Südmexiko-Newsletter März - April 2018

Mittwoch, 4. April 2018


IN EIGENER SACHE

Sa, 28. April, CCTI – Unterstützung für Folteropfer und politische Gefangene in Guerrero, Mexiko. Input und Diskussion mit Felicitas Treue (organisiert von medico International Schweiz und der Direkten Solidarität mit Chiapas, im Rahmen des 1. Mai-Festes. 13 – 14.30 Uhr, Glaspalast, Kasernenareal Zürich)

Sa, 28. April: Theaterstück zu den Menschenrechten in Mexiko: Herz, begradige dich (Im Rahmen des 1. Mai-Festes Zürich. 21 Uhr, Glaspalast)
Interview mit dem Autor: http://www.hertz879.de/podcast/herz-begradige-dich/

28., 29. April und 1.Mai: Infostand Direkte Solidarität mit Chiapas, Kasernenareal Zürich


DINGENDE HINWEISE AUS MEXIKO

Urgent Action wegen Angriff auf Asamblea in San Dionisio del Mar
Am Donnerstag, 29. März, während eines Umzugs im Dorf San Dionisio del Mar, wurden Aktivisten der Vollversammlung des Dorfes von Bewaffneten angegriffen. Die Schüsse wurden aus dem Haus der Lokalen PRI-Präsidentin abgegeben. Fünf Jugendliche wurden verletzt, davon einer schwer. Die Vollversammlung von San Dionisio del Mar kämpft seit 6 Jahren gegen ein Windkraftmegaprojekt und hält das Gemeindehaus besetzt. In einer Urgent Action fordert unsere Partnerorganisation CODIGO-DH, diesen Hinterhalt aufzuklären und fordert Gerechtigkeit für die angegriffenen Aktivistinnen und Aktivisten.
Unterschreiben und weiterlesen auf Spanisch: http://redtdt.org.mx/?p=10462

Spendenaufruf für CCTI-Büro in Mexiko Stadt
Das CCTI (Kollektiv gegen Folter und Straflosigkeit) in Guerrero wird mit dem Soli-Geld über unsere Partnerorganisation Medico mitunterstützt. Es gibt ein weiteres CCTI-Büro in Mexiko-Stadt, welches eine wichtige Unterstützung für den Ableger in Guerrero ist.
Das Büro in Mexiko-Stadt hat im Moment mit massiven finanziellen Problemen zu kämpfen: Erst ab Ende Jahr sind wieder Spendeneingänge zugesichert. Um die Arbeit aufrecht zu erhalten, verzichten die Mitarbeitenden bis dahin auf eine Entschädigung – jedoch fallen Kosten für Miete, Strom etc. an. Um diese zu decken, hat das CCTI eine Crowdfunding-Aktion gestartet, welche noch 10 Tage läuft und die wir wärmstens empfehlen wollen:
Weiterlesen auf Deutsch: https://www.leetchi.com/c/charity-nonprofit-ccti-kollektiv-gegen-folter-und-straflosigkeit

Urgent Action - Erneut gewaltsame Vertreibungen in Chiapas
In den Landkreisen Aldama und Chenalhó, in der Nähe vom Caracol Oventic, wurden 6 Dörfer mit hochkalibrigen Schusswaffen angegriffen. Am 20. März wurden 145 Familien vertrieben, am 24. März weitere 90 und am 26. März wurde der Gemeindehauptsitz Aldama angegriffen. Das Gemeindehaus, die Kirche und der Markt wurden beschossen. Die vertriebenen Familien sind in den Bergen verstreut, ohne Zugang zu Gesundheitsversorgung oder sonstiger Unterstützung. In Aldama schwelt der Landkonflikt schon seit Jahren, im Mai 2016 wurden dort 7 Familien vertrieben.
Der Aggressor ist eine Paramilitärische Gruppe aus Manuel Urtilla, Chenalhó. Es existieren Zeugenaussagen, dass diese Gruppe weiterhin Mitglieder rekrutiert und dass sie Verbindungen haben zu den Paramilitärs, die von Chenalhós Gemeindepräsidentin Rosa Perez Perez kontrolliert werden, welche für die Vertreibungen von mehr als 5000 Personen in Chalchihuitán vom 24./25. Nov. 2017 verantwortlich sind.
Zapatistische Unterstützungsbasen in diesen Ortschaften von Aldama und Manuel Urtilla laufen in Gefahr, auch vertrieben zu werden. In dieser Region leben Produzenten unserer Kaffeekooperative Yachil Xojobal Chulchán. Es zeichnet sich ab, dass sich paramilitärische Gruppen im Hochland von Chiapas weiter ausbreiten und es zu weiteren Konflikten kommen wird.
Unterzeichnet die Urgent Action auf folgendem Link, am Ende des spanischen Artikels:
https://frayba.org.mx/bases-de-apoyo-zapatistas-en-riesgo-de-desplazamiento-forzado


