Caracol
Radio Servicio Informativo
Im Gespräch mit 6AM Hoy por Hoy von Caracol Radio sagte Claudia García,
die Direktorin der Gerichtsmedizin, dass auf das Land mit der Identifizierung von
geschätzten rund 200'000 begrabenen Leichen, über die man wenig wisse, grosse
Herausforderungen zukommen.
«In den letzten
Jahren schätzen wir, dass in allen legalen Friedhöfen und klandestinen
Massengräbern ungefähr 200'000 Leichen zu identifizieren sind und dass hier die
Verschwundenen des Landes zu suchen sind.»
Sie sagte, die Untersuchungen würden die Todesumstände dieser 200'000
Personen ermitteln, ob sie wegen aussergerichtlichen Hinrichtungen oder aus
anderen Gründen starben.
Sie gab für Dabeida (Departement Antioquia), wo sich das erste
Massengrab von Fällen von falsos
positivos[1]
der Armee befinden soll, an, dass erste Ergebnisse der Exhumierungen nächstes
Jahr in der dritten Januarwoche vorliegen werden.
«Wir wissen
nicht, wie viele Leichen wir dort finden werden. Der Bericht, den wir von der
Justicia Especial de Paz[2] erhalten haben, erwähnt 17 Fälle, aber es können
mehr oder weniger sein», meinte die Direktorin der Gerichtsmedizin.
Zuletzt richtete sie einen Appell an die
nationale Regierung für finanzielle Unterstützung der Institution, die wegen
der Opfer des bewaffneten Konflikts vor speziellen Herausforderungen steht.
María Sanabria mit dem Bild ihre unter falsos positovs ermordeten Sohnes Jaime. Bild: Oxfam. |
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(zas) So weit der
Bericht von Radio Caracol, dem grössten Sender des Landes, zur eigenen Sendung.
Es wird bei allem «guten Willen» schier unmöglich sein, diese gigantische Zahl
von Ermordeten der Guerilla in die Schuhe zu schieben – und den Paramilitärs,
die vom Mediengros und der Herrschaftspolitik als nicht mit der Armee gemeinsam
operierende Einheiten dargestellt werden, abgesehen von nicht mehr zu
leugnenden «Einzelfällen». 2011 äusserte der damalige UNO-Menschenrechtsvertreter in
Kolumbien, Cristian Salazar, dass die kolumbianische Staatsanwaltschaft wohl über
mehr als 26'500 Fälle mutmasslichen «Verschwindenlassens» Bescheid wisse.
Damals kein
Aufschrei in den Medien, heute keiner. Schliesslich dient Kolumbien – auch als
Ersatz für Chile - als Paradebeispiel für neoliberale Wohlstandswirtschaft, und
es ist ein strategischer NATO-Partner. Und nicht zu vergessen: Anfang Dezember versicherte US-Aussenminister
Mike Pompeo die «legitimen Regierungen»
der Unterstützung in ihrem «Versuch, Kuba
und Venezuela daran zu hindern, [die Proteste in Bolivien, Chile, Kolumbien und
Ecuador] zu kidnappen.» Zur Untermauerung dieser These «sagte er», so Reuters, «dass
Kolumbien die Grenze mit Venezuela geschlossen habe, aus Sorge um das
Hereinkommen von Protestierenden aus dem Nachbarland.»
· 17.12.19: Medicina Legal: Faltan 200.000 cuerpos por exhumar
[1]
«Falsche Treffer» - gemeint sind die von der Armee ermordeten Jugendlichen aus
Armutskreisen, die fälschlicherweise als im Kampf gefallene Guerillas
ausgegeben wurden. Zwei kolumbianische ehemalige Polizeioffiziere kommen für
diese Fälle auf die Zahl von 10'000
zwischen 2002 und 2010 von der Armee Ermordeten. Höhepunkt der Praxis der falsos positivos war unter Präsident
Uribe und seinem Verteidigungsminister, Amtsnachfolger und
Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos.
[2]
Im Abkommen mit der FARC vereinbarte Spezialjustiz, die vom Regime seither
weitgehend zu einem Angriffsinstrument auf die ehemalige Guerilla umgewandelt
worden ist.