„Die Umstände haben
sich geändert“. So zitiert das kolumbianische Blatt Semana am 16. Juli 2014
(Los ‘paras’
ya no son terroristas para EE. UU., 16.7.14) die Begründung in einem vom Federal Register, dem Amtsblatt der
US-Administration, veröffentlichten Memo von Aussenminister John Kerry, warum
er die kolumbianischen Paramilitärs von der Liste „terroristischer
Organisationen“ strich. Die hätten sich ja schliesslich vor Jahren
demobilisiert, auch wenn ein paar in kriminellen Banden, im kolumbianischen Offizialjargon
bacrim genannt, aktiv seien. In
Banden, die, wie Semana eine State Department-Sprecherin zusammenfasste, weder „Struktur, politische Ziele noch die
Kapazität für terroristische Akte“ aufweisen.
Im State Department achtet man auf Termine. Die „Entterrorisierung“
der Paramilitärs kommt gerade recht auf den 15. August. Dann werden 200
Paramilitärs freigelassen, die zusammen, so Semana, „für 30'000 Opfer von Morden, Verschwindenlassen, Vertreibungen und
sexueller Gewalt verantwortlich“ sind.
Zwei „schöne“ Gesten.
Weniger „schön“ die Zunahme des paramilitärischen Terrors
in Kolumbien. S. dazu etwa den jüngsten Bericht aus der bekannten Friedensgemeinde
San José Apartadó El
paramilitarismo supuestamente “desmovilizado” brota por doquier y sus vínculos
con el Estado son inocultables vom 8. 7. 14 (über das „Wuchern“ des „angeblich
demobilisierten Paramilitarismus“). Oder die jüngste paramilitärische
Schützenhilfe für Nestlé Genfer
Gewerkschaftskommission zum Mordversuch an Nestlé-Gewerkschafter in Kolumbien
vom 13.7.14 oder Kolumbien:
Mordrunde gegen die Marcha Patriótica vom 10.7.14 oder Kolumbien/Schweiz:
Morddrohung gegen Anwältin, die gegen Glencore kämpft vom 22.12.13.
Aber lass uns auch zu verstehen suchen! Schliesslich hat
die niederländische Organisation Pax nicht vergebens die langjährige
Finanzierung der Paras durch die Minenmultis Drummond und Glencore beleuchtet (Kolumbien:
Geld aus den USA und der Schweiz für die Paramilitärs, 28.6.14). Die sind
ja schliesslich ein operativer, ursprünglich von der US-Counterinsurgency
installierter Arm der Regimekräfte. John Kerry weiss das.