CHIAPAS

"Gib nicht auf!": Zapatistinnen beenden erstes internationales Frauentreffen
Sport, Kultur und Debatten standen im Mittelpunkt des dreitägigen Treffens, zu dem die Zapatistinnen vom 8. bis 10. März 2018 Besucherinnen aus aller Welt eingeladen hatten. Der Erfolg war überwältigend: es kamen rund 5000 Frauen, die das Treffen zusammen mit 2000 Zapatistinnen begingen. Insgesamt gab es rund 180 Workshops, Debatten, Konzerte und Theaterstücke sowie Turniere in verschiedenen Sportarten. Das Treffen stand im Zeichen der Erinnerung an die Gewalt gegen Frauen. Es wurden weitere Treffen dieser Art für die Zukunft angekündigt.
Weiterlesen unter: https://www.npla.de/poonal/mehr-als-5000-teilnehmerinnen-beim-ersten-zapatistischen-frauentreffen/
https://amerika21.de/2018/03/197213/treffen-zapatistinnen-mexiko
Hören auf radiozapatista.org: https://radiozapatista.org/?page_id=26142

Indigene beginnen Auswertung ihrer Wahlkampagne
Der Nationale Indigene Kongress (CNI), der Indigene Regierungsrat (CIG) und die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung (EZLN) haben sich in einer gemeinsamen Erklärung zum Scheitern ihrer Initiative für eine Teilnahme an den Präsidentschaftswahlen im Juli geäussert. Zum Stichtag am 19. Februar sei es nicht gelungen, die von der nationalen Wahlbehörde geforderten 866’593 Unterschriften für die unabhängige Kandidatur von María de Jesús Patricio Martínez, die als Marichuy bekannte Sprecherin des Rates, zu sammeln. Alle beteiligten und interessierten Personen und Gruppen werden aufgerufen, sich an einem "kollektiven, partizipativen, integrativen, ehrlichen und aufrichtigen" Auswertungsprozess der Initiative zu beteiligen. Dafür wurde auch eine Mailadresse eingerichtet, an die Überlegungen und Analysen geschickt werden können. Am Ende der Mitteilung bekräftigen die Organisationen ihrer Widerstand und ihre Rebellion sowie den internationalen Charakter des Kampfes um eine "Welt, in die viele Welten passen" und kündigten weitere öffentliche Veranstaltungen im Lauf des Jahres an. So lädt die Comisión Sexta der EZLN zum Conversatorio (15.-25.April) im CIDECI ein.
Weiterlesen unter:
https://amerika21.de/2018/03/197618/mexiko-auswertung-indigene-wahlkampagne

Migration: Der Schutzraum im Visier der Gangs und Regierung
Jedes Jahr gehen bei den Mitarbeitern von "La 72" im Süden Mexikos ein bis zwei Morddrohungen ein. Die Unterkunft für Flüchtlinge aus Zentralamerika hat etliche Gegner. Das feindliche Klima gegen MigrantInnen hat sich seit der Wahl Trumps und dessen Rede gegen Migrierende verschärft. Ausserdem machen lokale Behörden MigrantInnen das Leben schwer, während Gruppen der organisierten Kriminalität an deren Ausbeutung interessiert sind. „La 72“ ist in diesem schwierigen Umfeld ein Hafen, der den Menschen auf der Durchreise einen Moment zum Durchatmen verschafft.
Weiterlesen unter:
https://www.n-tv.de/politik/Der-Schutzraum-im-Visier-der-Gangs-article20336677.html



