CHIAPAS
Alberto Patishtán: «Wir werden von der Ungerechtigkeit regiert»
Die lang erwartete Entscheidung im Fall des politischen Gefangenen aus
Chiapas ist gefallen - leider einmal mehr auf Kosten der Gerechtigkeit
in Mexiko! Der höchste mexikanische Gerichtshof verweigerte Patishtán
Anfang März das Recht, auf seinen Rekurs wegen Unschuldsvermutung
einzugehen (siehe Februar-Newsletter 2013) mit der Begründung, dass es
nicht genügend Gründe dafür gebe. Dies obwohl die oberste Ministerin
Olga Sanchez, sich eindeutig dafür aussprach, jedoch unter Ministern
keine Mehrheit für ihr Anliegen finden konnte. Der seit 13 Jahren
unschuldig inhaftierte Alberto Patishtán und die
Gefangenenorganisation «La Voz del Amate» kündigten daraufhin an,
ihren Kampf gegen die Ungerechtigkeit und die Korruption innerhalb der
Justiz umso stärker weiterzuführen. In einem nächsten Schritt zieht
Patishtán den Fall vors Gericht von Tuxtla Gutiérrez weiter.
Allerdings ist die Hoffnung klein, dass dieses den Entscheid einer
höheren Instanz hinterfragen wird.
Im letzten Communiqué der EZLN über den Widerstand bemerkt
Subcomandante Marcos, das Justizsystem präsentiere seine
Lächerlichkeit in neuer Auflage, indem es Alberto Patishtán die
Freiheit verweigere, und ihn so dafür bestrafe, ein Indigener im
Mexiko des 21. Jahrhunderts zu sein. Aber der Lehrer leiste
Widerstand, und nicht zu reden die zapatistischen indigenen Gemeinden...
Mehr Infos auf Spanisch:
http://www.jornada.unam.mx/
URGENT ACTION zu San Marco Aviles: Drohungen gegen die zapatistische
Unterstützungsbasis nehmen weiterhin zu
Laut Informationen des Menschenrechtszentrum Frayba besteht im Ejido
San Marcos Avilés, Landkreis Chilón, das unmittelbare Risiko, dass
BewohnerInnen desselben Ejidos, die der Partei der Institutionellen
Revolution (PRI), Partei der Demokratischen Revolution (PRD) und der
Grünen Ökologischen Partei Mexikos (PVEM) angehören, erneut versuchen
werden, ZapatistInnen gewaltsam zu vertreiben.
Hier unterschreiben: http://www.chiapas.eu/ua2.php?
Neuste Communiqués der Zapatistas
Soeben sind die neusten von über zwanzig Communiqués mit Videomaterial
seit dem Jahreswechsel 2012/13 erschienen!
Auf Deutsch: http://www.chiapas.eu/
Auf Spanisch: http://enlacezapatista.ezln.
OAXACA
Indigene Frauen demonstrieren gegen Gewalt an Frauen
Das Regionalbüro von Codigo DH in der indigenen Gemeinde San Pedro
Amuzgos veranstaltete einen äusserst erfolgreichen 8. März: Über 200
in traditionelle Trachten gekleidete Frauen nahmen an einer
Demonstration teil und forderten, dass der Respekt gegenüber Frauen
zum Brauch werde. Dies in Anlehnung an die indigenen «Bräuche und
Sitten», welche in Oaxaca hoch angesehen sind, aber auch oft der
patriarchalen Unterdrückung von Frauen dienten. Eine Musik- und eine
Tanzgruppe begleiteten die Frauen.
Der Schulbesuch einer auf das Thema spezialisierten Staatsanwältin
sowie ein mit der Behördenvertreterin für Frauenrechte koordinierter
Kulturanlass waren weitere Aktivitäten rund um den 8. März, an denen
nochmals mehrere hundert Personen teilnahmen. Die Anwältin Elena
Tapia, Koordinatorin des Lokalbüros von Codigo DH, war mit der
Beteiligung äusserst zufrieden. Tapia konnte zudem auf
Mitarbeiterinnen des Hauptbüros von Codigo DH und die Begleitung durch
Freiwillige von PBI zählen. Gleichentags gab Codigo DH den Start der
Kampagne «El Dolor nunca es amor - Schmerz ist niemals Liebe» bekannt,
welche auf Amuzgo und Spanisch die Gewalt gegen Frauen thematisiert.
