Mexiko/USA: Vom «Antiterror»-Nutzen des Drogenhandels

Donnerstag, 12. Dezember 2019


(zas, 12.12.19) Am letzten 26. November antwortete Donald auf Fragen seines Lieblingsinterviewers Bill O’Reilly, ehemals von Fox News. Ein Tweet O’Reillys machte danach die internationale Runde: «Präsident Donald Trump sagt mir, er habe einen 90-Tage-Verfahren am Laufen, um die mexikanischen Drogenkartelle zu Ausländischen Terroristischen Organisationen zu erklären – was den US-(Streit-) Kräften mehr Möglichkeiten geben würde, sie unschädlich zu machen.» Fox News berichtete am folgenden Tag: «O’Reilly fragte den Präsidenten, ob die anstehende Terrordesignierung bedeute, dass die USA den Kampf gegen den Drogenhandel dramatischer führen könnten, z. B. mit Dronenangriffen. Trump gab nicht an, was genau sich in der US-Politik damit ändern würde, aber meinte, er habe dem mexikanischen Präsidenten Manuel López Obrador gesagt, die USA seien bereit, ‘rein zu gehen und aufzuräumen’».
Am 6. Dezember tweetete Trump, «auf Verlangen» von López Obrador, der «so gut mit uns zusammengearbeitet hat, werden wir diese Designierung vorderhand stoppen und unsere gemeinsamen Anstrengungen im Kampf gegen diese schlimmen und wachsenden Organisationen verstärken».
Die «gute Zusammenarbeit» bezieht sich bestimmt auch auf das mexikanische Einknicken im Krieg gegen die MigrantInnen und die Bereitschaft von AMLO, Trumps Verschärfungen im T-MEC, wie der Freihandelsvertrag NAFTA (USA-Mexiko-Kanada) jetzt genannt wird, zu schlucken. Die Terrorismuskeule würde nach US-Praxis die Tür sperrangelweit für Sanktionen oder polizeilich-militärische Aktionen öffnen. Sollen jetzt also, wie von AMLO und seinem Aussenminister Erbrard gefordert, bilateral abgesprochene Massnahmen der Verbrechensbekämpfung priorisiert werden? Mexiko etwa betonte am Treffen des North American Drug Dialog (NAAD, die Regierungen der drei nordamerikanischen Länder), wie La Jornada am 6. Dezember 2019 berichtet hat, «die Notwendigkeit des Kampfes gegen den Waffenhandel als Teil der Aktion gegen den Drogenkonsum». Da wird die Trump-Administration genau so viel Musikgehör aufweisen wie jene von Obama - keines. Denn ein Grossteil der Waffen in den Händen der mexikanischen Kartelle stammt aus den USA, wo schon vor Jahren die Operation Fast and Furious, von US-Sicherheitskräften protegierte grosse Waffendeals an die Drohenstrukturen in Mexiko, aufgeflogen war.


Für Washington, erst recht unter der jetzigen Führung, bedeutet Kooperation stets Unterwerfung der anderen. Es wird sich zeigen, was das dieses Mal beinhalten soll. Bei «unkooperativem» Verhalten von AMLO dürfte das von Trump ausgesprochene «vorderhand» bald obsolet werden.