GUERRERO

UNO kritisiert erzwungene Falschaussagen im Fall Ayotzinapa
Das Team des UN-Hochkommissars für Menschenrechte in Mexiko hat die Ermittlungsakten der 129 Angeklagten untersucht. Die Mitarbeiter sprachen zudem mit Angeklagten, Zeugen und Anwälten und stellten dabei zahlreiche Unregelmässigkeiten fest. So waren von den Festnahmen bis zur Vorführung der Beschuldigten bei der Staatsanwaltschaft zwischen 8 und 27 Stunden vergangen. Die medizinischen Untersuchungen wurden von Ärzten der Justizbehörde durchgeführt. Dies ist rechtlich nicht erlaubt, da solche Diagnosen als nicht neutral gelten. Ausserdem sind die Erklärungen der Behörden bezüglich der körperlichen Verletzungen und psychischen Störungen bei den 34 (33 Männer und eine Frau) Angeklagten unglaubwürdig und nicht haltbar, so der Bericht.
Die Uno fordert daher die mexikanische Justiz dazu auf, die unter Folter gewonnenen «Beweise» zur Aufklärung des Verbrechens fallen zu lassen und eine unabhängige Staatsanwaltschaft zu schaffen. Die mexikanische Regierung sieht jedoch keinen Grund dafür. Der Bericht bringe weder neue Erkenntnisse, noch stimmten dessen Schlussfolgerungen mit den laufenden Ermittlungen überein, hiess es in einem Communiqué.

Weiterlesen unter: https://www.nzz.ch/international/uno-erhebt-foltervorwuerfe-gegen-mexiko-ld.1366942
Weiterlesen unter: https://amerika21.de/2018/03/197583/ayotzinapa-uno-folter
Auf Spanisch (La Jornada): http://www.jornada.unam.mx/2018/03/16/opinion/002a1edi
Video (Stellungnahmen der Familien zum UNO-Bericht, ca. 120 min):
https://www.youtube.com/watch?feature=youtu.be&v=VeuFAvCOsj4&app=desktop



OAXACA

„Feministischer Streik“ am 8. März in Oaxaca (Bericht auf Spanisch): http://www.nvinoticias.com/nota/87102/ritual-protesta-y-marcha-en-huelga-feminista-en-oaxaca
Kurzes Interview mit dem Künstler Pedro Tapia Martínez zum Mural, das die Gewalt gegen Frauen in San Pedro Amuzgos thematisiert:
https://soundcloud.com/codigo-dh-gobixha-ac/mural-en-san-pedro-amuzgos-contra-la-violencia-hacia-las-mujeres

Veruntreuung von Erdbeben-Hilfsgeldern im Isthmus
Die Zentrale Koordinierungsstelle für Geschädigte im Isthmus hat den Dialog mit der Regierung aufgekündigt. Die Interessenvertretung der Erdbebenopfer beklagt in ihrer öffentlichen Erklärung die Unfähigkeit und mangelnde Einsatzbereitschaft der für die Katastrophenhilfe zuständigen Behörden. Tausende Betroffene erhalten immer noch keine staatliche Unterstützung. Bei vielen von ihnen wurden noch nicht einmal die Schäden aufgenommen: Grundvoraussetzung dafür, Gelder für den Wiederaufbau des Hauses zu erhalten. Veruntreuung ist gängige Praxis in Mexiko.
Weiterlesen unter:
https://www.npla.de/poonal/erdbebenopfer-befuerchten-veruntreuung-von-hilfsgeldern/

Das Topil Nr. 33 zum Thema „Bergbau, legalisierter Raub“ ist erschienen (Educa, www.educaoaxaca.org): „Minería, despojo legalizado“
Herunterladen und lesen: https://www.educaoaxaca.org/images/topil_33.pdf



