Südmexiko Newsletter Dezember 2012

Montag, 17. Dezember 2012


Südmexiko Newsletter Dezember 2012

Guerrero
Ermordete Umweltaktivistin
Juventina Villa Mojica wurde am 28.11. in La Laguna erschossen. Mit ihr starb ihr Sohn. Juventina war Aktivistin der "Organisation Ökologischer Bauern” von Petatlán und Coyuca de Catalá. Die Organisation hatte sich gegen die massiven Abholzungen der Mafia zur Wehr gesetzt. Diese plante, in der Region in grossem Stil Drogen anzupflanzen.
Der Mord geschah trotz Polizeieskorte und kurz bevor zusätzliche Polizeieinheiten eintrafen, welche die verbliebenen Bewohner (Frauen und Kinder) aus dem belagerten Dorf in der Sierra ins Exil hätten begleiten sollen. Die Täter sind der organisierten Kriminalität zuzurechnen. Sie haben gemäss eigenen Worten die Rückendeckung des Militärs. In den letzten zwei Jahren wurden im Dorf und in der Umgebung mehrere Aktivisten ermordet. Zwölf Familienangehörige von Juventina, darunter ihr Mann und zwei Kinder wurden schon zuvor von den Drogenbanden ermordet. Joel Santana Villa ein weiterer Sohn von Juventina wurde am 2. Dezember 2011 vergiftet im Gefängnis aufgefunden, in welchem er wegen illegalem Waffenbesitz (welcher widerlegt werden konnte) inhaftiert war.
Mehrere Menschenrechtsorganisationen des Bundesstaates denunzieren die Morde und kritisieren die Unterlassungen der Regierung scharf. Am 5.12. brach zudem eine zivile Beobachtungsmission von Chilpancingo nach Puerto de Las Ollas auf. Sie berichtet, dass nun auch in der Gemeinde Puerto Las Ollas die Flüchtlinge und die Anwohner bedroht worden seien. Zudem denunziert die Zivile Beobachtungsmission die völlige Untätigkeit der lokalen Behörden, welche nicht einen einzigen Mord von La Laguna untersucht haben.

Artikel auf Deutsch:

Mexiko verliert seine Heldinnen:

Neuer Präsident der alten Garde:

Hintergrundinformationen: Die ökologische Bewegung der Armen – Ein Interview mit dem Journalisten und Buchautoren Luis Hernández über Mexikos neuen Präsidenten, UmweltaktivistInnen und das gute Leben.


Chiapas / Oaxaca
Minengegner treffen sich in Südmexiko
Ende November sind im Regierungsbezirk Comalapa im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas Vertreter von sozialen Bewegungen, Bauernorganisationen, kirchlichen Gemeinden, Gewerkschaften und Menschenrechtsgruppen aus 20 Gemeinden zusammengekommen, um gemeinsame Aktionen gegen den Bergbau in der Region zu beraten. Ausserdem waren Delegierte aus Kolumbien, Guatemala, Kanada und anderen Bundesstaaten Mexikos anwesend.

Wie im letzten Newsletter erwähnt findet vom 18. - 23.1. ein nächstes Treffen in Oaxaca statt. Nochmals möchten wir für Spenden aufrufen, um die Organisation und die Reisen für die TeilnehmerInnen zu decken. Bitte bis spätestens Ende Dezember 2012 auf das unten erwähnte Konto mit dem Spendenstichwort «MINENTREFFEN OAXACA». Herzlichen Dank für Eure Solidarität!
Konto Schweiz: Direkte Solidarität mit Chiapas, Eglistrasse 25, 8004 Zürich, Konto-Nr. 34-529800-6
Konto Deutschland: CAREA e.V., Konto-Nr. 753671607, Postbank Frankfurt, BLZ 500 100 60

Eine Beobachtermission berichtet von systematischen Menschenrechtsverletzungen, einem Klima der Unsicherheit und der Spaltung der Gemeinden als Ergebnis der jahrelangen Konflikten um die Mine Cuzcatlán bei San José de Progreso.
Bericht:

Hoffnung für Alberto Patishtán, politischer Gefangener in Chiapas 
Im Januar 2013 entscheidet der Oberste Mexikanische Gerichtshof, ob der Fall von Alberto Patishtán neu überprüft wird. Entscheidend dafür ist, ob die zuständigen Richter ihn von öffentlichem Interesse und von nationaler Relevanz erachten. Das Patishtán -Unterstützungskollektiv ist dann erneut auf internationale Solidarität angewiesen, damit die Richter von der Wichtigkeit des Falls überzeugt werden können. Gelingt es, dass drei der fünf Richter sich dafür aussprechen, wird sein Fall neu beurteilt und die Chancen stehen gut, dass die Haftstrafe von 60 Jahren zurückgezogen werden muss. Nach einer erkämpften und erfolgreichen Operation eines Hirntumors konnte der fast erblindete Gefangene zudem seine Sicht weitgehend wieder erlangen. Wir halten euch auf dem Laufenden!
Patisthan-Blog auf Spanisch: http://albertopatishtan.blogspot.mx/


Mexiko
Theater gegen den Drogenkrieg
«Ciudad Juarez wurde abgeschlachtet. Es ist eine Geisterstadt geworden.» So heisst es in ihrem Stück «der Feind», aus dem die Theateraktivistinnen ihrem Schweizer Publikum vorlesen. – Ein Artikel der Direkten Solidarität über «Telón de Arena» und die Situation in Ciudad Juárez: http://chiapas.ch/?artikel_ID=1091&start=0&j=10

Die Drogenkartelle brauchen Territorium
Luis Hernández Navarro berichtet in der taz über die Umweltzerstörung in seinem Land, Verbrechen gegen Aktivisten und die "ökologische Bewegung von unten":

Peña Nietos Amtsantritt von Gewalt überschattet
Nach 12 Jahren ist die Partei der Institutionellen Revolution (PRI) zurück an der Macht. Als Enrique Peña Nieto am 1. Dezember das Präsidentenamt übernahm, patzte er beim Schwur der Treue. Auf den Strassen kam es zu zahlreichen Protesten, welche im historischen Zentrum durch Polizeigewalt in einen Ausnahmezustand führten. Nach Angaben des Roten Kreuzes wurden mindestens 76 Menschen verletzt, vier von ihnen schwer. 29 DemonstrantInnen wurden in Krankenhäusern versorgt, davon befinden sich noch zwei in kritischem Zustand.

Artikel zum Amtsantritt:
Peña Nietos Amtsantritt von Gewalt überschattet: http://amerika21.de/nachrichten/2012/12/70402/praesidentschaftswahlen-mexiko

Enrique Peña Nieto tritt sein Amt als Präsident an: http://amerika21.de/nachrichten/2012/11/70142/praesidentschaftswahlen-mexiko

Proteste gegen Präsidenten: http://www.jungewelt.de/2012/12-03/006.php




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