El Salvador: Demo des Widerstands

Samstag, 31. Juli 2021

 

Am 30. Juli 1975 schossen Armeeeinheiten auf eine studentische Protestdemo im Zentrum von San Salvador und erschossen dabei eine unbekannte, nach allen Berichten Überlebender aber grosse Anzahl von Menschen.

Das Massaker vom 30. Juli 1975 at sich tief in das kollektive Gedächtnis eingebrannt, jedes Jahr finden studentische Erinnerungsdemos daran statt.

Auch gestern wieder.

Die Erinnerung verband sich wie seit langem nicht mehr mit der Aktualität. Die immer offener zu Tage tretende diktatorische Dynamik des Clans um Nayib Bukele einschliesslich einer forcierten Militarisierung der Gesellschaft (s. dazu den heutigen Beitrag El Salvador: Tendenz zum Faschismus) weckt den Widerstandsgeist. Kurzausschnitt aus der Demo von gestern:


El Salvador: Tendenz zum Faschismus

 El Salvador: Tendenz zum Faschismus

Seit über zwei Jahren findet in El Salvador unter der Präsidentschaft von Nayib Bukele eine brutale Entwicklung hin zu einem autoritären System mit faschistischer Tendenz statt. Einige Stichworte dazu: Februar 2020 - Der Präsident marschiert an der Spitze von Armeetruppen ins Parlament, um ein Plazet für einen weiteren Kreditantrag zu erzwingen; dann drei Monate militarisiertes Lockdownregime als «Pandemiebekämpfung» mit einer folgenden enormen Übersterblichkeit (wegen Covid-19 und wegen unterlassener Behandlungen chronischer Schwerkranker im kollabierten Gesundheitssystem); permanente Hasstiraden und Einschüchterungen gegen alle Oppositionelle inklusive Medien; enorme Korruption bei Staatsaufträgen und vieles mehr.

 

Putschjustiz und Kryptowährung

Im letzten Februar konnte der als weisser Ritter gegen die Korruption auftretende Bukele eine entscheidende 2/3-Mehrheit bei den Parlamentswahlen erzielen. Am letzten 1. Mai setzte die neue Parlamentsmehrheit auf Geheiss des Präsidenten die Verfassungskammer und den Generalstaatsanwalt ab und ersetzte sie mit linientreuem, teilweise übel beleumundetem Personal – ein offener Verfassungsbruch (s. Kasten). Der Familienclan Bukele und eine Gruppe rechtsradikaler, als «BeraterInnen» ausgegebener VenezolanerInnen mit Weisungsbefugnis dem Kabinett gegenüber kontrollieren nun alle drei Staatsgewalten vollständig.

Dieser Justizputsch dient auch der Absicherung der Straffreiheit für die Regierung, indem laufend mehr Bereiche wie Ausschreibungen oder die Pandemiepolitik zur Verschlusssache erklärt werden. Für alle Spitalangestellten gilt ein offizielles Redeverbot mit der Presse, dito für das Lehrpersonal der staatlichen Schulen – horrende Zustände werden so vertuscht. Die zuvor täglich erfolgten amtlichen Angaben zu Morden und Verschwundenen gehören der Vergangenheit an, um die Mär von der Befriedung der mit den Maras zusammenhängenden Gewaltsituation aufrechtzuhalten. Aufgrund eines dokumentierten Deals der Regierung mit Teilen der Maras (und mutmasslich anderen Strukturen der organisierten Kriminalität) ging die offizielle Mordrate zurück, während die Zahl der Verschwundenen massiv anstieg. Als letzten Mai ein Massengrab von Ermordeten im Haus eines Ex-Polizisten gefunden wurde, sanktionierte das Regime einen altgedienten Kriminalistik-Experten der Polizei, der von mindestens 48 Leichenfunden berichtete, und autorisierte einzig den Sicherheitsminister und den illegal eingesetzten Generalstaatsanwalt als zuständig für Information. Seither ist das Thema, das hohe Wellen schlug, aus den Medien weitgehend verschwunden, nicht aber aus den Familien, die verzweifelt ihre Angehörigen suchen. Das Wenige, das man weiss, deutet auf einen aus Polizeikreisen unterstützen Apparat von Auftragskillern hin, der die Leichen der Ermordeten – vor allem Frauen - verschwinden lassen wollte.  Gerade kündigte Bukele die Verdoppelung der Armeebestände zwecks angeblicher Bekämpfung der als «innerer Feind» bezeichneten Maras an. Diesen Ausdruck reserviert er normalerweise für die Opposition.

