(zas,
17.10.17) Es ist das alte Lied: Gewinnt der Chavismus Wahlen, sind die
transnationalen Medien voll mit „Infos“ über Wahlbetrug. Für die
Gouverneurswahlen von gestern werden als Indiz dafür etwa Meinungsumfragen erwähnt,
die doch einen klaren Sieg der Rechten hätten erwarten lassen. Als wär das als
Quelle dienende Unternehmen Datanálisis nicht seit Jahr und Tag eine rechte
Propagandmaschine. Nachdem der Chavismus am 30. Juli bei der Wahl zur
Verfassungsgebenden Versammlung (ANC) rund 8 Millionen Menschen mobilisieren
konnte, war klar, dass er Siegeschancen bei den Gouverneurswahlen haben würde.
Die Rechte hat wegen ihrer extrem gewalttätigen Praxis von April bis Juli
dieses Jahres (Angriffe auf Spitäler oder auf Kinderkrippen in staatlichen
Gebäuden, mehr als ein Dutzend Mal Menschen mit Benzin übergossen und
angezündet, Bezahlung krimineller Elemente für die Strassenblockaden in
gutsituierten Gegenden mit der Folge von Raub und Erpressung daselbst u.v.m.)
Teile ihrer eigenen Basis demotiviert. Hinzu kommen interne Streitereien. In
wenigen Tagen wird sich mehr über die Stimmverteilung etc. sagen lassen. Zu
betonen ist, dass die Wahlbeteiligung mit über 61 % wesentlich höher lag als
jene bei den letzten Regionalwahlen von 2012 (53.94 %).
Wahlgang am Sonntag. Bild: Últimas Noticias. |
Ein
weiteres „Argument“ für Wahlbetrug ist die Verlegung von 288 der insgesamt
13‘599 Wahllokale – aus Zonen nämlich mit erfahrungsgemäss enormer rechter
Gewalt. Als bei der Wahl zur Verfassungsgebenden Versammlung (ANC) ein
Ersatzwahlzentrum für diese Zonen geschaffen wurde, kümmerte sich der
Medientross einen Deut um dieses „Detail“ der chavistischen „Wahlshow“. No news
deshalb, dass damals auch in Caracas Chavistas
beschossen wurden, die es wagten, zur Wahl gehen zu wollen.
„Die Markierung eines Fingers durch wasserunlösliche
Tinte, die ein Mehrfachwählen verhindert, wurde diesmal nicht angewendet“, klagt
heute die NZZ. Wahlbetrug? Quatsch. Aus Erfahrung bei Wahlbeobachtungen
wissen wir um den sehr beschränkten Wert einer „wasserunlöslichen“ Tinte, die
oft, falls überhaupt nicht schon vertrocknet oder richtig appliziert – wer
taucht schon gerne den Finger eine Minute lang tief ins Tintenfass? – zum Beispiel
mit Farblöser weggezaubert ist. Das angewandte elektronische Kontrollsystem
verhindert dagegen per Abgleich des Fingerabdrucks mit beim aktuellen Wahlgang schon
eingescannten Fingerprints automatisch ein Doppelwählen. Und so weiter. Die
Imperiumsmedien scheren sich darum, dass die ExpertInnen der Rechten bei
sämtlichen Überprüfungen des Wahlsystems (auch der Sache mit den Fingerprints) dabei
waren und deren Ergebnisse mittrugen.
Eine
Bemerkung noch zu den Resultaten: Die wichtigen und an Kolumbien angrenzenden
Gliedstaaten Zulia und Táchira wie das benachbarte Mérida hat die Rechte
gewonnen. Das weckt Besorgnis. Es handelt sich um traditionelle
Aufmarschgebiete der kolumbianischen Paramilitärs und ihrer venezolanischen
Gefolgschaft; von hier kann mit kolumbianischer Unterstützung eine territoriale
Machtergreifung erfolgen als Auslöser für eine „internationale Anerkennung“ und
Aufrüstung.
Tatsächlich
zeigen die Resultate von gestern über das transnationale Gezeter hinaus, dass
derzeit der Chavismus trotz mancher Schwächen von der venezolanischen Rechten
nicht besiegt werden kann. Damit wird diese noch mehr zur Hilfskohorte der seit
Juli offen dominierenden internationalen Aggression.
