Die Schweiz, das ruhige Gewissen und die Maras

Dienstag, 13. März 2018



(zas, 13.3.18) Die Schweiz hat sie ausgewiesen und jetzt sind sie wieder in El Salvador. Er war Polizist gewesen (in der Abteilung Verkehrsunfälle), sie Dorfschullehrerin. Die Mara begann sie zu erpressen – beide hatten ein sehr bescheidenes Einkommen, unwiderstehlich attraktiv für die Herrschaften. Und der eine Sohn war im Alter, das Maras geeignet finden für Zwangsrekrutierungen. Der Vatr beging den «Fehler», die Erpressung und die Pressionen gegen seinen Sohn anzuzeigen. Einen Tag später informierte ihn die Mara über das deswegen ergangene Todesurteil. Die Familie konnte flüchten, in die Schweiz. Das SEM, die Migrationsbehörde, erkannte keinen Grund für Beunruhigung und lehnte das Asylgesuch ab. Die Anwältin verschleppte den Rekurstermin – das Bundesverwaltungsgericht bestätigte ex oficio das SEM-Verdikt.
Gestern besuchte ich die Familie. Der Ex-Polizist wartete mit seinem Roller am Eingang des Städtchens, ich fuhr ihm nach. Als er in die Strasse einbog, wo sie wohnen, starrte ihm ein Kid, ein poste, also ein Jugendlicher, der als Spitzel der Mara rumhängt, lange nach. Das Mordurteil ist hängig.
Wir besprachen die Situation … und ihre menschlichen «Details». Wie jenes, dass der Kid im «Rekrutierungsalter» nie das Haus verlässt. Denn sein Rekrutierungs-«Desertieren» macht ihn zum Verräter und er ist Sohn eines Polizisten. Er hat Angst, begründete.
In der Schweiz, les ich später, hat der Nationalrat den Einsatz von GPS-Peilern u. ä. gegen «SozialhilfebetrügerInnen» beschlossen. Ruhigen Gewissens, versteht sich, wie die vom SEM etc.