Argentinien: Xstrata versetzt Andenstadt in Ausnahmezustand

Mittwoch, 15. Februar 2012

Medienmitteilung: 

agsam@incomindios.ch


Xstrata versetzt Andenstadt in Ausnahmezustand


Bern, den 15. Februar 2012

In der argentinischen Stadt Andalgalà baut der Zuger Konzern Xstrata auf parapolizeiliche Strukturen, um seine Projekte gegen den Willen der lokalen Bevölkerung durchzusetzen.

Unweit der Andenstadt Andalgalà, in der argentinischen Provinz Catamarca, befinden sich zwei der grössten Gold- und Kupferminen im Tagebau des Zuger Bergbaukonzerns Xstrata: Bajo La Alumbrera , seit 15 Jahren in Betrieb, und Agua Rica, deren Betrieb vor kurzem wieder aufgenommen wurde, nachdem dies heftige Proteste und eine richterliche Verfügung 2010 verhindert haben.
Umwelt und Landwirtschaft leiden besonders unter dem Tagebau: Unmengen Wasser dieser ohnehin dürren Gegend werden verbraucht, hinzu kommen die Verschmutzung durch Zyanid und Schwermetalle. Unter Beihilfe der Regierung Cristina Kirchners entzieht die Mine Agua Rica der 17?000-Einwohnerstadt Andalgalà allmählich das Trinkwasser.

Kein Wunder wehrt sich die Einwohnerschaft samt Bürgermeister. Seit Tagen halten sie nun mit den Bauern  und Indigenen Gemeinschaften der Region die Zufahrtsstrassen der Minen besetzt,  um deren Zulieferer zu blockieren.
Da die staatliche Repression bislang den Protesten nicht viel anhaben konnte, haben die Minenbetreiber zur Selbsthilfe gegriffen. Sie heuern Schlägertrupps an, die alle Ein- und Ausfahrten Andalgalàs kontrollieren. Für Medien, mutmassliche Minengegner und Vertreter von Menschrechtsorganisationen  gibt es seit letzten Freitag kein Durchkommen mehr, Fahrzeuge werden einfach durchsucht, wer sich wehrt, wird eingeschüchtert oder gar verprügelt. Und die Polizei, anstatt die Ordnung wiederherzustellen, hält sich auf Distanz und rät allenfalls, zuhause zu bleiben.

Auch in anderen Andenprovinzen Argentiniens formiert sich breiter Widerstand  gegen die über 600 Bergbauprojekte. Doch die Regierung Kirchner, die als progressiv gilt und sich die Menschenrechte auf die Fahne geschrieben hat, ist weit davon entfernt, die Rechte ihrer Bürger auf sauberes Wasser, eine saubere Umwelt und auf freie Meinungsäusserung zu schützen. Vielmehr forciert sie den Ausverkauf der natürlichen Ressourcen an multinationale Konzerne wie Xstrata und bietet diesen zusätzliche Garantien wie durch das kürzlich verabschiedete Antiterrorgesetz, mit welchem schon bald der soziale Protest kriminalisiert werden könnte. So wie dies seit Jahren im Nachbarland Chile praktiziert wird. Nur: das dortige Antiterrorgesetz stammt noch aus der Zeit der Diktatur Pinochets.


Für weitere Infos:
Arne Baurecker, 076 335 85 72
AGSAM Arbeitsgruppe Süd- und Mittelamerika von