USA/Kolumbien: John Kerry wäscht Paramilitärs weiss

Freitag, 18. Juli 2014

(zas, 18.7.14)

„Die Umstände haben sich geändert“. So zitiert das kolumbianische Blatt Semana am 16. Juli 2014 (Los ‘paras’ ya no son terroristas para EE. UU., 16.7.14) die Begründung in einem vom Federal Register, dem Amtsblatt der US-Administration, veröffentlichten Memo von Aussenminister John Kerry, warum er die kolumbianischen Paramilitärs von der Liste „terroristischer Organisationen“ strich. Die hätten sich ja schliesslich vor Jahren demobilisiert, auch wenn ein paar in kriminellen Banden, im kolumbianischen Offizialjargon bacrim genannt, aktiv seien. In Banden, die, wie Semana eine State Department-Sprecherin zusammenfasste, weder „Struktur, politische Ziele noch die Kapazität für terroristische Akte“ aufweisen.
Im State Department achtet man auf Termine. Die „Entterrorisierung“ der Paramilitärs kommt gerade recht auf den 15. August. Dann werden 200 Paramilitärs freigelassen, die zusammen, so Semana, „für 30'000 Opfer von Morden, Verschwindenlassen, Vertreibungen und sexueller Gewalt verantwortlich“ sind.
Zwei „schöne“ Gesten.
Weniger „schön“ die Zunahme des paramilitärischen Terrors in Kolumbien. S. dazu etwa den jüngsten Bericht aus der bekannten Friedensgemeinde San José Apartadó El paramilitarismo supuestamente “desmovilizado” brota por doquier y sus vínculos con el Estado son inocultables vom 8. 7. 14 (über das „Wuchern“ des „angeblich demobilisierten Paramilitarismus“). Oder die jüngste paramilitärische Schützenhilfe für Nestlé Genfer Gewerkschaftskommission zum Mordversuch an Nestlé-Gewerkschafter in Kolumbien vom 13.7.14 oder Kolumbien: Mordrunde gegen die Marcha Patriótica vom 10.7.14 oder Kolumbien/Schweiz: Morddrohung gegen Anwältin, die gegen Glencore kämpft vom 22.12.13.
Aber lass uns auch zu verstehen suchen! Schliesslich hat die niederländische Organisation Pax nicht vergebens die langjährige Finanzierung der Paras durch die Minenmultis Drummond und Glencore beleuchtet (Kolumbien: Geld aus den USA und der Schweiz für die Paramilitärs, 28.6.14). Die sind ja schliesslich ein operativer, ursprünglich von der US-Counterinsurgency installierter Arm der Regimekräfte. John Kerry weiss das.