Nicaragua: 19 de julio

Montag, 19. Juli 2021

 

19. Juli … der 42. Jahrestag der sandinistischen Revolution in Nicaragua …

Ja, die Zeiten haben sich geändert. Der Enthusiasmus, die unbändige Freude von damals sind weg. Nicaragua tut weh. Und doch ist es nicht so, wie sie schreien - jene «Solidaritätsgruppen» in NGOs und anderswo, die internationale Sanktionen gegen die «Diktatur der Ortegas» fordern. Proportional verbissen zu ihrem nicht ganz verdrängbaren Seitenwechsel. Im Chor mit dem Gesindel, das eh für «humanitäre Interventionen» mit Bomben und Sanktionen mobilisiert. Doch etwas von der Revolution lebt in Nicaragua weiter, ohne die strahlende Schönheit des Aufbruchs in die Utopie. Es hinkt so daher, zuweilen wankelmütig, zuweilen immer noch heroisch.

Wir sehen das immer wieder: Da ist die soziale Ausrichtung der staatlichen Politik, auch und gerade für Frauen, trotz des Abtreibungsverbots, unerträglicher Ausdruck einer doppelbödigen sogenannten Realpolitik und beschämender Unterwürfigkeit unter faktische Mächte. Da ist die gute Ausbildung für die Landjugend, die enormen Gesundheitsprogramme, die Katastrophenprävention, alles ausgerichtet auf die Rettung und Verbesserung des Lebens der Leute «unten». Da ist die Freude so vieler Menschen, wie sie sich auch heute wieder in den Kundgebungen und Festen manifestieren wird. Da ist die Bereitschaft von Sandinistas an der Basis, weiter dem enemigo de la humanidad, dem Imperialismus, die Stirn zu bieten.

“Solo los obreros y los campesinos irán hasta el fin”, sagte mal einer in jenem Land. Sinngemäss: Nur die Unterdrückten und Ausgebeuteten kämpfen bis zum Schluss.

Das ist für uns der 19 de julio. Es ist Sache der RevolutionärInnen dort, die enormen Schwächen ihrer Bewegung zu überwinden, gestützt auf deren enorme Stärken. Wir in dieser völkermörderischen 1. Welt, deren Humanismus und Menschenrechtsliebe sich im Mittelmeer und im Sahel ausdrückt, im Export der Erdzerstörung in den globalen Süden, in den Kriegen für die Freiheit der Menschen, die von hier aus ausgehungert und bombardiert werden, im Impfstoff-Patentschutz gegen die Menschheit, wir können nur versuchen, den Tätern in den Arm zu fallen. Alles andere hiesse mittun beim Vernichten. Wie gesagt, das ist für uns der 19 de julio.

Das Bild der Milizionärin von Waswalito aus der internationalen Kampagne gegen den US-Krieg gegen das sandinistische Nicaragua.