US-Kurznachrichtendienst blockierte erneut Nutzerkonto
des Onlineportals Cubadebate
Volker
Hermsdorf
Twitter-Nutzer
in Kuba erfuhren im September zum zweiten Mal in diesem Jahr, was die westliche
Wertegemeinschaft unter Meinungs- und Pressefreiheit versteht. Der
US-Internetkonzern »Twitter« sperrte den Account des meistgelesenen
Onlineportals Cubadebate.cu – ohne Angabe von Gründen – vom 6. bis zum
11. September. Nach massenhaften Protesten wurde der Informationsfluss erst am
Dienstag vergangener Woche – ebenfalls ohne jeden Kommentar – wieder
freigegeben.
Bereits im
Mai hatte das Unternehmen mit Sitz in San Francisco die Nachrichten von Cubadebate
für rund 24 Stunden blockiert. Damals hatte die Redaktion nach dem Absturz
eines Flugzeuges beim Start in Havanna extra einen Sonderservice eingerichtet,
um Angehörige und Bürger über die Rettungsarbeiten, sowie die Namen von Opfern
und Überlebenden informieren zu können. Durch die Sperrung wurde dies
ausgerechnet in der kritischsten Phase verhindert. Die von US-Diensten
unterstützte Bloggerin Yoani Sánchez nutzte die Blockade durch Twitter für
einen Generalangriff auf die »offiziellen« kubanischen Medien, denen sie
»Geheimniskrämerei«, »fehlende Seriosität« und »fehlerhafte Darstellung von
Informationen« vorwarf.