Mexiko: Dritter der 43 Verschwundenen aus Ayotzinapa in Österreich identifiziert

Sonntag, 20. Juni 2021

 

Mexiko-Stadt/Innsbruck. Die Universität von Innsbruck in Österreich hat die menschlichen Überreste von Jhosivani Guerrero de la Cruz identifizieren können. Er ist einer der seit September 2014 verschwundenen Lehramtsstudenten aus Ayotzipana im Bundesstaat Guerrero. Er konnte mit einem 99,99-prozentigen "Verwandtschaftsgrad" identifiziert werden.

Dies gab der verantwortliche Staatsanwalt für den Fall Ayotzinapa, Omar Gómez Trejo, in dieser Woche bekannt. "Die Ergebnisse sind schlüssig", erklärte Trejo. Auch der Anwalt der Eltern, Vidulfo Rosales, bestätigte diese Erkenntnisse.

Die Identifizierung von Jhosivani Guerrero wurde anhand von 16 menschlichen Überresten, die in einer Schlucht der kleinen Stadt Cocula im Februar 2021 gefunden wurden, möglich. Die Eltern des jungen Mannes bekamen die Nachricht von Mitgliedern von Menschenrechtsorganisationen und des argentinischen Teams für Forensische Anthropologie (EAAF) übermittelt. "Diese Ergebnisse sind für die Angehörigen des jungen Jhosivani Guerrero de la Cruz äußerst schmerzhaft", heißt es in dem Kommuniqué des EAAF.

Einen Tag später trafen sie sich mit dem mexikanischen Präsidenten, Andrés Manuel López Obrador im Nationalpalast in Mexiko-Stadt.

Zum Zeitpunkt seiner Verschleppung war Jhosivani Guerrero 20 Jahre alt. Die Suche nach den Verschwundenen wird seit 2014 vor allem durch die Eltern selbst organisiert und durchgeführt. Auch die Funde der menschlichen Überreste im Februar gehen auf die Eltern zurück.

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Die 43 Lehramtsstudenten waren in der Nacht zum 27. September 2014 von der Bundespolizei in der kleinen Stadt Iguala im Bundestaat Guerrero verschleppt worden. Seitdem wurden die Überreste von drei der jungen Männer identifiziert: Alexander Mora Venancio im Dezember 2014, Christian Alfonso Rodriguez Telumbre 2020 und nun Jhosivani Guerrero. Von den weiteren Lehramtsstudenten fehlt bis jetzt jede Spur.

Die vorige Regierung von Präsident Enrique Peña Nieto erklärte im Nachgang des Verschwindenlassens, dass drei Mitglieder der Drogenbande "Los Guerreros Unidos" die 43 jungen Männer verschleppt und in einer Müllkippe von Cocula lebend verbrannt haben sollen. Diese Theorie wurde 2016 von der unabhängigen Gruppe von Experten widerlegt.

Die Experten hatten damals neue Ermittlungslinien vorgeschlagen, darunter die Befragung des Militärbataillons, das in der Nacht des Geschehens im Einsatz war, sowie eine Untersuchung der ausgehenden Anrufe der Handys einiger der Opfer, die Tage nach deren Verschwinden getätigt wurden. Diese Vorschläge wurden von den Regierungen bis heute nicht berücksichtigt.

Der Staatsanwalt für den Fall Ayotzinapa, Omar Gómez Trejo kündigte an, in Kürze persönlich weitere menschliche Überreste nach Innsbruck zur Untersuchung bringen zu wollen.