Und jetzt der Religionskrieg

Samstag, 6. September 2014



(zas, 6.9.14) Rasend schnell wird auf einen neuen Brutalisierungsschub geschaltet. Irgendwelche Lügen oder zumindest offene Fragen werden zur kriegstreibenden Gewissheit, auf deren Grundlage ein neuer Militärkeynesianismus die globale Herrschaft militärisch absichern und "die Wirtschaft" wieder auf Explosionskurs steuern soll. Zwecks Vollgenuss der kommenden, Welt-umspannenden "Freihandels- und Investitionsverträge" (USA- EU, TTIP, TPP), welche altmodische Relikte wie bürgerliche Demokratie  und so zum Hobby von museal veranlagten Menschen machen.
Russland hat in der Ukraine eine Invasion gemacht, das weiss noch die letzte Null im 20 Minuten. Die NATO hat nämlich die Beweise vorgelegt, dieses und jenes unscharfe Foto. Siehe dazu "Memorandum For: Angela Merkel: Beware of Fixed Intelligence on Ukraine-- Think WMDs" einer Reihe von Ex-Mitgliedern der US-Geheimdienste. Die NATO also, die den Konflikt in der Ukraine entfacht hat, muss sich wehren. Zu ihrer Rolle s. "Why the Ukraine Crisis Is the West’s Fault" des reaktionären US-Politologen Mearsheimer in Foreign Affairs, der die Sprache des Machtblockdenkens spricht, also jene der hiesigen MachthaberInnen und ihrer Medien.
So what? "Der Gegner heisst Moskau" schreit heute die NZZ-Schlagzeile (ab 5h wird zurückgeschossen). Alte Zöpfe ab, Rüben ab!  Stets das gleiche Lied des Packs. Eins drauf zum neuen Hurra gibt die NZZ, indem sie sich jetzt in den Religionskrieg einreiht. "Töten im Namen Allahs" heute in ihrem Feuilleton. Den Artikel durfte ein Ethikprofessor an der Vatikansschule Santa Croce in Rom schreiben, Martin Rhonheimer, ein Schweizer Fundamentalist vom Opus Dei. Antisemitismus, weiss der Fundi, ist im Islam daheim, das Töten auch, der IS verkörpert die islamische Lehre. Das Christentum ist friedlich, "auch" wenn es manchmal nicht ganz richtig gehandelt hat.
Die NZZ setzt damit die Hetze der Schweizer Bischofskonferenz fort, die nebst Waffenlieferungen an (genehme) Peshmergas ein Dauerouting islamischer Religionsangehöriger in der Schweiz, die selbstredend unter Generalverdacht stehen,  gegen die Killbriagaden des IS fordert. Natürlich wird sich die Vornehmfraktion vom Feulleton bemühen, nächstens einen Artikel über humanistische Aspekte im Islam zu publizieren. Na und? Das Thema Religionskampf ist gesetzt und wird das Kriegsgeheul fortan begleiten. Selbstverständlich nur im Rahmen "unseres" aufgeklärten Humanismus.