Untersuchungen zu Massaker schleppend. Über 70
Familien flüchten vor staatlichen Kräften. Mord an Sprecher von
Gemeinderat
Von
Ani Dießelmann
amerika21
Cali. Kaum zehn Tage nach dem Massaker in der
Nähe der Pazifikstadt Tumaco haben vermutlich kolumbianische
Streitkräfte einen weiteren Zivilisten ermordet. José Jair Cortés war
Mitglied des Gemeinschaftrats von Alto Mira und Frontera im südlichen
Department Nariño. Am 17. Oktober wurde der 41-Jährige auf einer
einsamen Straße erschossen. Er hatte von der Regierung die Aufklärung
des Massakers sowie Garantien für die Kleinbauern, Afrokolumbianer und
Indigenen in der Region gefordert. Cortés hatte zudem vehement auf die
dramatische humanitäre Lage aufgrund verstärkter Präsenz bewaffneter
Akteure hingewiesen.
Wie schon für den Mord an mindestens sechs Personen in Tumaco werden staatliche Kräfte für den Mord verantwortlich gemacht. Seit Wochen sorgen Militär und Polizeieinheiten für Besorgnis unter der Bevölkerung. Ihr Einsatz soll der Zerstörung illegaler Koka-Pflanzungen dienen.
Das Kolumbienbüro des Hochkommissariats der Vereinten Nationen für Menschenrechte gab auf seinem Twitteraccount bekannt, dass es den Fall verfolgen werde. Der Gouverneur von Nariño, Camilo Romero Galeano, verurteilte den Mord aufs Schärfste und sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Zudem forderte er von den zuständigen Stellen eine lückenlose Aufklärung der Umstände. Er schrieb weiter: "Wir sind sehr betroffen von seinem Tod, kurz nachdem wir uns in Tumaco mit ihm und weiteren Sprechern des Rats der Gemeinde getroffen hatten, in der eben erst sechs Menschen zu Tode gekommen sind."
Cortés hatte bereits mehrfach Morddrohungen bekommen und diese bei den zuständigen Instanzen angezeigt und auch öffentlich gemacht. Die staatliche Ombudsstelle für Menschenrechte gab bekannt, ein Sicherheitsprogramm für die weiteren Mitglieder des Gemeinderats zu fordern.
Mit den Untersuchungen ist die Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (JEP) beauftragt worden. Die Ermittungen im Fall des Massakers laufen allerdings schleppend. Nicht einmal die Zahl der Todesopfer ist abschließend bekannt: Je nach Quelle werden zwischen sechs und neun Menschen genannt. Laut der zuständigen Vizestaatsanwältin María Paulina Riveros werden die 70 Waffen der eingesetzten Polizeikräfte einer ballistischen Untersuchung unterzogen. Das Kaliber der Mordwaffen stimmt laut Medienberichten mit den Waffen der Polizei überein. Die Untersuchungen werden massiv kritisiert, seit eine UN-Mission von Polizei und Militär angegriffen worden ist und daraufhin abgebrochen werden musste.
Im laufenden Jahr 2017 sind in Kolumbien bereits 52 Sprecher von sozialen Bewegungen ermordet worden. Der Süden des Landes ist am stärksten betroffen.
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Wie schon für den Mord an mindestens sechs Personen in Tumaco werden staatliche Kräfte für den Mord verantwortlich gemacht. Seit Wochen sorgen Militär und Polizeieinheiten für Besorgnis unter der Bevölkerung. Ihr Einsatz soll der Zerstörung illegaler Koka-Pflanzungen dienen.
Das Kolumbienbüro des Hochkommissariats der Vereinten Nationen für Menschenrechte gab auf seinem Twitteraccount bekannt, dass es den Fall verfolgen werde. Der Gouverneur von Nariño, Camilo Romero Galeano, verurteilte den Mord aufs Schärfste und sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Zudem forderte er von den zuständigen Stellen eine lückenlose Aufklärung der Umstände. Er schrieb weiter: "Wir sind sehr betroffen von seinem Tod, kurz nachdem wir uns in Tumaco mit ihm und weiteren Sprechern des Rats der Gemeinde getroffen hatten, in der eben erst sechs Menschen zu Tode gekommen sind."
Cortés hatte bereits mehrfach Morddrohungen bekommen und diese bei den zuständigen Instanzen angezeigt und auch öffentlich gemacht. Die staatliche Ombudsstelle für Menschenrechte gab bekannt, ein Sicherheitsprogramm für die weiteren Mitglieder des Gemeinderats zu fordern.
Mit den Untersuchungen ist die Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (JEP) beauftragt worden. Die Ermittungen im Fall des Massakers laufen allerdings schleppend. Nicht einmal die Zahl der Todesopfer ist abschließend bekannt: Je nach Quelle werden zwischen sechs und neun Menschen genannt. Laut der zuständigen Vizestaatsanwältin María Paulina Riveros werden die 70 Waffen der eingesetzten Polizeikräfte einer ballistischen Untersuchung unterzogen. Das Kaliber der Mordwaffen stimmt laut Medienberichten mit den Waffen der Polizei überein. Die Untersuchungen werden massiv kritisiert, seit eine UN-Mission von Polizei und Militär angegriffen worden ist und daraufhin abgebrochen werden musste.
Im laufenden Jahr 2017 sind in Kolumbien bereits 52 Sprecher von sozialen Bewegungen ermordet worden. Der Süden des Landes ist am stärksten betroffen.
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(zas,
19.10.17) In Cacarica, Departement Chocó, entführten Mitglieder der
paramilitärischen Organisation AGC José Merlín Murillo. Seine Leiche mit
Foltermerkmalen wurde in der Nähe eines Armeepostens gefunden. Die
AGC-Kontrolle von 17 Zonen in der Gegend widerspiegelt laut Justicia y Paz „die
Politik des Staates, der …. komplizenhaft“ mit den Paras operiert.
Quelle: Contagio
Radio