Liebe Freund*innen und Genoss*innen
Am 1. November jährt sich der Welt-Kobanê-Tag zum 11. Mal. Vor 11 Jahren
gingen wir zu tausenden auf die Straße, um auf die Belagerung der Stadt
Kobanê durch die Mörderbanden des IS aufmerksam zu machen und den
Menschen in Rojava zu zeigen, dass sie nicht allein sind. Heute haben
sich die Machtverhältnisse in Syrien komplett verschoben und die
Selbstverwaltung steht vor einer neuen Herausforderung.
Das Ringen um die Zukunft Syriens hat sich seit dem Sturz von Assad im
Dezember 2024 intensiviert. Regionale und internationale Grossmächte –
wie die USA, Israel oder die Türkei – versuchen, das Land und die Region
nach ihren Interessen zu gestalten. Hayat Tahrir al-Sham (HTS), ein
Bündnis islamistischer Kräfte, soll das neue Syrien prägen. Deren
Milizen zeigen derweil mit blutigen Angriffen auf die alevitische und
drusische Bevölkerung ihr eigentliches Gesicht. 
In dieser Lage behauptet sich Rojava. Einerseits geht es um den Schutz
der Bevölkerung, der Region und des Projekts überhaupt, andererseits
skizziert Rojava eine Perspektive jenseits ausländischer Einmischung
oder islamistischer Beherrschung. Eine befreite Perspektive mit
gesellschaftlicher Teilnahme aller Geschlechter und Völker, mit einem
demokratischen und ökologischen Bewusstsein.
Im Kontext des Welt-Kobanê-Tags möchten wir euch zu
unserer Veranstaltung am 31. Oktober um 19 Uhr in den Infoladen Kasama
einladen. Wir werden gemeinsam auf den historischen Widerstand von
Kobanê zurückblicken und in einem Video-Call mit Ruksen Mohamed, der
Sprecherin der Frauenverteidigungseinheiten (YPJ), über die aktuelle
Lage sprechen. Achtung: die Veranstaltung war ursprünglich im Volkshaus
geplant und wurde jetzt ins Kasama verlegt. Dies Entscheidung haben wir
in folgender Stellungnahme begründet:
Abzug der Guerilla aus der Türkei
Am Sonntag gaben KCK, YJA Star und HPG den Abzug der Guerilla aus der
Türkei bekannt. Diese werde sich nach Südkurdistan in die
Medya-Verteidigungsgebiete zurückziehen. Der Abzug solle eine neue Phase
in dem "Prozess für Frieden und eine demokratische Gesellschaft"
eröffnen. In Ihrem abschließenden Appell richteten sie sich an die
gesamte Bevölkerung: „Dies ist keine Phase, in der man auf
Entscheidungen anderer wartet, sondern eine Phase, in der ein freies und
demokratisches Leben durch organisierte gesellschaftliche Anstrengung
errungen werden muss.“[1]
Interviews zur aktuellen Lage
Damit ihr einen tieferen Einblick in die aktuelle Lage bekommt, haben
wir noch vier Interview Empfehlungen für euch:
In seinem Interview mit The Amargi spricht Zagros Hiwa, Sprecher von
KCK, über den Friedensprozess in der Türkei und die beschlossene
Entwaffnung der PKK. Er reflektiert über den Abzug der PKK aus der
Türkei und über eine mögliche Zukunft der politischen Beteiligung der
Kurd*innen.[2]
In Ihrem Interview macht die YPG-Kommandantin, Rohilat Efrîn, klar, dass
die Frauenverteidigungseinheit ihr Autonomie in Syrien behalten werden.
Sie zog unmissverständliche rote Linien: „Alle Werte, die in den letzten
zwölf Jahren entstanden sind, sind das Ergebnis eines langen Kampfes.
