Free, free, free Nelson Mandela!

Samstag, 7. Dezember 2013


Für Nelson Mandela – gegen die transnationale Kotzrunde

Was gibt es Widerlicheres, als die globalen Masters of War zu sehen, wie sie Bewunderung für den Kämpfer ausdrücken, den sie während 27 Jahren via ihre Komplizen in Pretoria in Robben Island eingesperrt hielten? Einen Präsidenten der USA, der ergriffen zur Beerdigung eilen wird, Präsident eines Landes, das Mandela vor ganzen fünf Jahren von seiner "Terrorliste" gestrichen hat? Einen Bonzenrowdy in der Downing Street, der schon vor Monaten darauf drang, die zentrale Abdankungsfeier für den Chef jener Organisation, die sein Vorbild Thatcher als "typische terroristische Organisation" tituliert hatte, in Westminster über die Bühne gehen zu lassen? Als die ganze verlogene Bande in der Schweiz – von den Kapitalgruppen über ihren Bundesrat bis zur NZZ – Ergriffenheit markieren zu sehen, sie, die jahrzehntelang alles in ihrer Macht Stehende taten, um das Apartheidregime zu stützen und aus der Terrorisierung Schwarzer Extraprofite zu schlagen? Einen Bundesrat, der gerade eben beschlossen hat, die Dokumente der Schweizer Verbrechen in Südafrika weiter unter Verschluss zu halten, um, wie Widmer-Schlumpf im Ständerat Paul Rechsteiner entgegen hielt, Demokratie und Rechtsstaat weiter zu verteidigen, also die Schweizer Multis, die mit Apartheid viel Kohle gemacht haben, vor Entschädigungszahlungen zu schützen.

Was sie an Mandela feiern, ist, dass der alte Kämpfer und seine MitstreiterInnen es nicht geschafft haben, die Transformation des biorassistischen Modells in die neoliberale Raserei zu verhindern, ja, dass einige von ihnen dazu noch Hand geboten haben.

Doch das wird Nelson Mandela nicht gerecht. Das wird denen nicht gerecht, die gestern und heute in Südafrika für die Befreiung kämpften und kämpfen. Jene, die damals ihre Polizei auf uns gehetzt haben, als wir für seine Freilassung auf die Strassen gingen – free, free, free Nelson Mandela! – sie ergehen sich heute in Lobhudeleien auf ihren Feind.

Geschichtsstunden tun not. Wir brauchen Stimmen, die die schweizerischen Apartheid-Verbrechen in Erinnerung rufen und Sühne verlangen.

Und hier ein Blick auf den internationalistischen Nelson Mandela mit einem Ausschnitt aus seiner Rede in La Habana bei seinem Kuba-Besuch 1991:


1991 in Kuba
Das kubanische Volk hat im Herzen der afrikanischen Völker einen besonderen Platz. Die kubanischen Internationalisten leisteten einen Beitrag zur Unabhängigkeit, Freiheit und Gerechtigkeit in Afrika, der wegen der ihn charakterisierenden Prinzipien und Uneigennützigkeit einzigartig ist.

Von ihrem Beginn weg ist die kubanische Revolution für die Freiheit liebenden Völker der Welt eine Quelle der Inspiration gewesen.

Wir bewundern die Opfer des kubanischen Volkes, um seine Unabhängigkeit und Souveränität gegen die perfide imperialistische Kampagne zu bewahren, die das Ziel hat, die beeindruckenden Erfolge der kubanischen Revolution zu zerstören."

(...)

Ich war im Gefängnis, als ich zum ersten Mal von der massiven Hilfe der internationalistischen kubanischen Kräfte an das Volk von Angola hörte – in einem Ausmass, das es uns erschwerte, es zu glauben – als die Angolaner sich 1975  koordinierten Angriff der südafrikanischen Truppen, der von der CIA finanzierten FNLA, den Söldnern und Kräften der Unita und von Zaire ausgesetzt sahen.

In Afrika waren wir gewohnt, Opfer zu anderer Länder zu sein, die uns unser Territorium entreissen oder unsere Souveränität unterminieren wollen. Es gibt in der Geschichte von Afrika keinen anderen Fall eines Volkes, das sich zur Verteidigung eines der unseren erhoben hätte.

Wir wissen auch, dass dies in Kuba eine populäre Sache war. Wir wissen, dass jene, die in Angola gekämpft haben und gestorben sind, nur ein kleiner Teil jener waren, die sich als Freiwillige gemeldet haben. Für das kubanische Volk ist der Internationalismus nicht einfach nur ein Wort, sondern etwas, das wir zum Vorteil grosser Sektoren der Menschelt in Praxis umgesetzt gesehen haben.

2001 in Johannesburg