Correos 174, Juni 2013

Sonntag, 21. Juli 2013




 Inhaltsverzeichnis Correos 174


Globaler Krieg
Schöne Neue Kriegswelt
"1984", "Schöne Neue Welt"  – kalter Kaffee für das Weisse Haus.
Dieter Drüssel


USA/Kuba
There's a war inna babylon
1971 kam es zum Versuch, die Black Liberation Army als bewaffneten Arm der damaligen  schwarzen Befreiungsbewegung in den USA zu gründen. 1973 wurden BLA-Mitglied Assata  Shakur und zwei Mitstreiter von der Polizei gestellt, beim folgenden Schusswechsel starben  ihr Mann Zayd Malik Shakur und ein Polizist. Sundiata Acoli konnte flüchten, wurde aber  wenige Tage darauf gefasst und sitzt immer noch im Gefängnis. Es ist erwiesen, dass Assata  Shakur keinen Schuss abgefeuert hat, sie erhielt, mit erhobenen Armen, einen Schuss in den  Rücken. Ihre Verurteilung durch eine whites-only-Jury war juristisch keine Sekunde haltbar,  aber machtkonform, Höhepunkt einer jahrelangen FBI-Diffamationskampagne gegen sie.  1979 befreit, erhielt sie später Asyl in Kuba, wo sie seither lebt. Selbst die US-Behörden  werfen ihr seither keine neuen «Delikte» vor, ausser ihrem öffentlichen Eintreten für die Befreiung der Schwarzen und den Sozialismus. Die frühere Black Panther Shakur wurde Anfang  Mai vom FBI, scheinbar aus heiterem Himmel, plötzlich in die Liste der zehn meistgesuchten  «TerroristInnen» aufgenommen. Diese dramatische Verschärfung der Situation zielt wohl auf  die Einschüchterung der heutigen Kämpfe in den USA, kann aber auch der Auftakt für sehr  gefährliche «private» US-Kommandoaktionen in Kuba sein.


Guatemala
Der Völkermord, der Täter und sein Prozess
30 Jahre dauerte es, bis die Überlebenden und Familienangehörigen der Opfer von Efraín Ríos Montts "Strategie der verbrannten Erde" in der Ixil-Region vor Gericht ihre Wahrheit erzählen und Gerechtigkeit einfordern konnten. 13 Jahre wurde diese Klage vorbereitet, ZeugInnen wurden gesucht, Beweismaterial zusammengetragen und juristische Hindernisse überwunden. 10 Tage dauerte es, bis das Verfassungsgericht das Urteil (80 Jahre Gefängnis für Ríos Montt und einen Freispruch für seinen damaligen Geheimdienstchef) aufhob. Aktuell wird der Sieg der Opfer,  dass es überhaupt zu einem Prozess und zu einer Verurteilung kam, überschattet vom Sieg der Verteidigung, die einmal mehr beweist, dass  die uniformierten Verbrecher von gestern auch heute noch die mächtigen Männer sind, die das Land regieren und ihm schamlos ihren Stempel aufdrücken: den der Straflosigkeit.
Barbara Müller


Aufzeichnungen vom Prozess gegen Ríos Montt
Miguel Moerth


Ríos Montt und die internationale Verantwortung
Wer ein Ende der Straffreiheit in Guatemala will, muss gerade auch Rechenschaft für die internationalen TäterInnen fordern, und hocken sie in der Schweiz! Der Völkermord in Guatemala war eine internationale Angelegenheit, nicht nur die von ein paar lokalen "Unterentwickelten". Unerträglich, wenn heute einer in der NZZ die guatemaltekische Straffreiheit bejammert, der damals gegen die "kommunistische Gefahr" in Zentralamerika schrieb –im Takt mit den Vorgaben der US-Botschaften.
Cyril Mychalejko



Venezuela
Was geht jetzt ab in Venezuela?

Ist nach dem Tod des Commandante Chávez und dem knappen Wahlsieg von Nicolas Maduro der revolutionäre Prozess in Venezuela am Ende?
René Lechleiter interviewt Carolus Wimmer


Wie funktioniert das venezolanische Wahlsystem?
Aus einem Papier mit diesem Titel von Ende April im ZAS-Blog. Die Behauptung eines Wahlbetrugs in Venezuela sollte die laufenden mörderischen Destabilisierungsversuche legitimieren.


Pazifik-Allianz
Ein neuer neoliberaler Club
Ende Mai trafen sich im kolumbianischen Cali die Staatschefs der Pazifikallianz, eines 2011/12 lancierten US Freihandelszusammenschlusses mehrerer lateinamerikanischer Staaten unter faktischer US-Ägide. In den Mainstream-Medien gilt diese Allianz als Gegengift zum bolivarischen Ansatz in Lateinamerika. Infos zur „Wunderallianz“.
José Fortique



Pazifisches Schreckgespenst?
Die auf der Vorseite dargestellte Pazifik-Allianz wird oft als probates Gegengift zur lateinamerikanischen Unabhängigkeitsbewegung dargestellt. Da ist auch etwas Pfeifen im Wald dabei.
Dieter Drüssel


Kolumbien
Kolumbien: Aufpasser im "Hinterhof"
Kolumbien ist und bleibt die Sperrspitze der USA für den Angriff auf die lateinamerikanische Aufbruchbewegung. Das ist auch mit Blick auf die Friedensgespräche zwischen der Guerilla und dem Regime beunruhigend.
José Rodríguez


El Salvador
Die Botschaft des 1. Mai
Zur Einheit zwischen den Sozialbewegungen und dem FMLN. Ohne massive Strassenmobilisierungen ist die transnationale Attacke nicht zu stoppen.
Mela Wolf


Honduras
“ Wahlkampf mit Blut und Feuer"
Eine düstere Einschätzung der honduranischen Menschenrechtlerin Berta Oliva.
Olga Rodríguez



Schweiz
Nestlé in der Schweiz protegieren
Wegschauen als Teil der Dialogbereitschaft? Ein kritischer Blick auf entwicklungspolitische Organisationen.
Franklin Frederick