Sie
bekommen den Mund nicht mehr zu, die Herolde der Würde, wenn es um die
Korruptionsbekämpfung geht. US-Justizorgane diktieren den Takt der grossen „Korruptionsuntersuchungen“
gegen unbotmässige lateinamerikanische Instanzen, die Schweiz weiss sich
weltweit führend im Kampf gegen schlechte Angewohnheiten, die Imperiumsmedien bäumen
sich selbstlos auf gegen die überall im globalen Süden (und Osten) wuchernde
Selbstsucht von PolitikerInnen. Lassen wir für den Moment den nimmermüden
Einsatz der Schweiz für Steueroasen; lassen wir auch die permanenten Objekte von
Strafuntersuchungen (fast) weltweit wie UBS, CS, ABB oder Siemens; lassen wir
diese endlose Flut von irrelevanten Details und erfreuen wir uns lieber an einer
Ikone der Sauberkeit im Starland des Guten, Barack Obama. Kleiner Auszug aus dem Artikel „The Audacity of Sleaze: Profiles
in Corruption“, einem Artikel von Paul Street:
Fragt Obama [wie Wall Street vor der Plebs zu schützen ist]. Ex-Präsi „O“ wurde beim Wellenreiten mit Branson, dem britischen Fluglinienmogul gesehen, der die Attacke für die Privatisierung des britischen Nationalen Gesundheitssystems anführt. Obama wurde mit Ophrah Winfrey, Tom Hanks und Bruce Springsteen auf einer $ 300-Millionen-Jacht in der Pazifik gesehen, die dem milliardenschweren Aufnahmekönig David Geffen gehört. Die Obamas zogen einen achtstelligen Publizierungsvertrag ($ 65 Mio.) an Land für ihre Memoiren über die acht Jahre im Weissen Haus. Und Obama wird für $400‘000 an der von Cantor Fitzgerald LP [Wertpapierhaus] organisierten Wallstreet-Konferenz über Pflege im September sprechen.
Welch
wohltuender Unterschied … sagen wir zu einem wie Lula! Auch vorgestern wieder
musste die NZZ sich mit den Kloaken beschäftigen, in denen solche Leute sich
tummeln. Vielleicht sei der Mann, wusste der Schreiber, der Mastermind im
Petrobras-Skandal gewesen. Und die Justiz lasse ihn antraben, mit der Aussicht
auf einen Tod im Gefängnis statt einer erneuten Präsidentschaftskandidatur, u.
a. weil er als Geschenk für Korruptes eine Wohnung erhalten habe (die ihm zwar
nicht gehört, wo er nie war, aber – bitte – behalten wir das Gesamtbild im
Auge!).
Und nein,
es ist nicht korrupt, wieder die dumme Behauptung aufzuwärmen, Dilma Rousseff
sei „wegen juristisch äusserst fragwürdiger Verstösse gegen die Haushaltsgesetze
abgesetzt worden, ihr Vizepräsident Michel Temer übernahm das Amt.“ Dass Telefonmitschnitte belegen,
dass der Sturz Dilmas‘ erfolgte, um Korruptionsuntersuchungen gegen die
Putschgemeinde abzuklemmen, hatte grad keinen Platz im Artikel. Auch nicht,
dass Temer letzten September vor der Businessorganisation Council of the Americas
cool
meinte, man habe der gewählten Regierung vorgeschlagen, jenen
Sozialangriffsplan umzusetzen, den die Putschgruppe heute ausführt, „aber […] dieser Plan wurde nicht angenommen
und ein Prozess setzte ein, der damit endete, dass ich als Präsident der Republik
eingesetzt wurde.“ Hauptsache, der Mann hat „das Amt übernommen“, die
Geschäfte laufen.
https://youtu.be/WfvUJObeFAo |