Dreimal Globaler Süden vs. globaler Norden

Sonntag, 21. Februar 2021

Bolivien gegen IWF

Die bolivianische Zentralbank hat in Absprache mit dem Finanzministerium am letzten Mittwoch dem IWF einen Kredit von rund $ 350 Millionen zurückgegeben. Den Kredit hatten das Putschregime von Áñez und der IWF ausgeheckt. Zu den Gründen gehört etwa, dass das Putschregime den Kredit ohne Zustimmung des Parlaments eingeholt hat. In ihrem Communiqué schreibt die Zentralbank, ihre Analyse «ergab auch, dass das sogenannte Rapid Financing Instrument des IWF eine Reihe fiskalischer, finanzieller, monetärer und Wechselkursbedingungen auferlegte», die der Verfassung und «den ökonomischen Interessen des Landes» widersprachen. Die Bank betonte auch, dass Bolivien schon in der kurzen Laufzeit des Kredits dem IWF $ 24.3 Millionen bezahlen musste.

Letzten Juni hatte IWF-Sprecher Gerry Rice den Kredit als “transparent» bezeichnet.

Die Bank hat Strafanzeige gegen die Verantwortlichen des Putschregimes erstattet. Es wäre eine gerechtere Welt, kämen auch die Verantwortlichen des IWF in die Fänge der Justiz. Immerhin, ein Schritt in diese Richtung ist erfolgt.

 

USA: Krieg gegen aussen …

Ebenfalls am letzten Mittwoch appellierten 25 US-Organisationen aus dem progressiven und dem reaktionären Lager in einem Schreiben an den Kongress, endlich für zwei Ermächtigungsgesetze für den permanenten Militäreinsatz «gegen den Terrorismus» (AUMF 2001 und AUMF 2002 Iraq, Authorisation for the Use of Military Force) ein Ablaufdatum festzulegen. Das Netzwerk Win Without War schreibt dazu auch: «’Der auf Krieg basierende Approach zum Counterterrorismus kostete in den letzten beiden Jahrzehnten $ 6.4 Billionen und hatte den Tod von 335'000 ZivilistInnen und die Vertreibung von weiteren 37 Millionen zur Folge’ sagte Heather Brandon vom Friends Committee on National Legislation».

$320 Milliarden pro Jahr – während 20 Jahren!

 

… und gegen innen

Den Krieg führen sie auch gegen innen. Die New York Times veröffentlichte am Donnerstag einen Bericht zu einer vom den Center for Disease Control (CDC) publizierten Studie über die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Lebenserwartung der Menschen in den USA.

Das Blatt schreibt:

«Die Zahlen geben das erste umfassende Bild über die Pandemieauswirkung auf die amerikanischen Lebenserwartungen, die auf 77.8 Jahre gegenüber 78.8 Jahre 2019 fiel. Sie zeigte auch die sich vertiefenden rassischen und ethnischen Ungleichheiten: Im ersten Halbjahr 2020 ging die Lebenserwartung der schwarzen Bevölkerung nach 20 Jahren Verbesserung um 2.7 Jahre zurück. Der Unterschied zwischen schwarzen und weissen Americans, der zurückgegangen war, beträgt nun 6 Jahre, der grösste seit 1998.»  

«Wir haben seit Jahrzehnten keinen so grossen Rückgang gesehen»

(die Forscherin Elizabeth Arias).

Weiter lesen wir:

«Schwarze und hispanische Americans wurden schwerer getroffen und in diesen Gruppen sank das Alter bei den Todesfälle nach unten. Insgesamt waren die Todesfälle wegen Covid-19 nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention bei Schwarzen Ende Januar fast zwei Mal so hoch wie bei Weissen; die Todesrate für Hispanics war 2.3 Mal höher als bei weissen nicht-hispanischen AmerikanerInnen. Der Rückgang der Lebenserwartung um 2.7 Jahre für AfroamerikanerInnen von Januar bis Juni letztes Jahr war der grösste, gefolgt von einem 1.9-Jahresrückgang für hispanische AmerikanerInnen und einem Rückgang um 0.8 Jahr für weisse AmerikanerInnen.

Und der düstere Ausblick auf die kommende Zeit:

«Impfquoten in Communities of Color in New York sind tiefer als in vorwiegend weissen Communities, wie neue Daten zeigen, die aktuellste Evidenz, die nahelegt, dass schwarze und braune AmerikanerInnen nicht den gleichen Zugang zu Impfungen haben, auch wenn die Communitites of Color mit niedrigem Einkommen weiter am schwersten vom Coronavirus getroffen werden.»