Drohung gegen Anwältin von Opfern des Landraubs
Konzern Glencore Xstrata soll in Kolumbien Land
erhalten, das Vertriebenen zugeteilt wurde. Sprecherin
der Betroffenen nach Protesten bedroht
Valledupar/Cesar, Kolumbien.
Die Rechtsanwältin Ludys Pedraza, Vertreterin von 48 Familien, die für
die Landrückgabe kämpfen, hat unlängst Todesdrohungen bekommen. "Du
wirst sterben, Anwältinnenhure", hieß es in der SMS,
die an Pedraza geschickt wurde. Der anonyme Absender der Nachricht warf
ihr vor, Streiks zu organisieren und Straßen zu sperren. Pedraza hatte
am 3. Dezember bei einer Demonstration mitgewirkt, bei der ihre
Mandanten die Rückgabe des rund 1.200 Hektar großen Landstücks El Prado
im nördlichen Bundesstaat Cesar gefordert haben.
Die steinkohlereichen Ländereien sind im Jahr 2009 vom kolumbianischen Institut für ländliche Entwicklung (INCODER) der Bergbaufirma Prodeco zugeteilt worden. Prodeco ist ein Tochterunternehmen des Schweizer Konzerns Glencore Xstrata. Als Gegenleistung sollte die Firma den vertriebenen Familien andere Grundstücke für ihre Umsiedlung geben. Dennoch verklagten die Vertriebenen INCODER, weil sie El Prado im Jahr 1997 bereits offiziell zugesprochen bekommen hatten.
Aufgrund der Arbeit von Pedraza hat der Verfassungsgerichtshof im Juni 2012 schließlich angeordnet, den Vertriebenen El Prado zurückzugeben. INCODER hat aber die Verordnung bisher nicht umgesetzt. Mit der Demonstration von Anfang Dezember wollten die Familien und ihre Anwältin gegen die Untätigkeit der Behörde protestieren. Dabei haben sie gefordert, dass jemand aus der Zentralregierung mit ihnen spricht. Die erste Morddrohung erhielt Pedraza am folgenden Tag. Zwei Tage später erhielt sie erneut eine SMS: "Du denkst, du bist die Tollste, wenn es um Ländereien geht, aber wir werden dich töten. Du bist gewarnt, entweder bleibst du still oder du stirbst", lautet ein Teil des Textes.
Es sei nicht das erste Mal, dass Pedraza bedroht werde, berichtet der Journalist Santiago Villa. Das Verfahren gegen INCODER wegen El Prado sei einer der wichtigsten laufenden Landrückgabeprozesse
in Kolumbien. Im Jahr 2002 sind 18 Menschen auf dem Landstück von
Paramilitärs ermordet worden. Die überlebenden Familien mussten fliehen.
"Das alles geschieht, weil die Ländereien kohlereich sind. Damit lässt sich viel Geld machen", sagte der inhaftierte Paramilitär Alcides Mattos aus, der mitverantwortlich für das Massaker in El Prado ist. "Ein Grundstück in einer Konfliktzone kostet nichts. Dort wo es Tote und Vertriebene gibt, kann man jeden Hektar für 150.000 Pesos (60 Euro) kaufen". Einige Parzellen von El Prado hätten Strohmänner von Paramilitärs damals an Prodeco weiterverkauft, berichtet das Internetportal Verdad Abierta.
Nach der Demonstration hat INCODER sich bereit erklärt, den 48 Familien Geld für Teile von El Prado zu geben, weil es nicht mehr möglich sei, das ganze Landstück zurückzugeben. Doch während die Behörde das Grundstück auf 8,4 Milliarden Pesos (circa 3,3 Millionen Euro) schätzt, sei der wahre Wert von El Prado knapp 23 Milliarden Pesos (circa neun Millionen Euro), so Pedraza.
Die Sicherheitssituation der Anwältin bleibt ungeklärt. Trotz der Morddrohungen hat die Nationale Schutzeinheit der Regierung UPN bisher noch nicht auf den Antrag des regionalen Ombudsmanns hinsichtlich von Schutzmaßnahmen für Pedraza reagiert. Ihr wurden vor zwei Monaten ein Leibwächter und das kugelsichere Auto weggenommen. Das staatliche Komitee zur Bewertung der Risiken von gefährdeten Menschen war zu dem Schluss gekommen, dass die Gefahr für Pedraza gering sei.
Die steinkohlereichen Ländereien sind im Jahr 2009 vom kolumbianischen Institut für ländliche Entwicklung (INCODER) der Bergbaufirma Prodeco zugeteilt worden. Prodeco ist ein Tochterunternehmen des Schweizer Konzerns Glencore Xstrata. Als Gegenleistung sollte die Firma den vertriebenen Familien andere Grundstücke für ihre Umsiedlung geben. Dennoch verklagten die Vertriebenen INCODER, weil sie El Prado im Jahr 1997 bereits offiziell zugesprochen bekommen hatten.
Aufgrund der Arbeit von Pedraza hat der Verfassungsgerichtshof im Juni 2012 schließlich angeordnet, den Vertriebenen El Prado zurückzugeben. INCODER hat aber die Verordnung bisher nicht umgesetzt. Mit der Demonstration von Anfang Dezember wollten die Familien und ihre Anwältin gegen die Untätigkeit der Behörde protestieren. Dabei haben sie gefordert, dass jemand aus der Zentralregierung mit ihnen spricht. Die erste Morddrohung erhielt Pedraza am folgenden Tag. Zwei Tage später erhielt sie erneut eine SMS: "Du denkst, du bist die Tollste, wenn es um Ländereien geht, aber wir werden dich töten. Du bist gewarnt, entweder bleibst du still oder du stirbst", lautet ein Teil des Textes.
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"Das alles geschieht, weil die Ländereien kohlereich sind. Damit lässt sich viel Geld machen", sagte der inhaftierte Paramilitär Alcides Mattos aus, der mitverantwortlich für das Massaker in El Prado ist. "Ein Grundstück in einer Konfliktzone kostet nichts. Dort wo es Tote und Vertriebene gibt, kann man jeden Hektar für 150.000 Pesos (60 Euro) kaufen". Einige Parzellen von El Prado hätten Strohmänner von Paramilitärs damals an Prodeco weiterverkauft, berichtet das Internetportal Verdad Abierta.
Nach der Demonstration hat INCODER sich bereit erklärt, den 48 Familien Geld für Teile von El Prado zu geben, weil es nicht mehr möglich sei, das ganze Landstück zurückzugeben. Doch während die Behörde das Grundstück auf 8,4 Milliarden Pesos (circa 3,3 Millionen Euro) schätzt, sei der wahre Wert von El Prado knapp 23 Milliarden Pesos (circa neun Millionen Euro), so Pedraza.
Die Sicherheitssituation der Anwältin bleibt ungeklärt. Trotz der Morddrohungen hat die Nationale Schutzeinheit der Regierung UPN bisher noch nicht auf den Antrag des regionalen Ombudsmanns hinsichtlich von Schutzmaßnahmen für Pedraza reagiert. Ihr wurden vor zwei Monaten ein Leibwächter und das kugelsichere Auto weggenommen. Das staatliche Komitee zur Bewertung der Risiken von gefährdeten Menschen war zu dem Schluss gekommen, dass die Gefahr für Pedraza gering sei.