Südmexico-Soli-Newsletter Mai-Juni 2012

Samstag, 2. Juni 2012


Newsletter Mai-Juni 2012


CHIAPAS
1. Internationale Aktionswoche für die Freiheit von Alberto Patishtán (15. - 22. Mai):
A tumbar las Paredes del Calabozo!
Über 1000 Personen demonstrierten am 18. Mai in El Bosque für die Freiheit von Patishtán und des Zapatisten Francisco Sántis López, der seit November 2011 unschuldig inhaftiert ist. Zahlreiche Mobilisationen und Aktionen fanden auch in Europa, Nordamerika, Südafrika und Lateinamerika statt. In Deutschland und der Schweiz wurden u.a. gegen 2000 Postkarten verteilt, um sie an die mexikanischen Botschaften zu verschicken.
Der Kampf geht indes weiter: Die 2. Internationale Aktionswoche findet vom 8.- 15. Juni 2012 statt.

Eindrücke vom „Movimiento por Justicia del Barrio“ der Anderen Kampagne in New York (sp/en): http://www.youtube.com/watch?v=Lj0lUahDzTs

Mehr Infos zu den Aktionen zu Francisco Sántis López (auf Spanisch):



OAXACA
(Sehr) mutmasslicher Mörder von Brad Will verhaftet
Fast sechs Jahre nach dem Mord an dem US-Journalisten Brad Will in Oaxaca wurde nun dessen mutmaßlicher Mörder festgenommen. Dies erklärte der Gouverneur von Oaxaca, Gabino Cué, am 25. Mai 2012. Mit der Festnahme von Lenin Osorio Ortega durch die Ermittler seien die Untersuchungen der Generalstaats-anwaltschaft PGR abgeschlossen, so Cué. Brad Will war 2006 bei den Demonstrationen und Aktionen dabei gewesen, die vor allem von der Volksvertretung der Völker Oaxacas APPO organisiert worden waren. Will verstarb am 27.10.2006, nachdem er an einer Barrikade im Viertel Calicanto, Santa Lucía del Camino, angeschossen wurde.

Kommentar dazu von www.chiapas.eu:
Wenn er es war, ist es gut für die Regierung, dass sie ihn verhaftet hat. Aber das reicht nicht. Die geistigen Urheber müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Die Einzeltäter-Theorie ist eine schlechte Nachricht, weil die Regierung mit ihr im Prinzip bestreitet, dass es eine organisierte Tat der Todesschwadronen und Paramilitärs war, um die Proteste zu unterdrücken.






GUERRERO
Menschenrechtler aus Guerrero verlässt vorübergehend Mexiko
Der mexikanische Menschenrechtsverteidiger Vidulfo Rosales Sierra verlässt vorübergehend das Land, nachdem er Morddrohungen erhalten hat. Darüber informierte am 24. Mai 2012 das Menschenrechtszentrum Tlachinollan, bei dem Rosales Sierra als Anwalt arbeitet. Tlachinollan reichte aufgrund der Drohungen einen Tag zuvor Klage bei der Generalstaatsanwaltschaft des Bundesstaates Guerrero ein. Mit dem Verteidiger verlässt nun bereits der zweite Menschenrechtsaktivist binnen zwei Wochen Mexiko, weil er um sein Leben fürchten muss.



MEXIKO: Präsidentschaftswahlen
Gegenwind für Peña Nieto - Aufgebrachte Jugend mobilisiert das Netz
Nichts schien Enrique Peña Nieto, Präsidentschaftskandidat der Revolutionären Institutionellen Partei PRI und Geschöpf des Medienmultis Televisa aufhalten zu können. In allen Umfragen liegt er vorn. Seine Partei strebt nach zwölf Jahren Abstinenz mit der Wahl am 1. Juli die Rückkehr an die Macht an, die sie bis 2000 mehr als 70 Jahre lang autoritär inne hatte.
Doch seit seinem „schwarzen Freitag“ am 11. Mai werden Peña Nieto und seine Wahlkampfstrategen zunehmend nervös. Dem Kandidaten schlägt in sozialen Netzwerken und auf öffentlichen Plätzen unter jungen Leuten eine unerwartete immer breitere Ablehnung entgegen, deren Auswirkungen noch nicht abzusehen sind. Von Gerold Schmidt.
Weiterlesen im Poonal Nr. 997:



MEXIKO-CITY
Carlos Fuentes ist tot
Der mexikanische Schriftsteller Carlos Fuentes ist am 15. Mai 2012 im Alter von 83 Jahren gestorben. Nach mexikanischen Medienberichten starb er an einem Herzinfarkt. Die Tageszeitung La Jornada spricht von "massiven Magenblutungen". Er schrieb unzählige Romane, unter anderem "Die gläserne Grenze", "Terra nostra" und "Alle Katzen sind grau".



