Haiti-Kuba: Fernab der westlichen Scheinwerfer

Donnerstag, 9. September 2021

 

(zas, 9.9.21) Als sie im Frühling letztes Jahr in die Lombardei kamen, die kubanischen ÄrztInnen und PflegerInnen, um Hilfe gegen die mörderische Covid-Pandemie zu leisten, erwachte das westliche Abwehrdispositiv: Propaganda, Geschäftemacherei, Lug und Trug. Das war so überzeugend, dass man vornehm darauf verzichtete, mit westeuropäischen oder US-Medizinbrigaden zu zeigen, wie denn nicht propagandistische Nothilfe aussehe. Dafür verteidigt man bis heute – erfolgreich, also zum Preis von Massensterben - die Patente von Pfizer, Moderna & Co.

Kein Wunder, mobilisierten lombardische Gemeinden gegen die Draghi-Regierung, als diese Anstalten machen wollte, in der UNO gegen Kuba zu stimmen. Und seltsamerweise verpassten «unsere» Medien diese Episode.

Haiti: Drei Wochen nach den Erdbeben im Süden ist das Land aus den Schlagzeilen verschwunden. Schliesslich hat die westliche Staatengemeinschaft dem Land einen neuen Präsidenten gegeben, und die humanitäre Korps der DEZA und verwandter Agenturen sind längst wieder abgezogen. Und in den Nachrichten muss auch keine bange Journalistin wie nach der Abservierung des vorigen Präsidenten mehr fragen, was «wir» denn noch für Haiti tun können.

Aber ein paar verstehen die Welt der Erwachsenen einfach nicht. Zum Beispiel die kubanische Medizinbrigade Charles Reeve (der «Propagandaarm» Havannas). Drei Wochen nach dem Erdbeben mit Epizentrum im Süden Haitis (Tod von 2300 Menschen, immense Zerstörungen) ist die Brigade von der Nothilfe zur vertieften Behandlung von Verletzten übergegangen. Die «médicos» sind, wie wir lesen, in der Bevölkerung dort beliebt (wie letztes Jahr in der Lombardei).

Propaganda, auch das? Dort, wo von westlichen Medizinbrigaden nicht die Rede ist? Wo sich im Moment kein Korrespondent, keine Korrespondentin «seriöser» Medien mit den Belanglosigkeiten vor Ort langweilt? (Das Interesse wird wohl nach den sog. Wahlen kommen, um die zukünftigen Chancen der westlichen «république des ONGs» einzuschätzen.) Zwischenzeitlich versucht die kubanische Solidarität, den Menschen das Leben zu erleichtern.