Venezuela: Friedlich Menschen verbrennen

Donnerstag, 25. Mai 2017

(zas, 24.5.17) Was immer in Venezuela passiert und wie immer es sich entwickelt, mit dem, was der Medienmainstream berichtet, hat es nichts zu tun. „Friedliche Demonstranten gegen brutale Diktatur“ etc., ein widerlicher Witz. Dreimal haben die Rechten seit Beginn der langsam zum bewaffneten Angriff übergehenden Unruhen Spitaleinrichtungen angegriffen, mit Steinen und Molotovs. Zwei davon waren Maternités, Mütter, Kinder, Personal mussten von den Sicherheitskräften evakuiert werden. Am vergangenen Donnerstag zerrten „Demokraten“ einen dunkelhäutigen Mann – einen Chavista – bei einer Strassensperre aus dem Bus, verletzten ihn und übergossen ihn mit Benzin, das sie in Brand setzten. Carlos Ramírez berichtete später vom  demokratischen Gedankenaustausch unter den „Demokraten“, ob er getötet werden solle oder nicht.  Die Gemeindepolizei der Reichengemeinde Chacao (Gross-Caracas) schaute zu. Ein mutiger Motorradfahrer rettete ihn. Letzten Samstag übergossen „aufgebrachte Bürger“ an einer Demonstration „gegen die Diktatur“ den zufällig ebenfalls dunkelhäutigen Orlando Figuero mit Benzin – ihr Gerechtigkeitssinn ertrug nicht, dass er angeblich ein Dieb (nach anderen Versionen: ein Chavista) sei. Er rannte mit schwersten Verbrennungen davon, einige Rechte versuchten ihn zu schützen, andere prügelten mit Schildern auf ihn, der immer noch brannte, ein. Schliesslich rettete ihn die Feuerwehr.
Gewalt gegen Orlando Figuero

Videos zu Versuch, Figuero zu verbrennen, hat albaciudad veröffentlicht.

Beispiele, nicht mehr, nicht weniger, für die zunehmende Brutalität der Rechten. Die mediale Geiferrunde wird sich auch dadurch nicht beirren lassen. Denn schliesslich hat Trump den Takt vorgegeben: „Wir werden mit Kolumbien und anderen Ländern zum venezolanischen Problem arbeiten. Es ist ein sehr, sehr entsetzliches Problem. Und von einem humanitären Standpunkt aus ist es etwas, das wir seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen haben“. Sinnigerweise äusserte Trump dies am 18. Mai anlässlich des Besuchs des kolumbianischen Präsidenten Santos im Weissen Haus. Und ebenfalls sinnigerweise publizierte das kolumbianische Regimeblatt El Tempo am selben Tag, wie zuvor vier führende US-Senatoren (Rubio, Corker, McCain und Graham) Santos Militärhilfe versprachen. Lindsay Graham fragte Santos: „Was können wir tun, um den kolumbianischen Streitkräften dabei zu helfen, sich gegen eine Provokation Venezuelas zu wehren? (…) Ich werde mit Präsident Santos arbeiten, um festzulegen, was es zur Abschreckung eines Kriegs braucht und damit sich Kolumbien, falls es zu einem Konflikt kommt, gegen die Venezolaner verteidigen kann.“
Eben. Dort die Diktatur, hier die demokratische Friedfertigkeit. Dort Militärregime, hier Friedensengagement der internationalen Gemeinschaft.
Unerträglich „zynisch Diktator“ Maduro: Gerade hat er wieder allen Mitgliedern mit strenger Strafverfolgung im Fall von Übergriffen gedroht. Der Einsatz von Gummischrot gegen Demos ist ihnen immer noch verboten. Da loben wir etwa die Schweizer Polizei oder die umsichtigen „Reformer“ in Brasilien:
24.5.17, Brasilia: Verteidigung von Regierungsgebäuden.