Venezuela/Kolumbien – in Sachen humanitärer Notstand

Sonntag, 28. Mai 2017



(zas, 28.5.17) Zwischen dem 14. Und dem 20. Mai 2017 sind in Kolumbien 8 Kinder an Unternährung gestorben, wie Caracol  einem Bericht des Nationalen Gesundheitsinstituts von Kolumbien entnimmt. „Im Vergleich zu 2016 gab es eine beträchtliche Erhöhung“, schreibt das Regimemedium  weiter, “denn letztes Jahr sind in der gleichen Woche drei Fälle rapportiert worden. Insgesamt gab es 2017 dem Institut zufolge 89 mutmassliche Todesfälle wegen Unterernährung.“
Telesur präzisiert die Jahreszahl weiter: “Laut dem Bericht betreffen  50 % der Todesfälle Mädchen und 69 % der Fälle Kinder im Alter bis zu einem Jahr. 25 % der Fälle betreffen die indigene und weitere 25 % die afrokolumbianische Bevölkerung. Hauptbetroffen mit 74.9 % der Fälle sind die Departemente La Guajira, Chocó, Córdoba, Meta und Nariño.“
Quelle: Telesur

Letzten September berichteten wir über das Kindersterben in La Guajira. Hauptursache für die Sterben der Kinder der Wayuú-Bevölkerung dort: die Umleitung des Ranchería-Flusses in die von Glencore mitbetriebene Tagebaumine El Cerrejón. In Chocó, einem weiteren von der Kindersterblichkeit betroffenen Departement,  kämpfte die primär afrokolumbianische und indigene Bevölkerung mit einem mehrtägigen Generalstreik gegen die unhaltbaren Zustände.

Bilder vom Widerstand in Chocó

Natürlich werfen diese Zustände, die in der Realität viel drastischer sind als offizielle Zahlen sie beschreiben (id.), im Mainstream keine Fragen auf. Schliesslich steht Venezuela im Fokus der „mitmenschlichen“ Kriegserregung. CNN Money titelte kürzlich gekonnt: „As Venezuela dives into chaos, next door Colombia has a star turn” (Während Venezuela ins Chaos stürzt, greift Nachbar Kolumbien nach den Sternen).  Trump und Goldman Sachs die Quellen für den Jubel über Wirtschaftswachstum und Regierungsfrieden hier, Depression dort.