MEXIKO

Politische und natürliche Katastrophen - Mexiko nach den Erdbeben und vor den Wahlen
Mexiko ist ein Katastrophen geschütteltes Land, das tief in unterschiedlichen Dauerkrisen steckt. Am 1. Juli dieses Jahres finden Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Wahlprognosen sehen derzeit die sich links gebende Partei MORENA – ein Akronym, das für die Bewegung der Nationalen Erneuerung (Movimiento Regeneracíon Nacional) steht –vorn. Jüngste parteiinterne Entwicklungen und die Verfasstheit des politischen Systems könnten jedoch eine MORENA-Regierung lähmen. Der Umgang mit den schweren Erdbeben vom September 2017 machten Zustände sichtbar, die paralysierend auf das Land wirken: Korruption und Gewalt prägen die mexikanische Gegenwart.
Ausführlicher Text: https://www.rosalux.de/publikation/id/38616/politische-und-natuerliche-katastrophen/

Verborgene Gewalt an hausangestellten Frauen in Mexiko
Mexiko hat auf institutioneller und rechtlicher Ebene Fortschritte beim Thema Frauenrechte zu verzeichnen. Gleichstellung ist jedoch weiterhin ein Wunschdenken. Auf dem Weg dorthin gibt es grosse Hindernisse, unter anderem die Gewalt in ihren vielfältigen Ausprägungen. Im Zusammenhang mit den Hausangestellten erleben drei Millionen Frauen Gewalt im Verborgenen. Die Bedingungen unter denen die Frauen arbeiten, erinnert an das vergangene Jahrhundert, die Kolonialzeit. Die Frauen erhalten keine Sozialleistungen, habe keine Rechte, sind unsichtbar und verschiedenen Arten von Gewalt ausgesetzt: verbaler Gewalt sowie extrem langen und prekären Arbeitstagen.
Weiterlesen unter: https://www.npla.de/poonal/hausangestellte-der-unsichtbare-sektor/

Höchstes Risiko für Menschenrechtsverteidiger in Mexiko
Auf der momentan laufenden 37. Sitzung des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen (UN) in Genf hat Michel Forst, Sonderberichterstatter zur Situation von Menschenrechtsverteidigern, seinen jüngsten Bericht zu Mexiko vorgestellt. Er enthält zahlreiche Einzelbeispiele und verweist darauf, dass den willkürlichen Verhaftungen und Verurteilungen gelegentlich eine öffentliche Beschuldigung der Betroffenen durch hochrangige Politiker vorausgeht. Frost konstatiert, dass sich die Lage im Land trotz der Implementierung zahlreicher Mechanismen weiter verschlechtert hat. Das 21 Seiten umfassende Dokument endet mit 17 Empfehlungen an die mexikanische Regierung.
Weiterlesen unter:
https://amerika21.de/2018/03/196654/mexiko-gefahr-fuer-menschenrechtler
Bernal fordert die internationale Gemeinschaft auf, Druck auf die mexikanische Regierung auszuüben hinsichtlich der Korruption und der Gewalt, die sich stets weiter normalisiert.
Weiterlesen unter: https://amerika21.de/2018/03/197246/bernal-beklagt-gewalt-mexiko



MEXIKO – MEDIENSCHAFFENDE UNTER BESCHUSS

Medienkonzentration und die „Fernseh-Fraktion“
Während die Schweiz über Billag-Beiträge diskutiert(e), werden Mexikos Medien weitgehend von einigen der reichsten Unternehmer der Welt kontrolliert. Obwohl die Branche boomt, bleiben die Journalisten dabei auf der Strecke. Viele werden so schlecht bezahlt, dass sie kaum von ihrer Arbeit leben können und umso schutzloser gegen Druck von allen Seiten sind. Damit verstärken die Besitzverhältnisse auf dem mexikanischen Medienmarkt die ohnehin existenziellen Gefahren in einem Land, das für Journalisten zu den gefährlichsten der Welt gehört. Die ungezügelte Konzentration von Medienmacht in den Händen weniger Unternehmer und Politiker ist auch eine Folge fehlgeschlagener staatlicher Regulierung.
Weiterlesen unter: https://www.reporter-ohne-grenzen.de/pressemitteilungen/meldung/medienkonzentration-und-die-fernseh-fraktion/



HINWEISE UND VERANSTALTUNGEN

26. April: 43 Monate Ayotzinapa. Haltet die Augen offen für Aktionen oder macht selber welche!

Welthaus Bielefeld: Freie Einsatzplätze in Mexiko
Mehr Infos: https://www.welthaus.de/de/weltwaerts/einsatzplaetze/mexiko/