Im gewohnten Expresstempo (ein bis zwei Stunden «Beratung», keine fachliche Konsultationen usw.) übernahm das Parlament von der Regierung am 5. Juni das weltweit erste Gesetz, das die Einführung der Kryptowährung Bitcoin als Landeswährung neben dem Dollar und ihre Akzeptanz als obligatorisches Zahlungsmittel vorsieht. Ein wichtiges Motiv dafür: So will der Bukele-Clan seine riesigen, vor allem unter dem Deckmantel der Pandemiebekämpfung geraubten Reichtümer waschen. Diese Bitcoinisierung, das Drama der Verschwundenen, die massive Verteuerung der Lebenskosten und die immer offensichtlicher werdende Korruption bewirken Popularitätseinbussen für Bukele, der kürzlich unter Verweis auf die Pandemie ein dünn kaschiertes Verbot von Strassenprotesten verhängte.

 

Feministinnen und Verschwundene

Angriff ist die beste Verteidigung, weiss der Bukele-Clan. Also bekämpft er seine Gegner:innen als korrupt. Auf Geheiss des Präsidenten wurde eine ausschliesslich mit «treuen» Abgeordneten besetzte parlamentarische Kommission zur «Untersuchung» der von früheren Parlamenten beratenen Subventionen an hunderte von zivilgesellschaftlichen Organisationen (von lokalen Vereinen über Universitäten und kirchliche Strukturen bis zur Krebsliga und Frauenbewegungen) lanciert.

Am 17. Juli wurden zwei ehemalige Präsidentinnen der für die Beratung von NGO-Finanzhilfen zuständigen Finanzkommission des Parlaments von der Sonderkommission vorgeladen. Für Aufsehen sorgte die «Anhörung» der ehemaligen FMLN-Abgeordneten und Feministin Lorena Peña. Erst liess man sie 5 Stunden warten, dann sollte sie während fast 8 Stunden der aggressiven Kommission Auskunft erteilen (ohne ein Glas Wasser, trotz der Hitze). Das Problem für die Kommission: Ihre Mitglieder erwiesen sich als eklatant inkompetent. Das machten sie mit vulgärer, frauenfeindlicher Wortwahl gegen die Frau wett, vor allem aber stellten sie ihr jeweils das Mikrofon ab, wenn sie die Lügen der Kommissionsmitglieder zu widerlegen begann. Insgesamt war dieses Manöver ein Eigentor, die FMLN-Aktivistin erntete auch in rechten, aber nicht pro-diktatorischen Zirkeln viel Anerkennung, die Bukele-Kommission dagegen Spott und Verachtung.

Allerdings ist die Sache damit nicht gelaufen. Auch die bekannte feministische Organisation Mélida Anaya Montes (die Mélidas), bei der Peña Mitglied ist, hatte für ihre Arbeit zur Alphabetisierung von Frauen in Armutsgemeinden staatliche Subventionen erhalten. Laut Bukele und seiner Parlamentsmehrheit aber gibt es die seit 1998 legal eingetragene Organisation gar nicht, sie sei bloss ein Kanal für private Bereicherung. Mit vergleichbaren Behauptungen ist die Regierung schon gegen unliebsame Gewerkschaften vorgegangen und hat zum Beispiel ihre Mitgliederbeiträge regierungskonformen Gruppen zugeschanzt.

Die Mélidas sind der Regierung wie andere feministische Organisationen verhasst, nicht nur wegen des im Regierungslager an den Tag gelegten krassen Sexismus’ (Bukele: Abtreibung ist «Genozid»), sondern auch, weil diese Bewegungen mit an vorderster Front für die Aufklärung der Verschwundenen einstehen, die oft Opfer sexueller Gewalt wurden. Vor wenigen Monaten haben die Mélidas zudem eine ausgedehnte, auf breites Interesse stossende Feldstudie über die verbreitete sexistische Gewalt durch Familienangehörige oder Maras veröffentlicht, zu einem Zeitpunkt, als die Regierung die Botschaft einer für ihren «Sieg» über die Maras dankbaren Bevölkerung verbreitete.