Codigo DH eröffnete das Regionalbüro in San Pedro Amuzgos (4'000
EinwohnerInnen, an der Grenze zu Guerrero gelegen) vor zwei Jahren und
legte nach einer Analyse der Menschenrechtssituation den
Arbeitsschwerpunkt auf die Gewaltprävention, insbesondere im Bereich
Gewalt gegen Frauen. Die Direkte Solidarität mit Chiapas unterstützt
diese Anstrengungen.
Kampagne «El Dolor nunca es amor»:
http://www.codigodh.org/2013/
Exitosas marchas por los derechos, equidad y dignidad de las mujeres:
http://educaoaxaca.org/index.
Frauenkampftag-Spezial im Radio (auf Spanisch): «Das Meer und das Land
für die Frauen in Oaxaca»: http://desinformemonos.org/
Verletzte bei Protest gegen grössten Windpark Lateinamerikas
Im mexikanischen Bundestaat Oaxaca ist es in Álvaro Obregón Anfang
Februar erneut zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und
mehrheitlich indigenen Einwohnern gekommen, die sich dem Bau eines
Windparks widersetzen. Gegner des Windparks betonen den direkten
Zusammenhang zwischen den aktuellen Auseinandersetzungen und dem von
Mareña Renovable angedrohten Rückzug von Investitionen in Höhe von 700
Millionen US-Dollar.
Weiterlesen: http://amerika21.de/2013/02/
GUERRERO
Kollektiv gegen die Mafia
In zahlreichen mexikanischen Gemeinden greifen die Bürger zur Waffe
und organisieren polizeiliche Aufgaben selbst. Philipp Gerber
berichtet über die Hintergründe einer Bürgerbewegung zwischen
regionaler Selbstverwaltung und staatlich gefördertem Paramilitarismus.
Weiterlesen: http://amerika21.de/analyse/
MEXIKO
Mexiko bleibt gefährlichstes Land für JournalistInnen
Mexiko bleibt das weltweit gefährlichste Land für Journalisten. Laut
der kürzlich erschienenen Jahresbilanz des US-amerikanischen Komitees
zum Schutz von JournalistInnen gelten in Mexiko seit 2005 zwölf
JournalistInnen als vermisst. Auf der Liste folgen Russland mit acht
Fällen sowie die Demokratische Republik Kongo, Irak und Ruanda mit
jeweils zwei Fällen.
Weiterlesen: http://amerika21.de/2013/02/
HINWEISE
6. April 2013: Demo «Gegen Kriegstreiberei - für die Autonomie der
Völker für ihre Rohstoffe!» Organisiert von der Bewegung für soziale
Gerechtigkeit
Zürich, Helvetiaplatz, 14 Uhr
8. - 19. April 2013: La Via Campesina - Velokarawane
Für eine ökologische unabhängige und lokale Landwirtschaft.
Abfahrt in Wädenswil am 8.4., Ankunft in Genf am 17./18.4.
Infos: http://www.uniterre.ch/index.
16. -18. April 2013: Gegenveranstaltungen zum European Gold Forum,
Park Hyatt Hotel in Zürich: http://www.europeangoldforum.
Im Fokus sind Minenfirmen aus der ganzen Welt, auch in Mexiko tätige
wie z.B. Fortuna Silver Mines, verantwortlich für die Ermordung von
Bertín Vásquez Ruiz und Guadalupe Vásquez Ruiz am 13. Juni 2012 in San
Jose del Progreso, Oaxaca.
Nachdem es jahrelang nicht zur Kenntnis genommen wurde, verdient das
Gold Forum dieses Jahr einen kräftigen, lautstarken Protest! Weitere
Infos folgen: http://www.tourdelorraine.ch und http://ch.indymedia.org/
12. April: Infoveranstaltung im Autonomen Beauty Salon
Rumänische AktivistInnen berichten über ihre Kämpfe gegen (Gold-)Minen
19h, Hohlstrasse 481, Infos: http://rosiamontana.org
11. - 12. April: Goldminen in Kolumbien
Infoveranstaltungen in Zürich (11.4.) und in Bern (12.4.)
Fast gleichzeitig, vom 15. - 17. April ist der Commodities Summit in
Lausanne - ein Kongress der wichtigstenRohstoffhändler:
http://event.ft-live.com/
Ein breites Bündnis ruft für den 15.4. zu einer Demo dagegen auf. Am
Samstag, 13. April gibt es eine Gegenveranstaltung - alles in
Lausanne, Info auf http://www.stop-speculation.