MICHOACAN
Wie ein mexikanisches Städtchen die Bösewichte vertrieb
Mit einem Aufstand haben die Einwohner der mexikanischen Gemeinde Cherán die Holzfällermafia vertrieben. Sie haben eine Landsgemeinde gegründet und entdeckt, dass direktdemokratische Institutionen Korruption verhindern.



Buch: Gegen die Drogenmafia
Die Verfolgung der Drogenkartelle in Mexiko hat längst den Rahmen einer simplen Auseinandersetzung zwischen Staatsgewalt und kriminellen Banden gesprengt und wird von Konfliktforschern mittlerweile als innerstaatlicher Krieg gewertet. Der Sammelband »NarcoZones« untersucht die sozialen Hintergründe der Gewalteska-lation, die, von Mexiko ausgehend, verschiedene Länder Lateinamerikas erfasst hat.

A. Huffschmid/W.-D. Vogel/N. Heidhues/M. Krämer/C. Schulte (Hg.):
NarcoZones - Entgrenzte Märkte und Gewalt in Lateinamerika. Verlag Assoziation A, 2012; www.assoziation-a.de/neu/NarcoZones.htm



VERANSTALTUNGEN
Donnerstag, 31. Mai, Basel
Veranstaltung mit Bettina Cruz: "Grüner Kapitalismus", Vergesellschaftung und indigener Widerstand
Landraub, Repression und Verfolgung als Folgen des grünen Kapitalismus in Mexiko
Was sich als Perspektive jenseits privaten Eigentums hierzulande für manche utopisch anhört, ist anderswo Realität. Indigene Gemeinden und Dörfer in Mexiko besitzen Landtitel, die allen gehören und Gemeineigentum
sind. Bedroht werden solche Formen kollektiver Teilhabe allerdings durch „grünen Kapitalismus“ und den Versuch, diese „schwarzen Löcher“ in der Eigentumsordnung, als natürliche Ressource kapitalistisch zu erschließen und verwertbar zu machen. An der Veranstaltung diskutieren wir mit Bettina Cruz über „grünen Strom“, indigene Kämpfe um Autonomie und Selbstverwaltung und deren Repression in Mexiko — sowie, was wir hier tun können. Bettina Cruz ist Mitglied der „Asamblea de Pueblos indigenas del Istmo de Tehuantepec en defenza de la tierra y el territorio".
MitveranstalterInnen: ALBA, Arbeitsgruppe Lateinamerika Basel; Wallstr. 10, Basel, 19.30 Uhr



3. Juni – 10. Juni, Zürich: Klimacamp
Start: Samstag, 3. Juni, 14.15 Uhr, Stadelhofen, Zürich. Gemeinsamer Spaziergang zum Campplatz. Das Klimacamp ist offen für alle, die sich für das Klima und die Umwelt interessieren und sich dafür einsetzen möchten: www.klimacamp.ch.



Samstag, 23. Juni, Bern
Gesamtschweizerische Grossdemo: Stopp der menschenverachtenden Migrationspolitik
Besammlung ab 14.30, Schützenmatt, Abschlusskundgebung mit Konzert 17 Uhr Bundesplatz. Mehr Infos, Flyer und Plakate: www.asyl.ch



Mittwoch, 4. Juli, 19.30 Uhr, Volkshaus Zürich
Freitag, 6. Juli, 19.30 Uhr, Käfigturm Bern
Mexiko: Menschenrechte und soziale Bewegungen nach den Präsidentschaftswahlen
Nach einem konfrontativen Wahlkampf und dem Urnengang vom 1. Juli 2012 werden in Mexiko die Karten der politischen Macht neu gemischt. Sara Mendez von der medico-Partnerorganisation Codigo DH und Philipp Gerber, Co-Koordinator der medico-Projekte in Mexiko, reflektieren die Sicht der Menschenrechtsverteidiger-Innen und der sozialen Bewegungen auf das aktuelle Geschehen im Land, mit Schwerpunkt auf den südlichen Bundesstaaten Chiapas, Oaxaca und Guerrero.

Eine Veranstaltung der Direkten Solidarität mit Chiapas, medico international schweiz und weiteren Organisationen der Mexiko-Plattform Schweiz. Mit Übersetzung.