Katalonien und Venezuela - ein kleiner Unterschied

Sonntag, 1. Oktober 2017



Was musste er laut ausrufen, der Mariano Rajoy, als die Rechte in Venezuela Mitte Juli ihr „Plebiszit“ für den Sturz der Regeirung Maduro veranstaltet hatte. Jetzt habe das Volk entschieden – Rajoy wurde nicht müde, diese Kernbotschaft in die Welt hinaus zu trompeten. Maduro habe sich diesem Willen zu beugen, aber subito! Lassen wir die Totalmanipulation um die skurrilen Vorgänge jenes Plebiszits, bei dem ohnehin nicht Stimmzettel gezählt, sondern Kalküle für Medienimpact beachtet wurden.
Heute ist es in Cataluña nach Angaben der Regionalregierung zu 761 Verletzten (inkl. solche mit Prellungen) gekommen. Denn Rajoy befand die Unabhängigkeitsabstimmung für illegal. Ins gleiche Horn stossen auch die meisten Systemmedien. Da die spanischen Behörden den Internetzugang in den als Abstimmungslokalen gedachten Schulen blockiert hatte, konnten die Wählenden nicht mit dem WählerInnenregister verifiziert werden. Hei, wie wiesen unsere kritischen Recherchemedien doch flink auf diesen „katalanischen“ Missstand hin. Dass in Venezuela die Rechte sich erst gar nicht die Mühe gab, mit einem WählerInnenregister zu operieren, war damals nicht aufgefallen. Und dass Maduro nicht einen Polizisten eingesetzt hat, um das verfassungsfremde „Plebiszit“ zu behindern, während Madrid Tausende von Guardias und Policías zum Prügeln schickt, auch nicht. Und so weiter.
Was immer die Kalküle von tradierten katalanischen Politeliten sind, eines lässt sich aus Videos und Bildern wie den folgenden herauslesen: Es tut sich was in Cataluña, da weht ein Geist der Rebellion. (Wie im chavistischen Venezuela.)









Die ersten 4 Bilder aus El País, das letzte aus Social Media.


Im Instituto Pau Claris de Barcelona