslich gegen Publikationen von SRF und RTS (Radio Télévision Suisse). Zum ersten Mal führte die Kommission die öffentlichen Beratungen digital durch. 

Drei Beschwerden gegen den Radiobeitrag "Les médecins cubains envoyés à l’étranger en renfort dans la lutte contre le coronavirus" aus der RTS-Sendung "Tout un monde" vom 13. Mai 2020 hiess die UBI einstimmig gut (Beschwerden b. 862/866/867). Der einseitige und wesentliche Fakten verschweigende Bericht verunmöglichte dem Publikum, sich eine eigene Meinung im Sinne des Sachgerechtigkeitsgebots zu bilden. (Nähere Erläuterungen dazu und zu den übrigen Publikationen, die RTS betreffen, finden sich in der französischsprachigen Medienmitteilung der UBI).   

 

 

 

https://www.uvek.admin.ch/uvek/fr/home/detec/medias/communiques-de-presse.msg-id-82177.html

Plaintes contre la RTS admises

Berne, 29.01.2021 - L’Autorité indépendante d’examen des plaintes en matière de radio-télévision (AIEP) a admis trois plaintes contre un reportage de la RTS. Celui-ci a abordé la thématique des médecins cubains envoyés en mission dans le monde. En outre, l’AIEP a rejeté une plainte contre des publications de la RTS concernant les manifestations anti-corona qui se sont déroulées à Berlin.

 

Le premier cas portait sur trois plaintes dirigées contre un reportage radiophonique diffusé le 13 mai 2020 dans le cadre de l’émission « Tout un monde » de la RTS intitulé « Les médecins cubains envoyés à l’étranger en renfort dans la lutte contre le coronavirus » (plaintes b.862/b.866/b.867). Le reportage était consacré à la thématique des médecins cubains envoyés en mission dans le monde et, en particulier, à leurs conditions de travail et à leur rémunération. Il a mis en lumière le fait que les brigades médicales sont la principale source de devises de Cuba, que le régime capte deux tiers des salaires de son personnel soignant en mission à l’étranger et posé la question de savoir si cela ressemble à du « travail forcé » et s’il s’agit « d’esclavage moderne ». Les membres de l’AIEP ont retenu que les auditeurs n’avaient pas de connaissances préalables de la thématique abordée, que certaines informations fournies n’étaient pas correctes ou étaient fausses et que d’autres informations importantes avaient été omises. Ils ont aussi considéré que l’avis de Cuba n’avait pas été présenté correctement et qu’il n’avait pas permis aux auditeurs de comprendre que la thématique abordée était controversée. En outre, d’autres avis que ceux présentés dans le reportage ont fait défaut. Pour ces motifs, l’AIEP est arrivée à la conclusion que le reportage contesté a été unilatéral, pas transparent et pas correct sur certains faits rapportés, de sorte que les auditeurs ont été enduits en erreur et n’ont pas pu se forger une propre opinion sur le reportage. Le principe de la présentation fidèle des événements a ainsi été violé. L’AIEP a admis à l’unanimité les trois plaintes. 

USA: Als Putin das Capitol stürmte

Samstag, 23. Januar 2021

 

(zas, 23.1.21) Am 18. Januar sprach Hillary Clinton mit Nancy Pelosi, Dem-Chefin im Repräsentantenhaus. Thema: die Besetzung des Capitols und Putin. Clinton meinte zu Pelosi: «Ich hätte gerne [Trumps] Telefondaten, um zu sehen, ob er an dem Tag, als die Aufständischen unser Capitol invadierten, mit Putin sprach.» Pelosi meinte: «Ich weiss nicht, was Putin gegen ihn [Trump] politisch, finanziell oder persönlich in der Hand hat, aber was letzte Woche geschah, war ein Geschenk an Putin». Die Eindringlinge seien «Putins Puppen». Auf Clintons Frage, ob sie auch für eine Art 9/11-Kommission in dieser Angelegenheit sei, antwortete Pelosi: «Also, ja, wir sollten eine 9/11-Kommission haben, und dafür gibt es im Kongress eine grosse Unterstützung».


 
Das erinnert natürlich an die unsäglich doofe Propaganda, dass Russland Trump via Facebook ins Weisse Haus gehievt habe, aber auch an immer stärker werdende hegemoniale Diskurse in Europa. Warum sind Lega, AFD, vor kurzem noch FPÖ u. a. so stark? Weil sie, so die Dauerbeschallung, mit Putin unter einer Propagandadecke stecken. Also: Nazis in Deutschland? Made in Moscow. Jetzt in den USA: den Faschismus bekämpfen? «Ja», wenn’s gegen Moskau, für weitere Kriege geht.

Vermutlich gibt es tatsächlich enge Beziehungen zwischen dem rechten Machtblock in Moskau und FaschistInnen anderswo. Aber wer wollte die Existenz einer AFD etwa mit einer langen Pro-Propaganda der Berliner NZZ-Redaktion «erklären»?

«Schlagt die Faschisten, wo ihr sie trefft!», hiess es mal. Das meinte nicht: Nie zuhause.

USA: Weiter Venezuela angreifen

 

(zas, 23.1.21) Bidens designierter Aussenminister Anthony Blinken trabte am 19. Januar zur Anhörung in Sachen Amtsbestätigung im Senat an. Fragte ihn der rechtsradikale Senator Marco Rubio, eine der übelsten Figuren in der Trumpschen Aggression gegen Venezuela: «Finden Sie, dass sich unsere Haltung zu Venezuela ändern solle, grundsätzlich, dass wir Juan Guaidó nicht mehr [als «Präsident»] anerkennen und Verhandlungen mit Maduro beginnen sollten?»

Blinken antwortete: «Nein, finde ich nicht. Ich stimme stark mit Ihnen überein, Senator. Zuvorderst in Sachen der zahlreichen Schritte, die wir in den letzten Jahren zu Venezuela ergriffen haben, einschliesslich der Anerkennung von Mr. Guaidó (…), um Druck auf das von Maduro, einem brutalen Diktator, geführte Regime auszuüben (…). Was die Sache kompliziert, ist, dass wir trotz all dieser Anstrengungen, die ich unterstütze, offensichtlich die angestrebten Resultate nicht erzielt haben.»

Am 4. Dezember schrieb Jeremy Scahill in The Intercept: «Anthony Blinken ist ein bekannter     Înterventionist, der den katastrophalen Regime-Change-Krieg in Libyen unterstützt hat und für verstärkte Militäroperationen in Syrien und den kriminell brutalen Krieg in Jemen und die Aufrüstung Saudi-Arabiens eingetreten ist. 2015 war es Blinken, der ankündigte, dass die Obama/Biden-Administration ihre Unterstützung für die Saudis, insbesondere ihren Krieg in Jemen verstärken würde. Bei einem Besuch in Riad im April 2015 sagte Blinken: ‘Wir haben Waffenlieferungen beschleunigt, den geheimdienstlichen Informationsaustausch intensiviert und im saudischen Operationszentrum eine gemeinsame Koordinations-Planungszelle eingerichtet.’» Blinken war damals stellvertretender Aussenminister.

Kürzlich bemerkte Venezuelas Aussenminister Jorge Arreaza: «Wir hatten Beziehungen mit Bill Clinton, George Bush, Barack Obama und jetzt mit diesem Herrn Donald Trump. Und die Wahrheit ist, mit einigen kann man reden, einen Kaffee nehmen, und danach greifen sie dich an. Mit anderen kann man nicht reden und danach greifen sie dich an.»