Siegesfeier. Bild: Últimas Noticias. |
Das Szenario „befreite Zone“
Diesen
Monat findet als Teil einer Reihe US-gesteuerter Militärmanöver in der Region im
brasilianischen Amazonas-Gebiet nahe der Grenze mit Venezuela eine „Übung“ von
US-Spezialeinheiten mit Truppen aus
Brasilien, Kolumbien und Peru statt. Unter Putschpräsident Temer sind die
US-Streitkräfte damit zum ersten Mal seit vielen Jahren in der brasilianischen
Amazonía präsent und dies gleich mit einer eigenen angeblich temporären Basis. Die
bekannte Journalistin Tereza Cruvinel thematisiert diese Militäraktivität in
einem viel beachteten Artikel
in Brasil 247 im Zusammenhang mit dem Konzept einer „Besetzung eines Teils des venezolanischen Territoriums durch
‚irreguläre Kräfte‘. Und daran
mangelt es nicht in der Region der Oktoberoperation, wo Dealer von Drogen und
Waffen agieren, Söldner und Gesetzlose jeder Sorte, die nicht zögern werden,
eine informelle Invasionskraft zu formieren
und ein ‚aufständisches Gebiet‘ zu schaffen“ nach in Libyen oder
Syrien erprobten Vorbildern.
In eine ähnliche Richtung muss der Artikel des ehemaligen NATO-Oberbefehlshabers James Stavridis in mit dem bezeichnenden Titel It's Time to Plan for Civil War In Venezuela vom letzten 7. September interpretiert werden. Tenor: Keine offene US-Armeeintervention à la Trump, sondern Kriegsvorbereitung via OAS, venezolanische Rechte, „Schlüsselalliierte und Freunde in der Region“, Vorbereitung auf humanitäre Einsätze der US-Base in Guantánamo für Flüchtlinge auf hoher See. Nach der Beteuerung des Interesses an einer friedlichen Lösung kommen diese beiden Schlusssätze: „Das Ende der Republik [der bolivarischen] ist nah. Bereiten wir uns auf das vor, was kommt.“
In eine ähnliche Richtung muss der Artikel des ehemaligen NATO-Oberbefehlshabers James Stavridis in mit dem bezeichnenden Titel It's Time to Plan for Civil War In Venezuela vom letzten 7. September interpretiert werden. Tenor: Keine offene US-Armeeintervention à la Trump, sondern Kriegsvorbereitung via OAS, venezolanische Rechte, „Schlüsselalliierte und Freunde in der Region“, Vorbereitung auf humanitäre Einsätze der US-Base in Guantánamo für Flüchtlinge auf hoher See. Nach der Beteuerung des Interesses an einer friedlichen Lösung kommen diese beiden Schlusssätze: „Das Ende der Republik [der bolivarischen] ist nah. Bereiten wir uns auf das vor, was kommt.“
Herbeiführen, was Intervention „legitimiert“
Am 20.
September verlangte
Fincen (Financial Crimes Enforcement Network), eine Abteilung des
US-Finanzministeriums, von Unternehmen mit venzolanischen Wirtschaftsbeziehungen
eine verschärfte Prüfung im Zusammenhang mit möglichen Fällen von insbesondere
Korruption und Geldwäscherei. Fincen betonte dabei die Rolle von
venezolanischen Staatsbetrieben, während bei Privatunternehmen jenes Landes die
Risiken klar geringer seien.
Das
Problem, dessen Verschärfung Fincen anvisiert, beleuchtet ein Reuters-Artikel
vom letzten 11. Oktober. Bis zu seiner Löschung im August lag ein Tanker der
venezolanischen Erdölgesellschaft Pdvsa 40 Tage lang vor Anker an der Küste von
Louisiana. Grund: Das Unternehmen PBF Energy, fünftgrösster US-Importeur von
venezolanischem Schweröl, konnte keinen Letter
of Credit (deutscher Ausdruck: Akkreditiv) beibringen, ein im
internationalen Handel omnipräsentes Instrument. Eine Bank versichert dabei der
Verkaufspartie die Zahlung durch die Kaufpartie oder im Notfall mit eigenen
Mitteln. Erst dann wird der Handel komplettiert. Vorausgegangene US-Sanktionen
haben dazu geführt, dass der Handelsspielraum von Pdvsa stets eingeschränkter
wird. Es vergeht, wie das Beispiel zeigt, immer mehr Zeit, bis es zu einem Deal
kommt. (S. dazu auch Zum
Wirtschaftskrieg in Correos 188). Das Ziel ist natürlich, der Pdvsa, also
der wichtigsten Devisenquelle des Landes, das Genick zu brechen. Seit Juli
thematisieren venezolanische Medien wiederholt, dass z. B. auch der Import von
Lebensmitteln für die Verkaufsaktionen der Clap (Zusammenspiel
Regierung/Nachbarschaftsräte) massiv erschwert wird (s. hier).
