Pressemitteilung des Lateinamerika-Portals amerika21.de
29.12.2011
Deutsche Abgeordnete dürfen Krisenregion nicht sehen
Tocoa/Tegucigalpa, Honduras, 29.12.2011. Das De-facto-Regime in Honduras hat offenbar eine Reise deutscher Bundestagsabgeordneter in die Krisenregion Bajo Aguán verhindert. Insbesondere in dieser Region im Norden des mittelamerikanischen Landes gehen Armee und Paramilitärs mit zunehmender Gewalt gegen organisierte Kleinbauern vor. In den vergangenen Monaten sind mehrere Dutzend von ihnen getötet worden. Wie das Lateinamerika-Portal amerika21.de berichtet, wurde Anfang Dezember die geplante Reise einer Delegation des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung des Deutschen Bundestages in das Gebiet von höchsten Regierungsstellen verhindert.
Nach Aussage des Grünen-Bundestagsabgeordneten und Delegationsleiter Thilo Hoppe war die zweitägige Reise und die Flüge von Tegucigalpa in die Nähe von Bajo Aguán bereits mit Unterstützung der
deutschen Botschaft vor Ort organisiert worden. Ungefähr eine Woche vor dem geplanten Besuch erhielt die Delegation jedoch die Nachricht, dass die Flüge genau an den beiden gebuchten Tagen ausfallen würden. Gegenüber amerika21.de sagte Hoppe, es sei während des Aufenthaltes in Honduras deutlich geworden, "dass die honduranische Regierung nicht daran interessiert war, internationale Beobachter in die Region zu lassen". Bereits in der ersten Jahreshälfte war einer 16-köpfigen Botschafterdelegation die Erlaubnis verweigert worden, nach Bajo Aguán zu reisen, um dort mit den betroffenen Menschen zu sprechen.
Die Repression und die Angriffe gegen organisierte Kleinbauernbewegungen in Honduras gehen indes in unverminderter Härte weiter. Nach Informationen des lokalen Menschenrechtszentrums versuchten Unbekannte am Morgen des 24. Dezember, den Kleinbauern Juan José Peralta, Präsident der Kooperative Luz y Esperanza in Rigores, und dessen Familie zu töten. Vor allem gegen die Ansiedlungen Rigores und La Marañones finden ununterbrochen Militäroperationen statt. In den vergangenen Tagen wurden mindestens fünf organisierte Kleinbauern ohne Grund verhaftet