Niemand hat uns Frauen diese Rechte geschenkt – und deshalb hat auch
niemand das Recht, sie uns wieder zu nehmen. Es gibt keine Macht, die
die Rechte der Frauen leichtfertig einschränken kann. In dieser Hinsicht
sind wir zuversichtlich und haben volles Vertrauen in unsere eigene
Stärke.“ [3]
In einer Sondersendung des Fernsehsenders Medya Haber TV hat Duran
Kalkan, Mitbegründer der PKK, den bisherigen Prozess zur Auflösung der
PKK reflektiert. Er unterstrich deutlich, dass die physische Freiheit
Abdullah Öcalans eine notwendige Bedingung für die Auflösung der PKK
sei. [4]
In seinem Interview mit der jungen Welt analysiert Ertuğrul Kürkçü,
Mitbergünder der der Guerilla »Türkische Volksbefreiungspartei-Front«
und politischer Aktivist, den Prozess um die Auflösung der PKK. Er
betont das sich die Kurd*innen in der Türkei nicht mit einer
oberflächlichen Lösung des Problems zufrieden geben werden: „Mindestens
sieben bis acht Millionen Wähler, mit ihren Familien eine Gemeinschaft
von fast 30 Millionen Menschen, wissen heute: Es gibt keinerlei
Verpflichtung, einer Regelung zuzustimmen, die ihnen nicht tatsächlich
die Freiheit garantiert.“ [5]
Veranstaltungen und Demos:
Veranstaltung mit Ruksen Mohamed (YPJ)
Freitag, 31.10.2025, 19:00 Uhr, Infoladen Kasama, Zürich
Anlässlich des Welt-Kobanê-Tags am 1. November sprechen wir mit Ruksen
Mohamed, der Sprecherin der Frauenverteidigungseinheiten (YPJ), per
Video-Call über die aktuelle Lage in Rojava.
Link:
Roten Kulturtage – Culture and Revolution?
Samstag, 01.11.2025, 13:00 Uhr, (Ort noch ausstehend), Zürich
Vom 30.11. – 09.11.2025 finden in Zürich die Roten Kultur Tage statt. Am
1. November wird in der Veranstaltung „Culture and Revolution?“ auf zwei
starke internationale Bewegungen geschaut, in denen Kultur ein wichtiger
Bestandteil des Kampfes ist. Panel Gäste sind Deniz Deman aus der
kurdischen Kulturbewegung und Jun Saturay aus der philippinischen
Bewegung.
Welt-Kobanê-Tag in Basel
Demo: Samstag, 01.11.2025, 14 Uhr, Theaterplatz, Basel
Veranstaltungen: Samstag, 01.11.2025, ab 16 Uhr, Rebgasse 1, Basel
In Basel ruft das Rojava Komitee zum Welt-Kobanê-Tag zur Demo auf.
Anschließend gibt es einen Vortrag zur aktuellen Situation und eine
Lesung des Buches „Werder der du bist“ mit Tagebucheinträgen, Briefen
und Notizen von Michael Panser. Ausserdem gibt es Essen und Musik.
Solifest für Rojava in St. Gallen
Samstag, 01.11.2025, 17:30 Uhr, Grabenhalle, St. Gallen
In St. Gallen gibt es anlässlich zum Welt-Kobanê-Tag ein Solifest in der
Grabenhalle. Es gibt Essen, Infobeiträge und Musik bis spät in die
Nacht.
Demo am 8. November in Köln
Samstag, 08.11.2025, 11:00 Uhr, Deutzer Werft, Köln
Unter dem Motto „Freiheit für Öcalan – Eine politische Lösung für die
kurdische Frage“ findet am 8. November eine Grossdemonstration in Köln
statt. Es werden Menschen aus ganz Europa erwartet. Aus Zürich wird es
Busse am Freitagabend geben.
Demo Antifa überall
Samstag, 15.11.2025, 16:00 Uhr, Ni-Una-Menos Platz (ehem.
Helvetiaplatz), Zürich
„Bringen wir die Vielfalt unserer antifaschistischen Kämpfe in einem
kollektiven Moment der Stärke zusammen“
KRIEG UND FRIEDEN – Die Rolle von FINTAs in Friedensprozessen 
Dienstag, 25.11.2025, Eintritt ab 18:00 Uhr, Start 19:30 Uhr,
Grabenhalle, St. Gallen
Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an FINTA Personen
wollen wir euch auf die spannende Veranstaltung „KRIEG UND FRIEDEN – Die
Rolle von FINTAs in Friedensprozessen“ in der Grabenhalle hinweisen.
„Wenn von Frieden die Rede ist, dann schütteln sich vermeintlich „grosse
Männer“ die Hände. Aber die Rolle von FINTAs bleibt unsichtbar, und das,
obwohl sie in Friedensprozessen entscheidend sind.“
Link:
Mit solidarischen und kämpferischen Grüssen
Rojava Komitee Zürich
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