UK: «Schädliche Opferzählungen»

Donnerstag, 8. Oktober 2020

 (zas, 8. 10. 20) Das United Kingdom weiss sich zu verteidigen. Zum Beispiel gegen Antikapitalismus, etwa «Opfererzählungen, die für die britische Gesellschaft schädlich sind», wie der Guardian vor einer Woche berichtete. In der Vorwoche hatte das Erziehungsministerium, berichtete das Blatt, in einem Zirkular an die Lehrpersonen «’Antikapitalismus als extreme politische Haltung’ eingestuft und mit Opposition gegen Meinungsfreiheit, Antisemitismus und Unterstützung illegaler Aktivitäten gleichgesetzt.» Das Zirkular «sagt den Schulen, keine Ressourcen von Organisationen zu verwenden, die den Wunsch ausgedrückt haben, den Kapitalismus zu beenden», schreibt The Guardian weiter.

 Vereinigungen schwarzer und antirassistischer Lehrkräfte wollen gerichtlich gegen das Diktat vorgehen. Sie behaupten, es könne mit dem Verdikt gegen Material etwa von Black Lives Matter oder Rebellion Extinction die Diskussion über Antirassismus beschränken. Wo es doch genau das um das Gegenteil geht, wie eine Sprecherin des Erziehungsministeriums im Artikel zitiert wird: Das Zirkular «macht deutlich, dass Schulen nicht mit Agenturen kooperieren sollen, die extreme Positionen vertreten. Schulen sollten sich schon ihrer Pflicht zur politischen Unparteilichkeit bewusst sein….».

«Schädliche Opfererzählungen» nein, sondern Unparteilichkeit dank deren Ausschluss. Eben, deshalb konnten sich die Medien der Sache nicht widmen. Denn seht, wie Russland die Meinungsfreiheit bedroht!