Ein kleiner, schöner Artikel gestern in der NZZ, hinten, im
Feuilleton: Zu
Besuch bei einer Maya-Familie. Geschrieben hat ihn der Altamerikanist Peter
Hassler. Es geht um die Entdeckung und Ausgrabung eines unter Vulkanasche
begrabenen Maya-Dorfes beim heutigen Joya de Cerén in El Salvador. Ein
besonderes Zeugnis, wie Hassler schreibt: "Die
berühmten Tempelpyramiden und Paläste der Mayas wurden vom Adel errichtet, der
etwa 10% der Bevölkerung ausmachte. Über die andern 90% ist so gut wie nichts
bekannt. Eine Ausnahme bildet Joya de Cerén, ein Maya-Dorf, das vor 1400 Jahren
nach einem Vulkanausbruch mit Asche begraben wurde."
Joya de Cerén |
Der Autor beschreibt, wie nur dank der Sensibilität und des
Engagments eines Bulldozerfahrers das von ihm entdeckte Dorf nicht platt
gewälzt wurde. Wie dann der US-Archäologe
Payson Sheets durch Zufall auf den Fund aufmerksam wurde und was er und sein
Team anschliessend zu Tage förderten. Bis
zu einem gewissen Grad haben wir heute nur dank dem Bulldozerfahrer und Sheets
Team eine Ahnung vom alltäglichen Leben der Unterklassen-Mayas. Denn einfach
aus heutigen Realitäten auf die Zeit vor der Conquista zu extrapolieren, ist
teilweise unzulässig. Warum? Hassler
dazu: "Payson Sheets schliesst
seinen Ausgrabungsbericht mit der Feststellung, dass die Mayas vor 1400 Jahren
erheblich besser lebten als die Mehrheit der heutigen Menschen in
Lateinamerika."
Soviel zum Thema Fortschritt.