„Man muss jene, die nicht Charlie sind, ausfindig machen und behandeln“

Sonntag, 25. Januar 2015

(zas, 25.1.15) Ein beunruhigender Artikel von Said Bouamama über die „ersten bitteren Früchte der nationalen Einheit“ in Frankreich: Les premiers fruits amers de l’unité nationale. U. a. geht er auf die „Je suis Charlie“-Erniedrigungen arabischer und islamischer Menschen in La Grande Nation ein. Ein Beispiel:

Erniedrigung, wenn ein Schüler vom Unterricht ausgeschlossen wird, weil er nicht Charlie sein will?
[…]
Und wir, die wir dachten, dass unsere Kinder lernen sollten, wie kontrovers debattiert wird, das kritische Denken, zu argumentieren. Doch nein, die Antwort tendiert mehr zur Unterdrückung als zur Widerlegung, mehr zum aufgezwungen Schweigen als zum Argument, mehr zum Ausschluss als zur kontradiktorischen Debatte. Die Journalistin Nathalie Saint-Cricq drückte das dieser repressiven Logik zugrunde liegende stillschweigende Verständnis explizit aus, als sie in France 2 erklärte: „Man muss jene, die nicht Charlie sind, ausfindig machen und behandeln“ (https://www.youtube.com/watch?v=qc03SlaK_KA).