„Drei Mexikanische Länder“

Donnerstag, 4. April 2019


Letzten Samstag verkündete Donald Trump: „Ich beendete die Zahlungen an Guatemala, Honduras und El Salvador. Dort fliesst kein Geld mehr hin. Wir gaben ihnen $ 500 Millionen. Wir zahlten ihnen enorme Geldsummen, und wir zahlen die nicht mehr, weil sie nicht etwas für uns gemacht haben.“ Neben bilateralen „Entwicklungshilfen“ geht es dabei primär um die Gelder für den Plan der „Allianz für die Prosperität“, der zumindest offiziell von den Regierungen der drei genannten Ländern als Antwort auf eine grosse Migrationswelle von Kindern und Jugendlichen in die USA entworfen wurde. Dieser in Zusammenarbeit mit der Interamerikanischen Entwicklungsbank aufgestellte Mehrjahresplan, zu finanzieren zu 80 % durch die zentralamerikanischen Regierungen, sollte die Emigration verhindern dank Investitionen in produktive Projekte, Ausbildung, Sicherheitsbereiche wie Grenzsicherung und, unter dem Stichwort Transparenz, Massnahmen zur Stärkung der Staatsbudgets. Der an der Ausarbeitung dieses Plans beteiligte ehemalige salvadrianische Aussenminister Hugo Martínez von der FMLN-Partei betonte vorgestern im salvadorianischen Ferbnsehen, die seither erfolgten Sozialinvestitionen hätten die Auswanderung ion die USA massiv reduziert. Dabei berief er sich auf Angaben von Homeland Security zu einem rückgang um 70 %, was ungefähr dem von den mexikanischen Behörden verzeichneten Rückgang von Verhaftungen salvadorianischer MigrantInnen in Mexiko entspreche.
Vermutlich wird der US-Kongress, besorgt über negative Auswirkungen auf die Interessen der USA, den jetzigen Zahlungsstopp aufheben. Das liegt in seiner Kompetenz, da er über den schon verabschiedeten Staatshaushalt die Hoheit verfügt. Für zukünftige Budgets allerdings kann die Sache anders aussehen.
Natürlich ist Trumps doch etwas überraschender Vorstoss – noch am 28. März hatte Homeland Security-Chefin Kristjen Nielsen ein neues Memorandum zur Massnahmenkoordination gegen die Migration mit Verantwortlichen der drei Regierungen firmiert – innenpolitisch motiviert. Er hängt mit den Drohungen und Repressionen gegen die migrantischen Karawanen zusammen, die übrigens oft ebenfalls unter Kontrolle von Schleppernetzen funktionieren (mit Bestimmtheit lässt sich das für ihre salvadorianische Komponente sagen) und die zunehmend die Einzelmigration abzulösen scheinen. Auch der Streit im US-Establishment um die Finanzierung weiterer High-Tech-Arsenale an der Grenze mit Mexiko dient per emotionaler Aufheizung der Trump’schen WählerInnenbasis einer weiteren Rechtsentwicklung in der US-Gesellschaft.
Und deshalb bleibt dir das Lachen über einen neuen „Faux-pas“ von Fox News  im Hals stecken. Als sich dieser als Verlautbarungsorgan der Neuen Rechten im Weissen Haus fungierendes Murdoch-Sender zum Zahlungstopp Trumps ausliess, untertitelte er die Sendung tatsächlich mit „Trump stoppt US-Hilfe für drei mexikanische Länder“. Die Botschaft: Für die Braunen da unten reichen ein paar summarische Bezeichnungen.