Liebe Freund*innen und Genoss*innen
Wir kommen aus einer ereignisreichen und wichtigen Woche und bereiten
uns auf unsere grosse Demonstration zu 10 Jahren Widerstand in Kobanê
vor. Am Freitag bekannte sich die PKK zu dem Anschlag vom Mittwoch in
Ankara auf das Rüstungsunternehmen TUSAŞ. Nach dem Anschlag begann die
Türkei bereits seit Mittwochabend, ihre Angriffe auf Rojava, das
Kandilgebirge und die ezidische Region Şengal zu intensivieren. Am
Donnerstag wurde bekannt, dass die über dreieinhalb Jahre andauernde
Totalisolation von Abdullah Öcalan am Mittwoch erstmals durchbrochen
wurde. Zu diesen Ereignissen wollen wir hier eine genauere Einschätzung
geben und auf weiterführende Artikel verweisen.
Anschlag in Ankara
Am Freitagmorgen bekannte sich die PKK in einer Stellungnahme zu dem
Anschlag in Ankara. Am Mittwochnachmittag hatten zwei Mitglieder eines
autonomen Teams der HPG-Sondereinheit „Tabura Nemîran“ das Firmengelände
des Rüstungsunternehmens Türkische Luft- und Raumfahrtindustrie (TUSAŞ)
angegriffen. Der Angriff sei eine „Warnung gegen die genozidale Praxis
und Massaker in Kurdistan sowie die Isolationspolitik der türkischen
Staatsmacht“. Das Unternehmen TUSAŞ sei durch seine Waffen für den Tod
von tausenden Menschen in Kurdistan mitverantwortlich und somit ein rein
militärisches Ziel. Weiterführende Informationen findet ihr auf ANF [1].
Angriffe auf Rojava und Başûr
Bereits am Mittwochabend begann die Türkei mit Luftangriffen auf Rojava,
Şengal und das Kandilgebirge. Die HPG verkündete, dass die Angriffe sich
teilweise als Reaktion auf den Anschlag auf ihre Stellungen
konzentrierten, aber keine Verluste in ihren Reihen zu vermelden seien.
Weiterhin erklärte sie, dass die Angriffsziele in Rojava und Şengal in
keinem organisatorischen Zusammenhang mit ihnen stünden und
ausschließlich mit Kurdenfeindlichkeit erklärt werden könnten [1]. Die
Angriffe auf Rojava dauern weiterhin an und nehmen vor allem zivile
Siedlungsgebiete und die Infrastruktur ins Visier. Seit Beginn der
Angriffe sind mindestens 18 Menschen getötet und 50 weitere teils schwer
verletzt worden. Ziele der Angriffe sind häufig kritische
Infrastrukturen, die das Überleben der Menschen in der Region sichern,
wie Landwirtschaftsbetriebe, Getreidesilos, Elektrizitätswerke, Fabriken
und Ölraffinerien [2]. Riseup4Rojava rief am Donnerstag dazu auf, gegen
die Angriffe auf Nordostsyrien auf die Strasse zu gehen und die
Revolution zu verteidigen [3]. Daraufhin kam es Europaweit zu
Protestaktionen. Auch in der Schweiz gingen wir in Solothurn, Lausanne,
Genf, Chur, Bern und Zürich am Freitag und Samstag auf die Strasse.
Kontakt zu Abdullah Öcalan
Letzten Donnerstagmorgen gab es eine sehr erfreuliche Nachricht: Nach
über dreieinhalb Jahren andauernder Totalisolation konnte Abdullah
Öcalan erstmals von einem Familienmitglied besucht werden. Sein Neffe,
der DEM-Politiker Ömer Öcalan, besuchte ihn am Mittwoch und berichtete
auf X, dass dieser bei guter Gesundheit sei. Außerdem veröffentlichte er
folgende Botschaft von Abdullah Öcalan: „Die Isolation geht weiter. Wenn
die Bedingungen entstehen, habe ich die theoretische und praktische
Kraft, diese Phase von der Grundlage des Konflikts und der Gewalt auf
eine rechtliche und politische Grundlage zu lenken.“ Auch die
Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) betonte, dass die
Isolation noch nicht zu Ende sei [4]. In ihrer Stellungnahme [5]
schrieben sie, dass es unmöglich sei, über Fortschritte zu sprechen,
solange die Isolationshaft nicht vollständig aufgehoben sei und Öcalans
Gesundheit und Sicherheit nicht gewährleistet seien. Damit Öcalan seine
historische Verantwortung in der demokratischen, politischen Lösung für
Kurdistan wahrnehmen könne, brauche er ein akzeptables Arbeitsumfeld
[5]. Am 16. November wird in Köln eine Großdemonstration für die
Freiheit von Öcalan stattfinden [6]. Nach dem ersten Durchbruch der
Totalisolation ist es wichtig, dass wir uns nicht entspannen, sondern im
Gegenteil den Druck noch weiter erhöhen. Deshalb kommt mit uns nach Köln
für die Freiheit von Abdullah Öcalan und eine politische Lösung der
kurdischen Frage.
Welt-Kobanê-Tag
Zu 10 Jahren Widerstand in Kobanê veröffentlicht das nd ein Interview
mit einem Journalisten, der sich vor 10 Jahren dem Widerstand gegen den
IS in Kobanê angeschlossen hatte. Dieser blickt auf die erfolgreiche
Verteidigung von Kobanê durch die kurdischen Verteidigungseinheiten
zurück. Viele Jugendliche schlossen sich damals der Verteidigung Kobanês
an, in ganz Kurdistan kam es zu Massenaufständen, die später als
Kobanê-Aufstand weltweite Aufmerksamkeit erregten. Auf der ganzen Welt
gingen Menschen für die Verteidigung Kobanês auf die Strasse, und der 1.
November ist seitdem als Welt-Kobanê-Tag bekannt. Nach 10 Jahren ist
Kobanê und ganz Rojava weiterhin von IS-Schläferzellen und
radikal-islamischen Milizen, die mit dem türkischen Staat paktieren,
bedroht [7]. Für den kommenden Freitag rufen wir ALLE dazu auf, zum
Welt-Kobanê-Tag auf die Strasse zu gehen [8].
ÜBERALL IST WIDERSTAND, ÜBERALL IST KOBANÊ!
[1]
[2]
[4]
[6]
[7]
[8]
Demos zum Welt-Kobanê-Tag und für die Freiheit von Abdullah Öcalan:
Wir rufen ALLE auf an die Demo zum Welt-Kobanê-Tag zu kommen!
Freitag, 01.11.2024 um 19:00 Uhr, Ni Una Menos Platz (ehem.
Helvetiaplatz)
34 Organisationen rufen dazu auf, am 10. Jahrestag des historischen
Widerstands gegen den IS um die kurdische Stadt Kobanê in Rojava (Nord-
und Ostsyrien) auf die Strasse zu gehen.
Wir rufen ALLE auf an die Demo für die Freiheit von Abdullah Öcalan zu
kommen!
Samstag, 16.11.2024, Köln
Es werden Busse aus der Schweiz nach Köln fahren. Der offizielle Aufruf
folgt noch.
Mit solidarischen und kämpferischen Grüssen
Rojava Komitee Zürich
rojavaagenda.ch
Telegram-Kanal: t.me/rojavaagenda
Twitter: @AgendaRojka
Newsletter-Abo: leeres Email an rojavaagenda-subscribe@lists.riseup.net