 

Lawfare

Am 22. Juli liess Bukele via seinen Generalstaatsanwalt fünf prominente Mitglieder der ersten FMLN-Regierung (2009-2014) ohne richterlichen Haftbefehl verhaften und sie anschliessend in Handschellen der Presse vorführen. Begründung: Sie hätten mehr als ihr ordentliches Gehalt bezogen und seien deshalb der Geldwäscherei schuldig. Die Sache ist von A-Z illegal aufgezogen, zuständig für allfälligen Missbrauch staatlicher Gelder wäre ohnehin eine dem Obersten Gericht angeschlossene Prüfstelle (Departamento de Probidad). Doch das interessiert das Bukele-Lager nicht, in dieser Hinsicht folgt es weiterhin dem von Washington diktierten Prozedere der «Korruptionsbekämpfung» - wichtige Entscheide der seit zwei Jahren mit der Sache betrauten Abteilung der Generalstaatsanwaltschaft hängen stets vom Plazet der US-Botschaft ab. So verwundert es nicht, dass die Generalstaatsanwaltschaft in der gleichen Angelegenheit weitere Haftbefehle ausgestellt hat, gegen den ehemaligen Staatspräsidenten Salvador Sánchez Cerén und andere hochrangige Mitglieder der früheren FMLN-Regierung, und 54 weitere Haftbefehle ankündigt (Sánchez Cerén ist seit letztem Dezember nicht im Land).

Am 27. Juli wies Bukele das Parlament an, ein Gesetz zu verabschieden, das Korruptionsdelikte unverjährbar macht. Und zwar retroaktiv, was namhaften Juristen zufolge der Verfassung widerspricht, aber nicht der ungemein bedeutsameren politischen Intention des Regimes, nämlich nach Belieben FMLN-Leute und andere Oppositionelle einzusperren. Wie erwähnt, ist gleichzeitig praktisch die gesamte Information über alle korruptionsanfälligen Bereiche der Regierung Bukele für die Öffentlichkeit hermetisch verschlossen worden. Ein weiterer Aspekt ist, dass das State Department Anfang Juli mehrere hochrangige Kader der Bukele-Regierung auf eine Korruptionsliste gesetzt hatte (die Liste Engel), mit der Folge eines für diese Kreise sehr schmerzhaften Visaentzugs (no more shopping in Miami!). Bukele versucht, sich mit einer Annäherung an China zu revanchieren und muss gleichzeitig seiner eigenen Anhängerschaft Antikorruptionsqualitäten demonstrieren. Nun, der Justizkrieg gegen den FMLN entspricht exakt der Lawfare-Strategie der USA gegen alle linken und fortschrittlichen Regierungen in Lateinamerika. Vermutlich will sich Bukele damit auch weitere Unbill ersparen.

Bis ins bürgerliche Lager hinein empören sich akademische und juristische Kreise über das Vorgehen des Regimes. Die Lage im Land hat sich massiv verschärft. Der Marschbefehl ist klar: Die gesamte Opposition inklusive unbotmässige Medien oder zivilgesellschaftliche Organisationen sollen gelähmt, der FMLN ausgeschaltet werden. Auch der Teil der Rechtspartei ARENA, der sich nicht mit Bukele arrangiert hat, ist betroffen. Wie es im rechten Lager weitergeht, wird primär von der Ausmarchung zwischen neuer (Bukele) und alter Oligarchie abhängen, die derzeit im Gange ist. Das aufstrebende „Millenial“-Lager will sich mit «ursprünglicher Akkumulation» via systematische Aneignung von Staatseigentum an die Spitze setzen. Die Verfolgung des FMLN und die angestrebte Paralysierung von sozialen Organisationen aber soll jede linke Perspektive verunmöglichen. Zu befürchten ist eine Entwicklung in «kolumbianischer» Richtung, also der Einsatz von kriminellen-paramilitärischen Strukturen zur Ermordung von linken AktivistInnen.