Rund 6 Millionen Haushalte sind mit den Clap-Aktionen seit Juni letzten Jahres
dem Zwang, tagelang für den Kauf von Nahrungsmitteln anzustehen oder das
gesamte Einkommen auf dem Schwarzmarkt zu verschleudern, entkommen.
Kein Wunder, kommt das regierungsnahe Portal Misión Verdad zum Schluss, die Fincen-Operation bezwecke, die Schuldenzahlungen von Pdvsa und der Zentralbank in der Höhe von $ 3 Mrd. soweit zu erschweren, dass ein Zahlungsausfall konstatiert werden könne, welcher die Beschlagnahmung von Pdvsa-Aktiven im Ausland, insbesondere die Zahlungen für Erdöllieferungen, auslösen soll.
Kein Wunder, kommt das regierungsnahe Portal Misión Verdad zum Schluss, die Fincen-Operation bezwecke, die Schuldenzahlungen von Pdvsa und der Zentralbank in der Höhe von $ 3 Mrd. soweit zu erschweren, dass ein Zahlungsausfall konstatiert werden könne, welcher die Beschlagnahmung von Pdvsa-Aktiven im Ausland, insbesondere die Zahlungen für Erdöllieferungen, auslösen soll.
Eine
Perspektive, die einen wie Mariano Rajoy bezirzt. Er versicherte
in einer Pressekonferenz mit Trump: „Wir
sind in der EU führend mit dem Vorschlag, Sanktionen gegen Venezuela zu
verhängen“. Zur Freude von Trump, der meinte: “Ich habe die Hoffnung, dass unsere Freunde in der Europäischen Union
bald den USA, Kanada und vielen lateinamerikanischen Nationen in Sachen
Sanktionen gegen das Regime folgen werden." Rajoy betonte laut dem
gleichen AFP-Artikel, er habe mit Trump Eindrücke über „das totalitäre Abdriften“ in Venezuela ausgetauscht.
Die
Nicht-Anerkennung der Wahlresultate von Sonntag hat Washington schon im Voraus
angekündigt. Der Euroabgeordnete Javier Couso von der Izquierda Unida
veröffentlichte einen Tag vor den Regionalwahlen auf seinem Twitteraccount
folgende Meldung:
„Es zirkuliert ein EU-Dokument, um die
Regionalwahlen in Venezuela nicht anzuerkennen. Bevor sie gelaufen sind! Wer
diktiert den Skript der EU?“ Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Warnung
sich bewahrheitet, ist gross.
Der „humanitäre“ Knüppel…
Zentrale
argumentative Achsen im Kampf gegen den Chavismus sind die „humanitäre
Katastrophe“, die „Diktatur“ und die „chavistische Korruption“. Zu der mit den
Sanktionen praktisch offen angeheizten Zerstörung der venezolanischen
Wirtschaft und Verschärfung etwa der Versorgung mit Medikamenten gehört auch
die in den imperialen Politzirkeln und ihren Medien betonte „Massenflucht“ aus
Venezuela nach Kolumbien (s. stellvertretend General Stavridis oben). Was immer
es mit diesem Phänomen genau auf sich hat, das fortzu verschärfte
Sanktionsregime des Imperialismus zielt bewusst auf die Verschlechterung der Lebensbedingungen
der Menschen zwecks Legitimierung von „humanitären Operationen“. Im
US-Repräsentantenhaus haben einige einschlägig bekannte Abgeordnete schon
letzten Mai einen Gesetzesvorschlag
eingebracht, der u. a. einen UN-Sicherheitsratsbeschluss postuliert, der die „Hilfe für die Menschen in Venezuela durch
unabhängige Nichtregierungsorganisationen ohne jede Einmischung durch die
Regierung“ anvisiert. Laut Misión
Verdad wurde der Vorschlag am 28. September im Repräsentantenhaus zwecks
baldiger Verabschiedung andiskutiert. (Parallel zur Aktion im US-Kongress hatte
die rechte Parlamentsmehrheit in klarer Kompetenzüberschreitung ein Gesetz
verabschiedet, das die Regierung hätte zwingen sollen, unangefragte «humanitäre
Hilfsangebote» aus dem Ausland anzunehmen und deren Durchführung in die Hände
der «Hilfswilligen» zu legen. Das Oberste Gericht urteilte im Juni 2016, das
Gesetz widerspreche der Kompetenz der Regierung für internationale Beziehungen
und verletze die nationale Souveränität.)
