(zas, 10.1.15) Die Heuchelei, die ihre PropagandistInnen wie
Simonetta Sommaruga wohl noch als ehrliche Betroffenheit zu verstehen belieben,
schlägt wieder Rekorde. Nous sommes
toutes Charlie! Unser wertvolles Gut,
die Pressefreiheit, wird angegriffen. Etc. pp. Hierzulande wird das auch dafür
instrumentalisiert, die neuen Bespitzelungsermächtigungen durchzubringen. Damit
auch die Schweizer Behörden sich an einer Liste von einer Million „Terrorverdächtiger“
erlaben können, wie es jene in Frankreich schon dürfen.
Natürlich: Die Morde von Paris, an den
Redaktionsmitgliedern, den Polizisten, mutmasslich den Geiseln, sind entsetzlich.
Was immer dahinter steht, die faschistische Killqualität ist wie bei 9/11 offensichtlich.
Nur sollte das Erschrecken nicht als Vorwand für Weiterlügen benutzt werden. Pressefreiheit – ha! Gehen du und ich doch
mals unsere Ansichten so richtig breit über die Massenmedien verkünden! Und die affichierte Liebe zur Satire – glaubt denn
jemand im Ernst, umgekehrt wäre dies in unseren Breitengraden ein Argument? Als
die ägyptischen Militärs, weiter hochgerüstet vom Pentagon, mutmasslich mehrere
tausend AnhängerInnen der Regierung Mursi massakrierten, war sich Charlie Hebdo
nicht zu schade zu spötteln: „Le coran c’est
de la merde. Ça n’arrête pas les balles!“. Stellen wir uns die Empörung vor, die etwa ein
iranisches oder katarisches Blatt mit dem Titelblatt – „Pressefreiheit ist Scheisse,
taugt nichts gegen Kugeln“ – auslösen würde.
„La France victime“ –
ha! Frankreich mit einem Präsidenten, der am Anfang seiner Regierungszeit
beteuert hat, die Zeit der Françafrique sei vorbei und seither die militärische
"Präsenz" in Afrika Jahr für Jahr ausbaut. Der noch heute klagt, dass er in
Syrien nicht bombardieren, sondern bloss die gemässigten Freiheitskämpfer mitfinanzieren
durfte, die heute zum grossen Teil in al-Nusra und im IS sind.
Statt der perversen Lügen lesen wir gescheiter eine kleine
Erklärung eines Mitglieds der KPF, das erklärt, warum es nicht Charlie ist:
Je
ne suis pas Charlie…?