(zas, 17. 9. 23) Heute wieder mal das Abendmagazin Echo der Zeit des wenn nicht «linken», so doch «ausgewogenen» staatlichen Radiosenders SRF gehört. Unheimlich. Ein Beitrag galt dem Buch des ehemaligen österreichischen Ex-Geheimdienstchefs Gridling zur Gefahr der FPÖ für das Land. Weil die nämlich auf Putin setzt. Das musste erörtert werden, während 7 Minuten. Aufgeklärt hat uns die befragte Vizechefredaktorin des österreichischen Magazins Profil. Die wusste sowieso, dass der Geheimdienstler über extrem profunde Informationen verfügt, und sein Buch deshalb ein Warnruf an Österreich vor der in Umfragen vorneliegenden FPÖ ist. Dabei blieb es im ganzen Beitrag. Die FPÖ ist gefährlich, da Kreml-nahe. Weder der Expertin noch dem Interviewer scheint auch nur flüchtig die Idee gekommen zu sein, dass die FPÖ gefährlich ist, weil faschistisch. Das war das eine Beklemmende, Unheimliche, dass heute zwei VOM Mainstream offenbar als selbstverständlich empfinden, dass wer vom rechten Kriegskurs abweicht, so gefährlich ist, dass die rechtsradikale Orientierung dabei ins Unbestimmte verschwindet. (Das festzuhalten macht keinen Abstrich an der tatsächlichen Gefahr der wohligen Nähe von Kremlleitung und internationalem Faschismus. Nur ist das beileibe nicht auf den Kreml beschränkt.)
Das andere Unheimliche ist, dass so eine «Nonchalance» immer mehr zum Mainstream wird. Die NZZ etwa stürzte sich in die Verteidigung des Nazis, der in seiner Jugendzeit das Flugblatt vom 1. Preis für «Landesverräter» geschrieben hat, nämlich dem «Freiflug durch den Schornstein in Ausschwitz». Artikel nach Artikel verteidigte den heutigen bayrischen Wirtschaftsminister entlang dessen eigener Verteidigungslinie (nicht bewiesen, mieser Journalismus macht einen Skandal aus jugendlichem Schrott etc.). Parallel publiziert das Blatt, das klar auf der alten, schon in den 20-er und 30-er Jahren erprobten Linie der Bourgeoisie publiziert, wonach ein wenig Faschismus –mit Mass also - hilfreich ist, ebenfalls Artikel um Artikel gegen Antisemitismus –bei arabischen MigrantInnen und in der Linken.