Südmexiko-Newsletter März - April 2018


IN EIGENER SACHE

Sa, 28. April, CCTI – Unterstützung für Folteropfer und politische Gefangene in Guerrero, Mexiko. Input und Diskussion mit Felicitas Treue (organisiert von medico International Schweiz und der Direkten Solidarität mit Chiapas, im Rahmen des 1. Mai-Festes. 13 – 14.30 Uhr, Glaspalast, Kasernenareal Zürich)

Sa, 28. April: Theaterstück zu den Menschenrechten in Mexiko: Herz, begradige dich (Im Rahmen des 1. Mai-Festes Zürich. 21 Uhr, Glaspalast)
Interview mit dem Autor: http://www.hertz879.de/podcast/herz-begradige-dich/

28., 29. April und 1.Mai: Infostand Direkte Solidarität mit Chiapas, Kasernenareal Zürich


DINGENDE HINWEISE AUS MEXIKO

Urgent Action wegen Angriff auf Asamblea in San Dionisio del Mar
Am Donnerstag, 29. März, während eines Umzugs im Dorf San Dionisio del Mar, wurden Aktivisten der Vollversammlung des Dorfes von Bewaffneten angegriffen. Die Schüsse wurden aus dem Haus der Lokalen PRI-Präsidentin abgegeben. Fünf Jugendliche wurden verletzt, davon einer schwer. Die Vollversammlung von San Dionisio del Mar kämpft seit 6 Jahren gegen ein Windkraftmegaprojekt und hält das Gemeindehaus besetzt. In einer Urgent Action fordert unsere Partnerorganisation CODIGO-DH, diesen Hinterhalt aufzuklären und fordert Gerechtigkeit für die angegriffenen Aktivistinnen und Aktivisten.
Unterschreiben und weiterlesen auf Spanisch: http://redtdt.org.mx/?p=10462

Spendenaufruf für CCTI-Büro in Mexiko Stadt
Das CCTI (Kollektiv gegen Folter und Straflosigkeit) in Guerrero wird mit dem Soli-Geld über unsere Partnerorganisation Medico mitunterstützt. Es gibt ein weiteres CCTI-Büro in Mexiko-Stadt, welches eine wichtige Unterstützung für den Ableger in Guerrero ist.
Das Büro in Mexiko-Stadt hat im Moment mit massiven finanziellen Problemen zu kämpfen: Erst ab Ende Jahr sind wieder Spendeneingänge zugesichert. Um die Arbeit aufrecht zu erhalten, verzichten die Mitarbeitenden bis dahin auf eine Entschädigung – jedoch fallen Kosten für Miete, Strom etc. an. Um diese zu decken, hat das CCTI eine Crowdfunding-Aktion gestartet, welche noch 10 Tage läuft und die wir wärmstens empfehlen wollen:
Weiterlesen auf Deutsch: https://www.leetchi.com/c/charity-nonprofit-ccti-kollektiv-gegen-folter-und-straflosigkeit

Urgent Action - Erneut gewaltsame Vertreibungen in Chiapas
In den Landkreisen Aldama und Chenalhó, in der Nähe vom Caracol Oventic, wurden 6 Dörfer mit hochkalibrigen Schusswaffen angegriffen. Am 20. März wurden 145 Familien vertrieben, am 24. März weitere 90 und am 26. März wurde der Gemeindehauptsitz Aldama angegriffen. Das Gemeindehaus, die Kirche und der Markt wurden beschossen. Die vertriebenen Familien sind in den Bergen verstreut, ohne Zugang zu Gesundheitsversorgung oder sonstiger Unterstützung. In Aldama schwelt der Landkonflikt schon seit Jahren, im Mai 2016 wurden dort 7 Familien vertrieben.
Der Aggressor ist eine Paramilitärische Gruppe aus Manuel Urtilla, Chenalhó. Es existieren Zeugenaussagen, dass diese Gruppe weiterhin Mitglieder rekrutiert und dass sie Verbindungen haben zu den Paramilitärs, die von Chenalhós Gemeindepräsidentin Rosa Perez Perez kontrolliert werden, welche für die Vertreibungen von mehr als 5000 Personen in Chalchihuitán vom 24./25. Nov. 2017 verantwortlich sind.
Zapatistische Unterstützungsbasen in diesen Ortschaften von Aldama und Manuel Urtilla laufen in Gefahr, auch vertrieben zu werden. In dieser Region leben Produzenten unserer Kaffeekooperative Yachil Xojobal Chulchán. Es zeichnet sich ab, dass sich paramilitärische Gruppen im Hochland von Chiapas weiter ausbreiten und es zu weiteren Konflikten kommen wird.
Unterzeichnet die Urgent Action auf folgendem Link, am Ende des spanischen Artikels:
https://frayba.org.mx/bases-de-apoyo-zapatistas-en-riesgo-de-desplazamiento-forzado


