(zas, 14.2.19) Trotz der ungewissen Zukunft in Bolivien sind
wir gewohnt, von Evo Morales und seiner Regierung klare und erfreuliche Worte
zu hören (wenn es nicht wie auch schon z. B. um Homosexualität ging). Als die
Regierung allerdings den italienischen compagno
Mitte letzten Januar Cesare Battisti im Eilverfahren an den italienischen
Faschisten Salvini auslieferte, war ein Tiefpunkt erreicht. Battisti hatte erst
von Mitterand in Frankreich, dann von Lula in Brasilien Asyl erhalten, das
Bolsonaro aufhob. Der frühere Aktivist einer kleinen bewaffneten Gruppe der
70er Jahre ging darauf schwarz nach Bolivien, wo er sich mit seinem legalen
Ausweis aufhielt. Als er in Santa Cruz von der Polizei geschnappt wurde,
stellte er einen Asylantrag. Auf den ging der Präsidentschaftsminister schon
gar nicht ein, sondern verfügte seine Expressauslieferung an Salvini, der im
Flughafen Fiumicino erschien, um das «Geschenk» (dixit Bolsonaro) in Empfang zu
nehmen. Battisti werde den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen,
verkündete Salvini stolz. Bolsonaro hatte vor seiner Wahl angekündigt, Lula
werde im Gefängnis «vermodern».
Die Erklärungen reichen von der Aussage, der Repressionsapparat
inkl. Justiz und seine Minister seien fest in US-Händen, bis zur Annahme, Evo
habe Bolsonaro freundlich stimmen wollen, um dringend notwendige Gasexporte beibehalten
zu können. Ob der Präsidentschaftsminister im Zusammenhang mit diesem
Verbrechen kürzlich entlassen wurde (zusammen mit anderen Kabinettsmitgliedern),
ist offen. Weder Evo noch der frühere Guerillero und heutige Vizepräsident Álvaro
García Linera scheinen je ein Wort zu der ganzen Geschichte gesagt zu haben.
Jetzt erfreut uns diese Nachricht der Prensa
Latina: Um den Dieselimport um 5 % zu kürzen, soll nach einer Mitteilung
des Treibstoffministers Luis Alberto Sánchez auf 200’00 bis 250'000 ha Soja für
die Herstellung von Agrodiesel hergestellt werden. Coole Sache: Was auf diesen
Hektaren weniger an Nahrung produziert wird, kann bestimmt mit Importen ausgeglichen
werden. Oder vielleicht werden ein paar Bäume gerodet, zur künftigen Zufriedenheit
von Pachamama? Oder erfahren wir irgendwann mal sogar etwas, das die jetzige
Empörung dämpfen wird?