El Salvador: „Die mit den grössten Schulden nehmen den Mund voll mit Phrasen von Transparenz“

Montag, 6. Februar 2017



Daniel Trujillo*
(2.2.17) Der Vizefinanzminister enthüllte keine Namen der grössten Steuerschuldner, aber versicherte, dass es jene sind, die öffentlich und wiederholt nach Korruptionsbekämpfung und Transparenz rufen. Der Vizeminister Alejandro Rivera sagte: „Ich kann sagen, dass die, die in diesem Land am meisten Steuerschulden haben, jene sind, die oft den Mund voll nehmen mit Phrasen gegen die Korruption und zugunsten von Transparenz.“
Der Vizeminister meinte, das Finanzministerium habe eine Liste, aus der hervorgehe, dass die grössten Unternehmen im Land die grössten Steuerschulden haben. Das Steuergesetz verbiete die Veröffentlichung dieser Liste.
 
Alejandro Rivera
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(zas) Hintergrund: Die Rechte führt mithilfe der grossen Medien, des Obersten Gerichts und der Generalstaatsanwaltschaft eine Dauerkampagne gegen angebliche Korruption in der linken FMLN-Regierung. Gleichzeitig blockiert die führende Rechtspartei ARENA, die im Parlament bei entscheidenden Finanzierungsfragen über eine Sperrminorität verfügt im Verbund mit der Verfassungskammer des Obersten Gerichts viele Einkunftsmöglichkeiten der Regierung wie etwa moderat progressive Steuerreformen oder eine schärfere Bekämpfung der Steuerkriminalität. Ziel ist aus wahltaktischen oder offener putschistischen Motiven heraus die regierende FMLN-Linke als regierungsunfähig hinzustellen. Diese seit über zwei Jahren anhaltend umgesetzte Sabotagepolitik zeigt durchaus Wirkung. So ist das aufgrund einer Ende der 90er Jahre durchgeführten Privatisierung nach chilenischem Vorbild das Rentensystem derart marode, dass die Regierung längst einspringen musste, aber dies absehbar aufgrund der Finanzknappheit nicht mehr lange wird machen können. Während die grossen Medien und rechten Institutionen permanent das Bild einer sich in Unfähigkeit verstrickenden Regierung zeichnen,  führt der FMLN systematisch Kampagnen durch, in denen an den Wochenende AktivistInnen die Leute bei sich zuhause aufsuchen, um ihnen die Lage im Land zu erklären.