 

Eppur si muove

«Und sie bewegt sich doch», die Erde, meinte Galileo, in unserem Fall der Widerstand. Die nähere Zukunft wird gefährlich werden. Aber die letzten Ereignisse wie die unerschrockene Demaskierung der Regimeintrigen durch Lorena Peña oder jetzt die unverhüllte Zerstörungsabsicht der bereits anrollenden Verhaftungswelle haben motivierend in FMLN- und anderen linken Kreisen gewirkt. Erstmals hören wir wieder von Kampfgeist in einem FMLN, der nach den verheerenden Wahlschlappen aufgrund schwerer interner Zerwürfnisse gelähmt war. Das Land ist weit, weit weg von einer breiten Revolte. Aber erste Schritte – wie die wiederholten Mobilisierungen vor dem Gerichtsgebäude – haben vielleicht das Potenzial, in der heutigen Situation wachsender Armut verstanden zu werden.

 

Kasten

Zu dem illegal als Generalstaatsanwalt eingesetzten Rodolfo Delgado schrieb der frühere Ombudsmann für Menschenrechte, David Morales, auf Twitter: «Der vom Präsidenten aufgezwungene Generalstaatsanwalt deckte Vorfälle von Folter unter der Verantwortung von Polizeichefs, die heute wieder die Polizei kommandieren. Das hat die Ombudsstelle für Menschenrechte (PDDH) demonstriert. Die BürgerInnen heute in ihren Händen». 2001 war der heutige Generalstaatsanwalt als Staatsanwalt bei der Folterung eines mutmasslichen Mitglieds einer Entführungsbande anwesend gewesen. Die damalige PDDH-Chefin, Beatrice de Carrillo, hatte den Fall untersucht und 2003 den Generalstaatsanwalt vergeblich aufgefordert, einzuschreiten. 2005 verlangte de Carrillo erneut eine Untersuchung von Delgado im Fall der Ermordung 2004 des US-Salvadorianers Gilberto Soto von der US-Gewerkschaft der Teamsters. Wahrscheinliches Motiv für Sotos Ermordung in El Salvador: Im zentralen, von Drogenbanden kontrollierten Handelshafen von Acajutla wollte Soto eine Gewerkschaft aufbauen. Delgado und zwei Amtskollegen der Staatsanwaltschaft, die beide bei der Folterung der materiellen Täter, Mitglieder der Mara 18, anwesend waren, beschuldigten nachweislich grundlos die Ex-Frau Sotos, den Mordauftrag erteilt zu haben. Über die «Personalie» hinaus ist das in verschiedener Hinsicht von Belang. Delgado hatte unter der letzten ARENA-Regierung von Tony Saca (2004 – 2009) die Abteilung gegen die organisierte Kriminalität der Staatsanwaltschaft (UCCO) geleitet. Die Ermordung Sotos fand in der Amtsperiode von Präsident Tony Saca statt. Viele damalige Kader sind heute prominent in der Bukele-Administration aktiv, so Sicherheitsminister Gustavo Villatoro, Vorgänger Delgados in der UCCO und wichtiger Politoperateur Sacas, der in der jetzigen Verhaftungswelle ebenfalls eine prominente Rolle spielt. Unter Saca leitete Villatoro die Zollbehörde; Anschuldigungen, dort internationale Schmuggelnetze protegiert zu haben, wurden nie offiziell untersucht. Delgado wurde unter Saca Berater des Generalstaatsanwalts Douglas Meléndez, der seinerseits eng verbandelt war mit den US-Sicherheitsbehörden und nach seiner Nicht-Wiederwahl eine Karriere an der Florida International University und in prominenten Think-Tanks wie das Wilson Center in den USA als «Korruptionsexperte» antrat. Auch die staatsanwaltschaftliche UCCO war notorisch von US-Kader kontrolliert. Aussagen gefangener Drogendealer, wonach Delgado als UCCO-Leiter Transportrouten des in die kontinentalen Drogenhandelsnetze eingebundenen Kartells von Texis protegiert habe, blieben ergebnislos.

Es sind solche Figuren, die unter Bukele gedeihen und den Justizkrieg gegen die Linke organisieren dürfen. Unterstützt von Richtern des Schlags von Ramón Iván García, den Bukele am 1. Mai zum Mitglied der Verfassungskammer machte. García hatte als Präsident einer Rekurskammer in der Departementshauptstadt Cojutepeque mehrmals Urteile abgesegnet, die Vergewaltiger freisprachen, wenn sie ihre minderjährigen Opfer ehelichten. Auch an anderer Front tat er sich hervor. Von ihm sind Botschaften an einen Generalstaatsanwalt unter Saca aktenkundig, in denen er sich für einen rechten Abgeordneten und Geldwäscher des Drogenkartells der Perrones, Wílver Rivera, einsetzte. Und nebenbei für eine des Kinderhandels überführte Frau, für die er eine Strafminderung forderte, da sie, «unsere Freundin», wie der dem Generalstaatsanwalt sagte, «uns den Kontakt mit dem Abgeordneten Wílver gemacht» hatte.

