Kolumbien: Freiheit für Huber Ballesteros

Dienstag, 15. Oktober 2013




 (zas, 15.10.13) Die britischen Organisationen "Justice for Colombia" und Labourstart haben gerade eine internationale Onlineunterschriftenkampagne für die Befreiung des kolumbianischen Gewerkschaftsführers Huber Ballesteros aufgenommen, die auf change.org ebenfalls läuft und schon 2500 Unterschriften hat vereinigen können.



Aus dem Kampagnentext:

 Kolumbien ist der gefährlichste Ort weltweit, um GewerkschafterIn zu sein. Seit 1986 sind der UNO zufolge fast 3000 GewerkschafterInnen ermordet worden. Staatliche Behörden sind dabei oft involviert. Daneben wird auch oft zum Mittel der Einsperrung gegriffen, um GewerkschafterInnen zu bestrafen und zum Schweigen zu bringen. Am 25. August 2013 wurde der Gewerkschaftsführer Huber Ballesteros verhaftet und eingekerkert. Huber gehört zu den bekanntesten GewerkschaftlerInnen. Er ist Mitglied des Exekutivausschusses des grössten kolumbianischen Gewerkschaftsbundes, der CUT, Vizepräsident von FENSUAGRO, der AgrararbeiterInnengewerkschaft, nationaler Organisator für die gewerkschaftlich unterstützte Bewegung der Marcha Patriótica. Zum Zeitpunkt seiner Verhaftung organisierte er landesweite Massenstreiks. Seine Verhaftung Seine Verhaftung ist ein klarer Versuch der kolumbianischen Behörden, ihn für seine gewerkschaftlichen Aktivitäten zu bestrafen und wurde vom Europäischen Gewerkschaftsbund und vom Internationalen Gewerkschaftsbund [bei beiden ist der SGB Mitglied] verurteilt. Seine Freilassung muss gesichert werden, um den kolumbianischen Behörden ein klares Signal zu senden, dass die Verfolgung von GewerkschafterInnen nicht akzeptiert wird.


Huber Ballesteros wurde im Zusammenhang mit dem eindrücklichen, fünf Wochen anhaltenden Kampfzyklus des paro agrario, des BäuerInnenstreiks, verhaftet, bei dem seine Organisation Fensuagro eine wichtige Rolle spielte. Quer durchs Land kam es zu Strassenblockaden mit Tausenden von beteiligten Campesinas/os und zu eindrücklichen Solidarisierungen grosser städtischer Bevölkerungsteile. Traditionelle rechte Gremien wie etwa die Camioneure oder die KartoffelpflanzerInnenvereinigung hatten sich an der linken Mobilisierung beteiligt. Für die Regierung von Präsident Santos war die Sache klar: Es handelte sich um eine von der FARC-Guerilla orchestrierte Kampagne, die folglich mit brutaler Repression zu bekämpfen war. Das Resultat: 19 Ermordete und 890 zum Teil Schwerverletzte (Angaben der OrganisatorInnen, die Staatsanwaltschaft spricht von über 600 Verletzten…). Die Verhaftung von Huber Ballesteros entsprach auch dem Kalkül, einen für die nationale Koordinierung der unterschiedlichen beteiligten Kräfte wichtigen Mann über den Terrorismus-Vorwurf auszuschalten. Seit dem Ende des paro agrario sind wiederholt Mitglieder der sozialen Organisationen und Zusammenschlüsse wie jenem der marcha patriótica verhaftet oder von Auftragskillern exekutiert worden.


Wer die Petition für die Freilassung des gefangenen Gewerkschafters unterstützen will, kann dies hier bei "Justice für Colombia" tun.

Ein 5 m – Statement von Huber Ballesteros (spanisch, engl. untertitelt) kann hier geladen werden.. Es handelt sich um eine inhaltsreiche Grussbotschaft an den Kongress des britischen Gewerkschaftsbundes TUC, zu dem Ballesteros als Gast eingeladen war.