Die USA wollen die Monroe-Doktrin gegen Kuba wieder aufleben lassen

Donnerstag, 18. April 2019


David Brooks *
Zum Jahrestag der gescheiterten CIA-Invasion an der Schweinebucht 1961 kündigte das Trump-Regime eine weitere Offensive gegen Kuba an, um internationale Investitionen, Reisen und Tourismus und Geldüberweisungen in dieses Land einzuschränken. Dies einschliesslich extraterritorialer Massnahmen und explizit, wie vor 58 Jahren, um die kubanische Regierung zu stürzen und die Monroe-Doktrin wiederzubeleben.
Ab 2. Mai wird die US-Regierung zum ersten Mal Kapitel III des Helms-Burton-Gesetzes in Kraft setzen. Bisher haben die Präsidenten beider Parteien dieses Kapitel des 1996 unter dem Demokraten Bill Clinton erlassenen Gesetzes suspendiert. Es erlaubt Klagen gegen ausländische Unternehmen vor US-Gerichten wegen Investitionen in Eigentum, das von Kuba nach der Revolution enteignet worden ist. Damit können US-BürgerInnen inkl. eingebürgerter KubanerInnen Unternehmen anklagen, die sich am „Handel" mit ihrem früheren Eigentum bereichert haben.
US-Aussenminister Mike Pompeo erklärte diesen Entscheid damit, dass „die Détente mit diesem Regime gescheitert“ sei, sowohl hinsichtlich des Wandels im Innern wie auch „des Verhaltens Kubas in der westlichen Hemisphäre, das die Sicherheit und Stabilität der Länder in der Region unterminiert und damit direkt die Interessen der Nationalen Sicherheit der USA bedroht“. Er beschuldigte Kuba, „seine Taktiken der Einschüchterung, Unterdrückung und Gewalt (…) zur direkten Unterstützung des Maduro-Regimes nach Venezuela exportiert“ zu haben. Pompeo schloss mit diesen Worten: „Wir helfen jenen, die vom Regime beraubt wurden (…) und fördern die Menschenrechte und die Demokratie für das kubanische Volk.“
Kurz danach kündigte US-Sicherheitsberater John Bolton an einer Schweinebucht-Gedenkfeier in Miami mit US-kubanischen Veteranen dieser CIA-Operation zum Sturz von Fidel Castro an, Washington werde die bewilligten Überweisungen von US-KubanerInnen an ihre Angehörigen auf $ 1000 pro Person und Trimester limitieren sowie Reisebeschränkungen für US-BürgerInnen ohne Angehörige auf der Insel einführen. Gleichzeitig kündigte er weitere Sanktionen gegen Venezuela und Nicaragua an.

Auch Nicaragua und Venezuela
Damit werden Schlüsselelemente der unter Obama betriebenen Normalisierung der bilateralen Beziehungen – von Bolton als „verheerend“ bezeichnet – umgedreht und die Offensiven gegen die Regierungen von Kuba, Venezuela und Nicaragua – seiner „Troika der Tyrannei“ – intensiviert.
Bolton machte aus dem Ziel von all dem kein Geheimnis: „Die USA hoffen, jede Ecke dieses schmutzigen Dreiecks fallen zu sehen: in Havanna, Caracas und Managua.“ Er hielt unter spezieller Erwähnung Russlands fest, diese Massnahmen seien auch eine „Warnung“ an „Akteure von aussen“ davor, diese Regime zu unterstützen, und sagte, um alle Zweifel auszuräumen: „Heute erklären wir stolz, so, damit es alle hören: Die Monroe-Doktrin leibt und lebt bestens.“[1]
 
Die Massnahme, die potenziell tausende von Klagen vor US-Gerichten ermöglicht, hat die EU und Kanada zu einer gemeinsamen Erklärung veranlasst, in der sie die einseitige „extraterritoriale“ Massnahmen zurückweisen, da sie dem internationalen Recht widerspreche. Tatsächlich haben EU-Offizielle Washington schon gewarnt, dass sie eine Klage gegen die USA vor der WTO erwägen.




[1] A.d.Ü.: 1823, im Kontext lateinamerikanischer Kämpfe gegen den europäischen Kolonialismus, verwahrte sich US-Präsident James Monroe gegen das Ansinnen europäischer Mächte, sich in der einzig den USA vorbehaltenen westlichen Hemisphäre weiter einzumischen („Amerika den Amerikanern“).