Kolumbien: Ein trauriger Anruf

Samstag, 2. Januar 2021

 

(zas, 2.1.21) Der Freund berichtet vom Tod zweier Verwandten, Yolanda (22) und Reina Zabala (17). Yolanda feierte Silvester im Dorf Travesías im Departement Antioquia. Dabei wurde sie erschossen. Danach, berichtete die Mutter, gingen die Mörder zur Schwester Reina, die in der Nähe, aber nicht am Tatort war, und erschossen auch sie.

Yolanda war eine Ex-Kämpferin der FARC. Sie hatte in einer «Reintegrationszone» (ETCR) gelebt. Die jüngere Schwester war auf Besuch bei ihr. Die Familie ist bekannt für ihr linkes Engagement.

Yolanda ist das 250. (demobilisierte) Mitglied der ehemaligen FARC-Guerilla, das seit Unterzeichnung des Friedensvertrages ermordet wurde. Indepaz (Instituto de estudios para el dearrollo y la paz) dokumentierte für 2020 die Anzahl von 90 Massakern nach Definition des humanitären Völkerrechts, das in Bürgerkriegssituationen zur Anwendung kommt. Dabei wurden 370 Menschen ermordet. Massaker meint hier den absichtlichen und gleichzeitigen Mord an drei oder mehr Personen, welche zu schützen der Staat nach dem humanitären Völkerrecht verpflichtet ist. Der kolumbianische Staat, strategischer Partner der NATO, schützt sie nicht, er lässt sie umbringen. Täglich trifft dieses Schicksal AktivistInnen von Basisbewegungen und linken Strukturen. 

Yolanda und Reina Zabala.