(zas, 17.9.19) «In
einem gestern vom Pressesekretariat der Präsidentschaft verbreiteten Bild sieht
man einige Soldaten mit ihren auf eine Gruppe von Personen gerichteten
Gewehren, die vor der Präsidentenbühne knieen, von der aus Nayib Bukele und
seine Gattin die Szene beobachten. Die umstrittene Dramatisierung war Teil des
Armeedefilees an der Feier der Unabhängigkeit.» Das schrieb
gestern der Leiter der Vereinigung der (mehr oder weniger unabhängigen) Basisradios
ARPAS in seinem Editorial.
Das Bild zeigt die Tendenz zu Faschismus, die der Präsident
nicht verheimlichen mag. Es dockt an die von den Sicherheitskräften und dem
Medienapparat Bukeles massenhaft verbreiteten Videos von gefesselten gefangenen
Mareros, stets nur in Unterhosen, die vor Knüppel schwingenden Bullen rennen müssen
(beim Transport in ein anderes Gefängnis). Dehumanisierung ist das Leitmotiv.
Es entstammt einem kleinen «Theaterstück», in dem Bukele vorführen lässt, wie
er – el hombre – mit Kriminellen (und politischen GegnerInnen) umzugehen gedenkt.
Und es passt zur vorgestern in extremem Ausmass
militaristisch geprägten sog. Unabhängigkeitsfeier. Die Armee marschierte am
Umzug nicht einfach mit, sie dominierte ihn, war an der Spitze und die Studis
und SchülerInnen waren folgerichtig in die hinteren Ränge verdrängt. Auch das
ist Programm.
Die Jesuitenuni UCA veröffentlichte eine Kritik an der
militaristischen Show, mit der dummen Begründung, die Unabhängigkeit von der
spanischen Krone sei das Werk aufrechter pazifistischer Patrioten gewesen – kaum
vorstellbar, dass ihre Intellektuellen diese Geschichtsfälschung glauben.
Aber es gab auch Manifestationen von realem Dissens:
"Armee - Nie Wieder!" |
PS: Ich habe mich versichert, dass die Sache mit dem «Theater»
stimmt. Es gibt die ungute Tendenz, gegen die Dauerlügen der Bukele-Propaganda
(inklusive des weitgehend gleichgeschalteten Medienapparates) mit eigenen Fake
News anzutreten – nach dem Motto, wer besser lügt, gewinnt. Oder nach dem alten
Motto: «der Wolf, der Wolf…».