 

Nicaragua: 19 de julio

Montag, 19. Juli 2021

 

19. Juli … der 42. Jahrestag der sandinistischen Revolution in Nicaragua …

Ja, die Zeiten haben sich geändert. Der Enthusiasmus, die unbändige Freude von damals sind weg. Nicaragua tut weh. Und doch ist es nicht so, wie sie schreien - jene «Solidaritätsgruppen» in NGOs und anderswo, die internationale Sanktionen gegen die «Diktatur der Ortegas» fordern. Proportional verbissen zu ihrem nicht ganz verdrängbaren Seitenwechsel. Im Chor mit dem Gesindel, das eh für «humanitäre Interventionen» mit Bomben und Sanktionen mobilisiert. Doch etwas von der Revolution lebt in Nicaragua weiter, ohne die strahlende Schönheit des Aufbruchs in die Utopie. Es hinkt so daher, zuweilen wankelmütig, zuweilen immer noch heroisch.

Wir sehen das immer wieder: Da ist die soziale Ausrichtung der staatlichen Politik, auch und gerade für Frauen, trotz des Abtreibungsverbots, unerträglicher Ausdruck einer doppelbödigen sogenannten Realpolitik und beschämender Unterwürfigkeit unter faktische Mächte. Da ist die gute Ausbildung für die Landjugend, die enormen Gesundheitsprogramme, die Katastrophenprävention, alles ausgerichtet auf die Rettung und Verbesserung des Lebens der Leute «unten». Da ist die Freude so vieler Menschen, wie sie sich auch heute wieder in den Kundgebungen und Festen manifestieren wird. Da ist die Bereitschaft von Sandinistas an der Basis, weiter dem enemigo de la humanidad, dem Imperialismus, die Stirn zu bieten.

“Solo los obreros y los campesinos irán hasta el fin”, sagte mal einer in jenem Land. Sinngemäss: Nur die Unterdrückten und Ausgebeuteten kämpfen bis zum Schluss.

Das ist für uns der 19 de julio. Es ist Sache der RevolutionärInnen dort, die enormen Schwächen ihrer Bewegung zu überwinden, gestützt auf deren enorme Stärken. Wir in dieser völkermörderischen 1. Welt, deren Humanismus und Menschenrechtsliebe sich im Mittelmeer und im Sahel ausdrückt, im Export der Erdzerstörung in den globalen Süden, in den Kriegen für die Freiheit der Menschen, die von hier aus ausgehungert und bombardiert werden, im Impfstoff-Patentschutz gegen die Menschheit, wir können nur versuchen, den Tätern in den Arm zu fallen. Alles andere hiesse mittun beim Vernichten. Wie gesagt, das ist für uns der 19 de julio.

Das Bild der Milizionärin von Waswalito aus der internationalen Kampagne gegen den US-Krieg gegen das sandinistische Nicaragua.

 

[rojavaagenda] Newsletter Nr. 28: 9 Jahre Rojava Revolution

Sonntag, 18. Juli 2021

 

Liebe Freund_innen und Genoss_innen

Montag, 19. Juli in Zürich: Feiern wir 9 Jahren Rojava Revolution
Am 19. Juli 2012 – vor genau 9 Jahren - trat die Revolution in Rojava an
die Öffentlichkeit. Jahrelang hatten sich die Freiheitsbewegung
Kurdistans im Untergrund organisiert – Sprachkurse, Basiskomitees,
Bildungsarbeit, Selbstverteidigung wurden in der Illegalität
organisiert. Als das syrische Regime im Zuge der Proteste für sozialen
und demokratischen Wandel in der Region ab 2011 zunehmend geschwächt
war, ergriffen die lokalen Selbstverteidigungskomitees die Gelegenheit
und übernahmen die Kontrolle in den kurdischen Städten – ausgehend von
Kobanê. Mehr Informationen:
https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/aktionstage-fur-neun-jahre-rojava-revolution-27181