CHIAPAS

"Gib nicht auf!": Zapatistinnen beenden erstes internationales Frauentreffen
Sport, Kultur und Debatten standen im Mittelpunkt des dreitägigen Treffens, zu dem die Zapatistinnen vom 8. bis 10. März 2018 Besucherinnen aus aller Welt eingeladen hatten. Der Erfolg war überwältigend: es kamen rund 5000 Frauen, die das Treffen zusammen mit 2000 Zapatistinnen begingen. Insgesamt gab es rund 180 Workshops, Debatten, Konzerte und Theaterstücke sowie Turniere in verschiedenen Sportarten. Das Treffen stand im Zeichen der Erinnerung an die Gewalt gegen Frauen. Es wurden weitere Treffen dieser Art für die Zukunft angekündigt.
Weiterlesen unter: https://www.npla.de/poonal/mehr-als-5000-teilnehmerinnen-beim-ersten-zapatistischen-frauentreffen/
https://amerika21.de/2018/03/197213/treffen-zapatistinnen-mexiko
Hören auf radiozapatista.org: https://radiozapatista.org/?page_id=26142

Indigene beginnen Auswertung ihrer Wahlkampagne
Der Nationale Indigene Kongress (CNI), der Indigene Regierungsrat (CIG) und die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung (EZLN) haben sich in einer gemeinsamen Erklärung zum Scheitern ihrer Initiative für eine Teilnahme an den Präsidentschaftswahlen im Juli geäussert. Zum Stichtag am 19. Februar sei es nicht gelungen, die von der nationalen Wahlbehörde geforderten 866’593 Unterschriften für die unabhängige Kandidatur von María de Jesús Patricio Martínez, die als Marichuy bekannte Sprecherin des Rates, zu sammeln. Alle beteiligten und interessierten Personen und Gruppen werden aufgerufen, sich an einem "kollektiven, partizipativen, integrativen, ehrlichen und aufrichtigen" Auswertungsprozess der Initiative zu beteiligen. Dafür wurde auch eine Mailadresse eingerichtet, an die Überlegungen und Analysen geschickt werden können. Am Ende der Mitteilung bekräftigen die Organisationen ihrer Widerstand und ihre Rebellion sowie den internationalen Charakter des Kampfes um eine "Welt, in die viele Welten passen" und kündigten weitere öffentliche Veranstaltungen im Lauf des Jahres an. So lädt die Comisión Sexta der EZLN zum Conversatorio (15.-25.April) im CIDECI ein.
Weiterlesen unter:
https://amerika21.de/2018/03/197618/mexiko-auswertung-indigene-wahlkampagne

Migration: Der Schutzraum im Visier der Gangs und Regierung
Jedes Jahr gehen bei den Mitarbeitern von "La 72" im Süden Mexikos ein bis zwei Morddrohungen ein. Die Unterkunft für Flüchtlinge aus Zentralamerika hat etliche Gegner. Das feindliche Klima gegen MigrantInnen hat sich seit der Wahl Trumps und dessen Rede gegen Migrierende verschärft. Ausserdem machen lokale Behörden MigrantInnen das Leben schwer, während Gruppen der organisierten Kriminalität an deren Ausbeutung interessiert sind. „La 72“ ist in diesem schwierigen Umfeld ein Hafen, der den Menschen auf der Durchreise einen Moment zum Durchatmen verschafft.
Weiterlesen unter:
https://www.n-tv.de/politik/Der-Schutzraum-im-Visier-der-Gangs-article20336677.html



