Mexikanische Polizei begeht Massaker in Nochixtlán, Oaxaca
amerika21
"Am Sonntag frühmorgens kam die Polizei und begann uns sofort
mit Tränengas anzugreifen, ohne uns eine Frist zu geben, wir waren nicht
viele und sind erst davongerannt", berichtet sichtlich empört eine
mixtekische Lehrerin von der Barrikade in Nochixtlán. Doch nachdem die
rund 800 Polizisten die Blockade auf der einzigen Zufahrtsstraße von
Puebla nach Oaxaca Stadt überrannt hatten, folgte eine achtstündige
Schlacht.
Sonntag ist Markttag in der Kleinstadt Nochixtlán, dem Handelszentrum
der staubtrockenen, prärieartigen Mixteca. An diesem Sonntag, den 19.
Juni, schlugen die Kirchenglocken Alarm und die umliegenden Gemeinden
unterstützten den Widerstand der Lehrerinnen und Lehrer. Schon in den
Morgenstunden waren viele Verletzte auf beiden Seiten und ein ziviles
Todesopfer zu beklagen. Doch als die Polizei im Verlauf der
Straßenschlacht einsah, dass sie den Widerstand nicht brechen kann,
beging sie den entscheidenden Fehler: Mehrere Polizisten eröffneten das
Feuer auf die nur mit Steinen bewaffneten Protestierenden. Schnellfeuer,
Pistolenschüsse, die Leute ducken sich minutenlang weg, wie
Videoaufnahmen dokumentieren. Der Behauptung der Polizisten, sie hätten
mehrere Verletzte durch Schüsse auf ihrer Seite gehabt und dieses Feuer
bloß erwidert, widersprachen Demonstrierende und renommierte
Journalisten. Acht tote Demonstranten und 45 Schussverletzte ist die
bisherige traurige Bilanz. Und ein Flächenbrand der Empörung, der sich
von Nochixtlán aus im ganzen Land ausbreitet.