(zas, 16.12.14) Die Sozialistische Internationale (SI) at its best! Am 13. Dezember 2014 nahm
sie die venezolanische Partei Voluntad Popular als
Vollmitglied auf. Die radikal rechte VP war eine führende Kraft beim Umsturzversuch („la
salida“) in den ersten Monaten dieses Jahres gewesen. VP-Chef Leopoldo López
sitzt dafür im Gefängnis. An ihrer Tagung letztes Wochenende in Genf blieb die
SI damit ihrer Tradition treu, sich mit so reaktionären Parteien wie dem mexikanischen
PRI oder der langjährigen türkischen Regimepartei CHP zu schmücken. In
Lateinamerika wissen sich die europäischen sozialdemokratischen Parteien und
damit die SI der Mission verpflichtet, den „chavistischen Populismus“ zu
bekämpfen – wie die SI jetzt eben bestätigt, auch mithilfe faschistoider
Militanz.
Die SI erfüllt ihre Pflicht. Ganz offensichtlich werden
gegen die Regierung von Venezuela, aber etwa auch gegen jene von Ecuador, neue
Destabilisierungsoffensiven lanciert. Das US-RepräsentantInnenhaus hatte schon
im Frühjahr Sanktionen gegen Venezuela durch gewunken. Im Senat aber hatte die Senatorin
für Louisiana, Mary Landrieu, die Massnahmen mit der Begründung blockiert, sie gefährdeten
die Arbeitsplätze in der grossen, dem venezolanischen Staat gehörenden Citgo-Raffinerie in
Louisiana. Im Sommer verfügte das State Department Reisesanktionen gegen venezolanische,
der Repression beschuldigte RegierungsvertreterInnen. Jetzt nahm der Senat am
8. Dezember 2014 ein von den beiden CIA-kubanischen Senatoren Marco Rubio
(Florida) und Robert Menendez (New Jersey) eingereichtes Sanktionenpaket an.
Das RepräsentantInnenhaus stimmte anschliessend dafür, Obama will es in Kraft
setzen. Die Sanktionen betreffen venezolanische RegierungsvertreterInnen, die,
so zitierte ein Papier
des Council on Hemispheric Affairs
(COHA), „an der Planung, Ermöglichung oder Durchsetzung von groben
Menschenrechtsverletzungen gegen friedliche DemonstrantInnen, Medienschaffende
und andere Mitglieder der Zivilgesellschaft in Venezuela“ beteiligt sind (Regimeslang
für die destabilisierenden Kräfte). Es sieht Reisesperren und – gefährlich –
die Beschlagnahmung des Vermögens solcher „Schurken“ vor. Das Weisse Haus unterstützt die Sanktionen, laut
COHA, auch um sich bei den ab Januar den Kongress dominierenden Reps
anzubiedern. Strategischer ist die andere vom COHA angetippte Motivation:
Gerade haben die Regierungen des südamerikanischen Staatenbundes Unasur eine
beschleunigte wirtschaftliche Kooperation, ein gemeinsames Arbeitsrecht und
eine gemeinsame Staatsbürgerschaft beschlossen. Auch wenn die Umsetzung dieser
Beschlüsse, auch wegen der westlichen Opposition, mit Bestimmtheit harzig und
nur partiell erfolgen wird, ist am Treffen in Quito, Ecuador, dennoch eine
Dringlichkeit manifestiert worden, angesichts der sich verschärfenden
Konterroffensive des „Nordens“ die Integration zu beschleunigen.
Solche Unasur-Zusammenkünfte will Washington möglichst nicht mehr sehen. |