Bolivien: Internationale Solidaritätserklärung

Donnerstag, 28. Mai 2020



Wir warnen die internationale Gemeinschaft bezüglich eines Versuchs der De-facto-Regierung von Jeanine Añez mit dem Ziel, ein Militärregime in Bolivien zu konsolidieren. Wir rufen zur Solidarität mit dem bolivianischen Volk auf.
Sechs Monate nach dem zivil-militärischen Putsch gegen Präsident Evo Morales verschärfen sich jetzt dessen Folgen für die bolivianische Demokratie zur Bedingung, dass der Putschismus einzig mit Militarisierung regieren kann.
Die Bevölkerung hat heute mehr Gründe als je, den Kampf für eine demokratische und feministische Regierung des Volkes – ArbeiterInnen, BäuerInnen - weiterzuführen. Dies als Ergebnis von Faktoren wie der Gesundheitskrise, die als Vorwand für die Militarisierung und weitere Repression gegen den Widerstand gegen die Putschregierung benutzt wurde; der mit der schlechten Regierungsführung verursachten Hungersnot und der Korruption des aktuellen Regimes, für die nur als Beispiel der Erwerb von 170 Beatmungsgeräten zu einem Preis von $ 27‘000 statt der ursprünglichen $ 10‘000 steht.
Wir verweisen auf die letzte einer Reihe von illegalen Entscheidungen des De-facto-Regimes von Jeanine Áñez. Dabei handelt es sich um ein verfassungswidriges Präsidialdekret zur Beförderung von Mitgliedern des Heeres, der Luftwaffe, von Divisionsgenerälen und Vizeadmiralen. Als dies über die Medien publik wurde, optierten sie für Pressionen über eine direkte Bedrohung der Parlamentsabgeordneten. Am vergangenen 21. Mai gingen Mitglieder der Streitkräfte ins Parlament, und bedrohten dieses, falls es nicht binnen sieben Tagen ein Ultimatum für die Absegnung der Beförderungen einhalte.
Diese Drohung konnte der Würde der Abgeordneten des Movimiento al Socialismo (MAS) kam etwas anhaben, die sich dem Diktat verweigerten.
Würde dieser Entscheid umgesetzt, stünden wir vor einer möglichen Auflösung der Gewaltenteilung und der Eliminierung der Nationalkongresses, in dem die Linke zwei Drittel hält. Damit würde auch die Möglichkeit baldiger Präsidentschaftswahlen noch geringer werden. Die Umfragen sehen bislang das MAS in Führung.
Evo Morales hat diese Phase als dritten Putsch seit November 2019 charakterisiert. Die erste bestand in seinem Sturz im November 2019, die zweite in der Ankündigung von Áñez am 22. Januar, an der Macht zu bleiben und nicht sofort Wahlen einzuberufen, dafür aber sich als Präsidentschaftskandidatin zu postieren. Wir rufen dazu auf, sofort auf die neue, dritte Phase zu reagieren.
Deshalb rufen wir die sozialen Bewegungen, Menschenrechtsorganisationen, demokratischen Parteien und generell die Öffentlichkeit zu einer permanenten Solidaritätskampagne mit dem bolivianischen Volk auf, die von den Putschisten verlangt: #EleccionesYa (WahlenSofort).
Die unterzeichnenden Organisationen und AktivistInnen laden zur Teilnahme an dieser ersten Kampagne via Soziale Medien ab dem 24. Mai ein. Ziel ist, das mediale Schweigen zu durchbrechen und internationalen Druck auf die mörderische Putschregierung von Jeanine Áñez aufzubauen.
 #EleccionesYa, #DemocraciaSiMilitarismoNo, #BoliviaNoEstaSola auf allen Onlineplattformen.
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Für die Liste der UnterezichnerInnen, von lateinamerikanischen Ex-PräsidentInnen über Basisorganisationen dieses Kontinents zu spanischsprachigen europäischen Organisationen und US-Solidaritätsorganisationen s.