Tausende Revolutionär_innen gaben und geben ihr Leben für eine Bessere
Welt. Rojava steht für Hoffnung, Widerstand und dass alles möglich ist,
wenn wir dafür bereit sind zu kämpfen!
9 Jahre Revolution! 9 Jahre Frauenkampf! 9 Jahre Aufbau des
demokratischen Konföderalismus! 9 Jahre soziale Ökologie leben! 9 Jahre
in Rojava für das gute Leben überall kämpfen!
Lasst uns zusammenkommen, feiern, gedenken und auf eine kämpferische
Zukunft schauen.
Montag, 19. Juli um 19 Uhr, Ni una menos-Platz ZH (ehemals
Helvetiaplatz)
Musik, Tanz, Reden, Info-Büchertisch, Überraschung

Samstag 17. Juli in Basel und Dienstag, 20. Juli in Zürich:
Gerechtigkeit für Suruç, Gerechtigkeit für alle!
Am 20. Juli 2015 wurden 33 hauptsächlich junge Menschen, mit Träumen und
Geschichten durch einen IS-Mitglied in den Tod gerissen. Ein
internationalistischer Kampf gegen die imperialistischen Kräfte ist
notwendiger denn je. Besonders jetzt wollen wir von den jungen Menschen
lernen, die nach Kobane wollten und ihren Kampf weiterführen und ihre
Träume in Erfüllung bringen.
Wir werden das Massaker von Suruç weder vergessen noch den Tätern und
Verantwortlichen vergeben. Lasst uns gemeinsam gegen Faschismus und
Rassismus unsere Stimme erheben!
Weitere Informationen:
https://anfdeutsch.com/aktuelles/angehorige-der-opfer-des-pirsus-massakers-starten-kampagne-27200

Samstag, 17. Juli um 17 Uhr am Barfüsserplatz, Basel
Dienstag, 20.7. um 19 Uhr am Stauffacher, Zürich

Zum Schluss noch drei Interviews mit Einschätzungen der aktuelle
Situation:
- Ilham Ehmed, Exekutivausschussvorsitzende des Demokratischen
Syrienrats (MSD), zu den vorsätzlich ausgelösten Konflikten in Nord- und
Ostsyrien, dem Embargo gegen die Region, die anhaltende Bedrohung durch
den IS, die Bedeutung des Grenzübergangs Yarubiyah (ku. Til Koçer), die
diplomatische Arbeit des MSD auf internationaler Ebene und die türkische
Invasion in Südkurdistan:
https://anfdeutsch.com/hintergrund/ilham-ehmed-das-leben-von-millionen-menschen-ist-in-gefahr-27198

- Cemil Bayık, Ko-Vorsitzender des Exekutivrats der KCK (Gemeinschaft
der Gesellschaften Kurdistans), über die aktuellen Entwicklungen in
Südkurdistan und die Kollaboration der deutschen Bundesregierung mit dem
AKP/MHP-Regime in der Türkei:
https://anfdeutsch.com/hintergrund/bayik-deutschland-ist-komplize-beim-vorgehen-gegen-die-kurden-27315

- Cihan Xidro, Vorsitzende des Frauenrats in der Autonomieverwaltung von
Nord- und Ostsyrien, zur Situation von Frauen in der Region:
https://anfdeutsch.com/frauen/cihan-xidro-das-frauengesetz-muss-umgesetzt-werden-27293


Mit solidarischen und kämpferischen Grüssen
Rojava Komitee Zürich

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Zürich. Sa. 17. 7., Kuba-Demo

Freitag, 16. Juli 2021


 

Südmexiko-Newsletter Juli 2021

Donnerstag, 15. Juli 2021

 

CHIAPAS

Die zapatistische Delegation hat den europäischen Kontinent erreicht. Zeitgleich zu dieser historisch einzigartigen und vernetzenden Reise spitzt sich in Chiapas die Gewalt gegen indigene Aktivist*innen und Gemeinden zu. Die gewalttätigen Übergriffe und Vertreibungen haben ein neues Ausmass erreicht! Als Chiapas-Soligruppe sind wir sehr besorgt über diese Entwicklung. Als Zeichen der Solidarität bitten wir euch, die Eilaktion des mexikanischen Menschenrechtszentrums Frayba zu unterschreiben (Link weiter unten).