… und transnationale „Gerechtigkeit“
Am 13.
Oktober leitete OAS-Generalsekretär Luis Almagro in den Räumlichkeiten der OAS in
Washington die feierliche „Amtseinsetzung“ eines von der rechten
Parlamentsmehrheit ernannten „Obersten Gerichts“! Letzten Juli hatte es die
Parlamentsrechte in geradezu absurder Missachtung der einschlägigen
verfassungsmässigen Bestimmung ein neues Oberstes Gericht ernannt. (Das
Parlament wählt ein Oberstes Gericht aufgrund von Vorschlägen einer Reihe
staatlicher Institutionen des von der Defensoría
del Pueblo geleiteten Poder Ciudadano,
also BürgerInnen-Macht, zu dem auch die
Generalstaatsanwaltschaft oder der Rechnungshof gehören. Amtierende
MagistratInnen kann das Parlament ebenfalls nur auf Vorschlag des Poder Ciudadano absetzen. Beides war
nicht gegeben. Soviel zur Dauerbehauptung der Illegalität des legalen Obersten
Gerichts, dessen Mitglieder noch vom abtretenden chavistisch dominierten
Parlament aus taktischen Gründen vorzeitig, aber offenbar verfassungskonform,
gewählt worden waren.) Die Ernennung des „neuen Obersten Gerichts“ erfolgte im
Mai im Zusammenhang mit der Ankündigung einer "Gegenregierung“. Nach dem (temporären)
Zusammenbrechen der Gewaltorgie und dem chavistischen Erfolg bei der Wahl zur
ANC übernahmen internationale Kräfte die Regie direkt. Einen Tag nach dem chavistischen
Wahlsieg floss OAS-Chef Almagro der Geifer in extremen Ausmass aus dem Mund. Er
denunzierte die
Wahlbeteiligung der grossen rechten Parteien als „essentielles Element des Betrugs“, die „zeigt, dass sie keine demokratischen Reflexe haben“, während er
weiterhin „die venezolanische demokratische
Institutionalität unterstützen“ werde,
„die heute im Exil funktionieren muss.“
Der als
Chef des „Obersten Gerichts“ von US-Gnaden fungierende Miguel Ángel Martín gab
am 2. Oktober dem spanischen Blatt ABC ein interessantes Interview.
Die OAS-Connection seiner Gruppe begründete er mit der Notwendigkeit einer
regionalen Rückkehr des Rechts. Denn die Rechtsunsicherheit „ist ein Problem, das in Venezuela begonnen
hat, aber sich in die Region ausbreitete, in die Karibik, nach Europa … Und es kam zu etwas Typischen für anarchische
Regimes: dem Drogenhandel. Und auch zum Terrorismus. Diese Herren sind Freunde
von für die Welt gefährlichen Herren. Und drittens das Problem der Korruption:
Es handelt sich um Personengruppen, die die Ressourcen eines Landes ausgebeutet
haben, um andere Länder zu stärken, politische Organisationen im amerikanischen
Kontinent und in Europa, um eine gefährliche Geopolitik zu schaffen, der
ideologischer Art des Einheitsdenkens“,
weswegen die Sanktionen gegen kriminelle Regierungsmitglieder so wichtig seien.
