Kolonialeuropa gegen Evo Morales

Mittwoch, 3. Juli 2013

(zas,3.7.13) Man könnte meinen, ein europäischer Staatspräsident sei zu einer Notlandung gezwungen worden. Dabei handelt es sich ja bloss um einen Indio! Warum also die Aufregung? Und doch verlangt der uruguayische Präsident Mujica eine Sondersitzung des südamerikanischen Staatenbundes Unasur und droht weiteres Ungemach.
Evo Morales, Pepe Mujica

Dabei haben Frankreich und Portugal (gefolgt von Spanien und Italien) nur ihren Luftraum für diesen verdächtigen Evo Morales gesperrt, der angibt, Präsident von Bolivien zu sein. In Wien durfte er dann notlanden, auftanken, und nach 6 Stunden sogar weiterfliegen, nachdem österreichische Beamte sich vergewissert hatten, dass Terroristenhelfer Snowden nicht an Bord war. 
Man stelle sich vor, Merkel, Hollande, Rajoy oder Cameron würde solches in Lateinamerika widerfahren. Sie wären in eine langsam bedrohliche Situation gekommen, wie Evo Morales, dessen Sicherheit letztlich nur dank der österreichischen Notlandeerlaubnis gewährleistet werden konnte. Wie würde das Imperium reagieren?
Die USA hatten Evo Morales anlässlich eines Besuchs der UNO-Vollversammlung in New York schon gezwungen, stundenlang im Flugzeug sitzen zu bleiben; den damaligen venezolanischen Aussenminister Maduro unterwarfen sie am New Yorker Flughafern einer Nacktkontrolle. Hollande & Co. ziehen inspiriert nach.
Warum redet der bolivianische Aussenminister David Choquehuanca heute bloss von "kolonialistischen Praktiken im 21. Jahrhundert"?