Repräsentant der indigenen Organisation Las Abejas erschossen
Am 5. Juli ist der indigene Menschenrechtsverteidiger Simón Pedro Pérez López in Chiapas getötet worden. Ein Unbekannter schoss auf Pérez López, als dieser zusammen mit seinem Sohn zum Einkaufen auf dem Markt von Simojovel war. Der Täter floh auf einem Motorrad, festgenommen wurde niemand.
Weiterlesen: https://amerika21.de/2021/07/252113/mexiko-perez-lopez-chiapas-erschossen

 

Eilaktion vom 8. Juli

2000 Tzotzil-Indigene sind im Hochland von Chiapas auf der Flucht!
Simón Pedro Pérez López von der pazifistischen Organisation Abejas ist nicht das erste Opfer. Seit März 2021 wurden in der Gemeinde Pantelhó 12 Personen ermordet, mitunter ein Kind. Eine Person geltet als verschwunden, eine Frau und ein Kind wurden verwundet. Die Gewalt und Bedrohung gegen Mitglieder der Abejas spitzt sich weiter zu. Gruppen des organisierten Verbrechens vertreiben tausende Menschen aus ihren Dörfern. Die kriminelle Gruppe scheint in Komplizenschaft mit der Gemeindebehörde von Pantelhó zu agieren und Teil der kommunalen Machtstrukturen zu sein.

Regierung schaut tatenlos zu
Die Regierung von Chiapas unternimmt nichts, um die Übergriffe zu verhindern und Menschenleben zu schützen. In mehreren Gemeinden herrscht ein Autoritätsvakuum, das Gewalt und Straflosigkeit ermöglicht. Die Regierung reduziert die ernste Situation auf Konflikte zwischen den Gemeinden. Auf diese Weise konnten kriminelle Gruppen Einfluss nehmen. Sie sind zunehmend und eindeutig mit politischen Parteien und Amtsträgern der drei Regierungsebenen verbunden. Ihnen ist es gelungen, eine territoriale Kontrolle zu erzielen, dies durch:
Ausübung von Terror, Ermordungen, Verschwindenlassen, Raub, Enteignung und Zwangsumsiedlung sowie das Mitführen von Waffen und Sprengstoff, welche ausschließlich der mexikanischen Armee zur Verfügung stehen. Mittlerweile tauchen in der lokalen Presse sogar Berichte auf, die Täter und Opfer vertauschen.


Diözese ist alarmiert
Die Diözese von San Cristóbal de Las Casas prangert diese Missstände an: "Wir sehen in Chiapas erneut die Reaktivierung von Kräften, die von Paramilitärs zum organisierten Verbrechen mutiert sind, die mit der Narco-Regierung verbündet sind und in unseren Staat eingedrungen sind, um den Widerstand der organisierten Völker zu kontrollieren, die ihre Autonomie verteidigen".


Unterschreibt hier die Eilaktion vom Menschenrechtszentrum Frayba:

https://frayba.org.mx/accion-urgente-riesgo-inminente-a-la-vida-e-integridad-fisica-y-psicologica-de-la-sociedad-civil-de-las-abejas-de-acteal-y-de-la-poblacion-tsotsil-de-la-region/

 

Gemeinsame Forderung nach Aufklärung der gewaltsamen Vorfälle und Ende der Straflosigkeit:

https://frayba.org.mx/pronunciamiento-conjunto-estado-mexicano-omiso-y-permisivo-con-la-violencia-hacia-los-pueblos-indigenas-de-chiapas/

 

Hintergrundartikel auf Spanisch:

https://www.chiapasparalelo.com/noticias/chiapas/2021/07/ejercito-entra-a-pantelho-pero-no-detiene-a-grupos-criminales-miles-de-indigenas-escapan-de-sus-comunidades/

 

https://www.proceso.com.mx/nacional/estados/2021/7/10/grupo-armado-roba-fusiles-balas-equipo-elementos-de-la-guardia-nacional-en-chenalho-267571.html

 

 

 

Communiqué von SupGaleano: Fliegen ist eine andere Art des Gehens (7. Juli)

Weiterlesen: https://www.chiapas.eu/news.php?id=11229

 

 

Soli-Paliacate für die Gira!

Mindestens 8 Fr., der Erlös geht an die Organisation der Gira por la vida (+ Porto)

97% Poly, 3% Baumwolle; Bestellung unter: soli@chiapas.ch

Foto auf unserer Homepage: chiapas.ch