In der EU sei man daran, sich dem anzuschliessen. „Wir haben sie [die EU] gebeten, Griechenland zu sensibilisieren.“
Anscheinend hat sich Brüssel wegen der Opposition der Syriza-Regierung noch
nicht offen zum Sanktionsregime bekannt. Martín weiter: „Wenn wir von sensiblen Dingen wie Terrorismus, Drogenhandel,
Geldwäscherei sprechen, wird die transnationale Justiz aktiviert. Es gibt eine
internationale Konvention (die Konvention
von Palermo) zur organisierten Kriminalität, welche die beteiligten Länder
verpflichtet, diese Justiz zu aktivieren (…) Wir sind Teil eines OAS-Gremiums,
zu dem auch der Magistrat Luis Moreno Ocampo gehört, der Ex-Ankläger im
Internationalen Gerichtshof, der Informationen über Verbrechen gegen die
Menschheit sammelt, wie es sie in Venezuela seit vielen Jahren gibt.“
Ocampo, Almagro. |
Lichtgestalt ade
Ocampo ist
der „internationalen Gemeinschaft“ ein Kämpfer für Menschenrechte und
Transparenz. Beziehungsweise, er war es. Am Sonntag meldete das argentinische
Blatt Clarín, OAS-Chef Almagro habe auf die Dienste seines letzten Juli zwecks
Anklage gegen Maduro et al. angestellten Kumpels Ocampo verzichten müssen.
Letzterer war wegen eines sexuellen Übergriffs
auf eine südafrikanische Journalistin, wegen jahrelanger Offshore-Geschäfte,
wegen Beziehungen zu libyschen Warlords und wegen krasser Verletzungen von
offiziellen Normen des Internationalen Gerichtshofs etwas zu sehr ins Gerede
gekommen. Das französische Recherchierportal Mediapart hatte entsprechende
Unterlagen erhalten und sie anderen Medien zur Verfügung gestellt. In einem Artikel
vom 5. Oktober beschreiben Spiegel-JournalistInnen, wie Ocampo nach seinem
Rücktritt als Chefankläger in Den Haag enge Geschäftsbeziehungen mit einem
zentralen Financier des libyschen Kriegsfürsten Haftars unterhielt. Dies,
nachdem er zuvor im Auftrag des UNO-Sicherheitsrates als Chefankläger die
propagandistische Legitimation für den beginnenden Krieg gegen Gaddafi wegen
dessen angeblichen Kriegsverbrechen geliefert hatte. Vernichtend ein Kommentar
von französischen FunktionärInnen nach einem Treffen Ocampos mit dem
Kabinettschef des französischen Aussenministers: Ocampo „begreift seine Funktion klar nicht als die eines unabhängigen
Anklägers, sondern als einer juristischen Instanz in Übereinstimmung mit den
Anweisungen des UNO-Sicherheitsrates.“
Eine
Charakterisierung, die über den Lumpen hinaus weitgehend auf diese Sorte
internationaler Apparate zutrifft.
Kriegsgehechel
Almagro
wird sich nach neuen KomplizInnen für den Dreh gegen den Chavismus umsehen
müssen. No problem für einen wie ihn.
Seine Servilität als frischgebackener uruguayischer Aussenminister von Pepe
Mujica hatte den damaligen US-Botschafter in Montevideo angenehm überrascht,
wie einem von Wikileaks veröffentlichten Kabel von
2010 zu entnehmen ist. Die US-Justiz wird uns mit grosser Wahrscheinlichkeit in
der kommenden Zeit mit neuen „Enthüllungen“ zu Korruption und Drogenhandel der
Chavistas beglücken, gestützt auf Aussagen von „Kronzeugen“ oder der früheren venezolanischen
Generalstaatsanwältin Luisa Ortega, die sich eben in Genf mit einem weiteren
Player im antichavistischen Dispositiv, dem UNO-Menschenrechtskommissar Zeid
Ra’ad al-Hussein, traf. Dabei sagte
Ortega laut Reuters: “Die Staatsanwälte
in Kolumbien mit mir … haben wir uns mit Staatsanwälten der USA und einiger
anderer Länder zum Informationsaustausch getroffen. Wir haben sie mit Beweisen
versehen, die hochrangige Offizielle kompromittieren.” Dass es erst unter
dem neuen Generalstaatsanwalt in Caracas zu brisanten Untersuchungen gegen
Korruption – angeblich im Wert von bis zu $ 35 Mrd. – gekommen ist, dass gegen
Ortega und ihren Gatten offenbar reichlich Material vorliegt, dass ihre
jahrelange Protektion von korrupten (privaten und staatlichen) AkteurInnen im
Öl- und Devisenbereich gegen Schmiergeldzahlungen aufzeigt, das wird weg
gesteckt werden. Genau so wie der chavistische Sieg als als ausgemachter Betrug.
Denn schliesslich
muss die angesteuerte paramilitärische Gewalt „aufgrund fehlender demokratischer
Garantien“ begrüsst werden.