(zas, 16.3.18) In Madrid gingen heute Freitag Tausende auf
die Strasse wegen des Mordes am senegalesischen Strassenhändlers Mame Mbaye
(36). Er war ein mantero, einer, der
seine Waren auf einem Tuch in der Strasse auslegt. Er musste einmal mehr vor
der Polizei abhauen. Ein Kollege von Mame sagte
AFP: “Ich war mit ihm an der Puerta del Sol.
Die Gemeindepolizei kam und verfolgte ihn auf einem Motorrad bis (ins Quartier)
Lavapiés. Er rannte mit seinem schweren Tuch, das vielleicht 25 kg wiegt, und
am Schluss starb er hier.» Noch in der Todesnacht protestierten ImmigrantInnen
gegen den von der Polizei in Kauf genommenen Tod.
Mame Mbaye |
In Brasilien gingen zig-Tausende gegen den Mord an Marielle
Franco, Aktivistin der Marcha das
Mulheres Negras (Marsch der schwarzen Frauen) und Militante der aus dem
Trotzkismus stammenden Partei PSOL, auf die Strasse. Die aus der Favela
stammende Feministin war eine wichtige, populäre und engagierte Kämpferin für
die Befreiung der Unterdrückten und gegen den weissen Putsch und den
herrschenden Kapitalterror gewesen. Die Genossin fiel zusammen mit ihrem Fahrer
Anderson Gomes einem Auftragsmord zum Opfer. Am Weltsozialforum sagte
die weggeputschte Präsidentin Dilma Rousseff: «Es gibt keinen Putsch ohne Barbarei und Gewalt. Marielle Franco wurde
exekutiert.»
Marcha das Mulheres Negras |
"Die Favlea weint" |
In Brasilien hat gestern ein Abgeordneter der Agrobusiness-Fraktion
die nötigen Unterschriften gesammelt, damit seine «Reform» des Antiterrorismus-Gesetzes
im
Eilverfahren behandelt wird. Sie zielt besonders auf die Bewegung der Landlosen
(MST) und jene der städtischen Obdachlosen (MSTS) ab. Land- und Strassenbesetzungen
sollen künftig als Terrorakte bekämpft werden und die sie praktizierenden
Organisationen verboten werden.
Auch hier: Im Visier die Armen, die Ausgebeuteten, die sich
wehren. Und zufällig sind das auch in Brasilien oft Menschen, deren Hautfarbe oft
dunkler ist als die der Eliten.
Kämpferin des MST: Im Visierr. |