GUERRERO

UNO kritisiert erzwungene Falschaussagen im Fall Ayotzinapa
Das Team des UN-Hochkommissars für Menschenrechte in Mexiko hat die Ermittlungsakten der 129 Angeklagten untersucht. Die Mitarbeiter sprachen zudem mit Angeklagten, Zeugen und Anwälten und stellten dabei zahlreiche Unregelmässigkeiten fest. So waren von den Festnahmen bis zur Vorführung der Beschuldigten bei der Staatsanwaltschaft zwischen 8 und 27 Stunden vergangen. Die medizinischen Untersuchungen wurden von Ärzten der Justizbehörde durchgeführt. Dies ist rechtlich nicht erlaubt, da solche Diagnosen als nicht neutral gelten. Ausserdem sind die Erklärungen der Behörden bezüglich der körperlichen Verletzungen und psychischen Störungen bei den 34 (33 Männer und eine Frau) Angeklagten unglaubwürdig und nicht haltbar, so der Bericht.
Die Uno fordert daher die mexikanische Justiz dazu auf, die unter Folter gewonnenen «Beweise» zur Aufklärung des Verbrechens fallen zu lassen und eine unabhängige Staatsanwaltschaft zu schaffen. Die mexikanische Regierung sieht jedoch keinen Grund dafür. Der Bericht bringe weder neue Erkenntnisse, noch stimmten dessen Schlussfolgerungen mit den laufenden Ermittlungen überein, hiess es in einem Communiqué.

Weiterlesen unter: https://www.nzz.ch/international/uno-erhebt-foltervorwuerfe-gegen-mexiko-ld.1366942
Weiterlesen unter: https://amerika21.de/2018/03/197583/ayotzinapa-uno-folter
Auf Spanisch (La Jornada): http://www.jornada.unam.mx/2018/03/16/opinion/002a1edi
Video (Stellungnahmen der Familien zum UNO-Bericht, ca. 120 min):
https://www.youtube.com/watch?feature=youtu.be&v=VeuFAvCOsj4&app=desktop



OAXACA

„Feministischer Streik“ am 8. März in Oaxaca (Bericht auf Spanisch): http://www.nvinoticias.com/nota/87102/ritual-protesta-y-marcha-en-huelga-feminista-en-oaxaca
Kurzes Interview mit dem Künstler Pedro Tapia Martínez zum Mural, das die Gewalt gegen Frauen in San Pedro Amuzgos thematisiert:
https://soundcloud.com/codigo-dh-gobixha-ac/mural-en-san-pedro-amuzgos-contra-la-violencia-hacia-las-mujeres

Veruntreuung von Erdbeben-Hilfsgeldern im Isthmus
Die Zentrale Koordinierungsstelle für Geschädigte im Isthmus hat den Dialog mit der Regierung aufgekündigt. Die Interessenvertretung der Erdbebenopfer beklagt in ihrer öffentlichen Erklärung die Unfähigkeit und mangelnde Einsatzbereitschaft der für die Katastrophenhilfe zuständigen Behörden. Tausende Betroffene erhalten immer noch keine staatliche Unterstützung. Bei vielen von ihnen wurden noch nicht einmal die Schäden aufgenommen: Grundvoraussetzung dafür, Gelder für den Wiederaufbau des Hauses zu erhalten. Veruntreuung ist gängige Praxis in Mexiko.
Weiterlesen unter:
https://www.npla.de/poonal/erdbebenopfer-befuerchten-veruntreuung-von-hilfsgeldern/

Das Topil Nr. 33 zum Thema „Bergbau, legalisierter Raub“ ist erschienen (Educa, www.educaoaxaca.org): „Minería, despojo legalizado“
Herunterladen und lesen: https://www.educaoaxaca.org/images/topil_33.pdf



