(zas, 31.7.24) Vor ca. 2 Wochen zeigte der israelische Premier Herz resp. gab einem starken Druck nach. Er bewilligte, so ein Bericht in der Haaretz vom 28. Juli 2024, die Ausreise von 250 Kindern aus Gaza, die dringend eine medizinische Behandlung benötigten, die das halb vernichtete Gesundheitssystem von Gaza nicht mehr leisten konnte. Sie sollten über Israel in die Emirate geflogen werden.
Am 27. Juli tötete eine Rakete 12 Kinder und Jugendlich in Majdal Shams auf den seit 1967 israelisch besetzten und 1981 offiziell annektierten Golanhöhen. Israel beschuldigt den Hezbollah der Täterschaft, dieser bestreitet jegliche Mitwirkung. 12 tote Kinder und Jugendliche – für einmal gab es viele Schlagzeilen. Anders als zur Ermordung von abertausenden Kindern in Gaza. Kind ist Kind. Der Tod des einen wiegt den des anderen nicht auf. Sehr wohl sind dagegen die Schlagzeilen in einem Fall und das routinierte komplizenhafte Zusammenfassen in einem oder zwei Sätzen – wenn überhaupt – im anderen Fall einander gegenüberzustellen.
Netanyahu und der offene Faschist Smotrich, offiziell Finanzminister, kamen nach Majdal Shams, um Beileid und Rache auszudrücken. Der Premier sprach von den Toten als «israelische Bürger» und «unsere Kinder». Nur die Trauernden sahen das anders. Sie vertrieben die beiden Politiker mit den Rufen wie «Mörder» (Who are the Syrian Druze of Majdal Shams?). Hintergrund: Die drusische Bevölkerung vor Ort ist syrisch-arabisch, mit der völkerrechtswidrigen Annektion ging das Angebot der israelischen Staatsbürgerschaft einher, das die Leute aber ablehnten, weil sie sonst in der israelischen Armee hätten Dienst leisten müssen. (s. auch Nach Angriff auf Golanhöhen: Wer sind die Drusen?)
Leider lesen wir in der Haaretz weiter: «Premier Benjamin Netanyahu befahl am Sonntag, den Transport von kranken und verwundeten Kindern aus dem Gazastreifen zur Behandlung in die Vereinigten Arabischen Emirate aufzuschieben, wie eine mit der Materie vertraute Quelle im Gespräch mit der Haaretz sagte. Die Quelle sagte, Netanyahu habe diesen Entscheid getroffen aufgrund des Todes von 11 Kindern und Teenagern wegen des Raketeneinschlags in Majdal Shams.»