(zas, 29.3.21) Samstagnachmittag ermordete einer Vierergruppe der Gemeindepolizei der mexikanischen Stadt Tulum im südöstlichen Staat Quintana Roo Victoria Salazar. Die 36-jährige Salvadorianerin aus Sonsonate hatte in Mexiko ein humanitäres Visum (das MigrantInnen beantragen können). Die Polizei war gerufen worden, um die angeblich alkoholisierte Frau zu kontrollieren. Es zirkuliert ein schwer zu ertragendes Video von dem Mord. Man sieht eine Agentin mit dem Knie auf dem Rücken der am Boden liegenden Frau, hört ihr schwaches Rufen, die Kollegen lehnen am Wagen und schauen zu, die Frau stirbt. Wie George Floyd in Minneapolis.
Quelle LPG. |
Am Sonntagnachmittag gab es eine Protestdemo mit laut La Jornada 100 Teilnehmenden. Gegen das Polizeigebäude flogen ein paar Steine, und der wegen «anderen Fällen von schlechtem Handeln der Lokalpolizei» offenbar unbeliebte Generalsekretär der PRI-regierten Gemeinde wurde rumgeschubst.
Victoria Salazar hinterlässt zwei Kinder. Viele Menschen in Mexiko und El Salvador reagieren in den Social Media mit Trauer – «sie suchte ein besseres Leben für sich und ihre Kinder» - und Empörung.
Kommentar eines Freundes in Mexiko: «Grässlich. Und wie meistens geschehen diese Morde an MigrantInnen durch Behörden in Territorien des Narcoestado. 2019 in Veracruz (auch Salvadorianerin), vor ein paar Wochen das Massaker an 16 Guatemaltecos in Tamaulipas. Tulum ist wie ganz Quintana Roo von Narco unterwandert.» Ein mitgeschickter Artikel von vor zwei Wochen im Regionalblatt Novedades schildert den täglichen Narcoterror in Tulum sowie die diesbezügliche Passivität der Polizei.