MEXIKO

Politische und natürliche Katastrophen - Mexiko nach den Erdbeben und vor den Wahlen
Mexiko ist ein Katastrophen geschütteltes Land, das tief in unterschiedlichen Dauerkrisen steckt. Am 1. Juli dieses Jahres finden Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Wahlprognosen sehen derzeit die sich links gebende Partei MORENA – ein Akronym, das für die Bewegung der Nationalen Erneuerung (Movimiento Regeneracíon Nacional) steht –vorn. Jüngste parteiinterne Entwicklungen und die Verfasstheit des politischen Systems könnten jedoch eine MORENA-Regierung lähmen. Der Umgang mit den schweren Erdbeben vom September 2017 machten Zustände sichtbar, die paralysierend auf das Land wirken: Korruption und Gewalt prägen die mexikanische Gegenwart.
Ausführlicher Text: https://www.rosalux.de/publikation/id/38616/politische-und-natuerliche-katastrophen/

Verborgene Gewalt an hausangestellten Frauen in Mexiko
Mexiko hat auf institutioneller und rechtlicher Ebene Fortschritte beim Thema Frauenrechte zu verzeichnen. Gleichstellung ist jedoch weiterhin ein Wunschdenken. Auf dem Weg dorthin gibt es grosse Hindernisse, unter anderem die Gewalt in ihren vielfältigen Ausprägungen. Im Zusammenhang mit den Hausangestellten erleben drei Millionen Frauen Gewalt im Verborgenen. Die Bedingungen unter denen die Frauen arbeiten, erinnert an das vergangene Jahrhundert, die Kolonialzeit. Die Frauen erhalten keine Sozialleistungen, habe keine Rechte, sind unsichtbar und verschiedenen Arten von Gewalt ausgesetzt: verbaler Gewalt sowie extrem langen und prekären Arbeitstagen.
Weiterlesen unter: https://www.npla.de/poonal/hausangestellte-der-unsichtbare-sektor/

Höchstes Risiko für Menschenrechtsverteidiger in Mexiko
Auf der momentan laufenden 37. Sitzung des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen (UN) in Genf hat Michel Forst, Sonderberichterstatter zur Situation von Menschenrechtsverteidigern, seinen jüngsten Bericht zu Mexiko vorgestellt. Er enthält zahlreiche Einzelbeispiele und verweist darauf, dass den willkürlichen Verhaftungen und Verurteilungen gelegentlich eine öffentliche Beschuldigung der Betroffenen durch hochrangige Politiker vorausgeht. Frost konstatiert, dass sich die Lage im Land trotz der Implementierung zahlreicher Mechanismen weiter verschlechtert hat. Das 21 Seiten umfassende Dokument endet mit 17 Empfehlungen an die mexikanische Regierung.
Weiterlesen unter:
https://amerika21.de/2018/03/196654/mexiko-gefahr-fuer-menschenrechtler
Bernal fordert die internationale Gemeinschaft auf, Druck auf die mexikanische Regierung auszuüben hinsichtlich der Korruption und der Gewalt, die sich stets weiter normalisiert.
Weiterlesen unter: https://amerika21.de/2018/03/197246/bernal-beklagt-gewalt-mexiko



MEXIKO – MEDIENSCHAFFENDE UNTER BESCHUSS

Medienkonzentration und die „Fernseh-Fraktion“
Während die Schweiz über Billag-Beiträge diskutiert(e), werden Mexikos Medien weitgehend von einigen der reichsten Unternehmer der Welt kontrolliert. Obwohl die Branche boomt, bleiben die Journalisten dabei auf der Strecke. Viele werden so schlecht bezahlt, dass sie kaum von ihrer Arbeit leben können und umso schutzloser gegen Druck von allen Seiten sind. Damit verstärken die Besitzverhältnisse auf dem mexikanischen Medienmarkt die ohnehin existenziellen Gefahren in einem Land, das für Journalisten zu den gefährlichsten der Welt gehört. Die ungezügelte Konzentration von Medienmacht in den Händen weniger Unternehmer und Politiker ist auch eine Folge fehlgeschlagener staatlicher Regulierung.
Weiterlesen unter: https://www.reporter-ohne-grenzen.de/pressemitteilungen/meldung/medienkonzentration-und-die-fernseh-fraktion/



HINWEISE UND VERANSTALTUNGEN

26. April: 43 Monate Ayotzinapa. Haltet die Augen offen für Aktionen oder macht selber welche!

Welthaus Bielefeld: Freie Einsatzplätze in Mexiko
Mehr Infos: https://www.welthaus.de/de/weltwaerts/einsatzplaetze/mexiko/