(zas, 1.4.20) Kernaussagen im Interview des argentinische
Mediums Infobae mit dem franco-argentinischen Virologen Pablo Goldschmidt: Die
WHO übernahm falsche Berechnungen zum Ausmass der Epidemie und setzte sie international
durch; verschiedene Todesursachen werden jetzt unter Covid-19 summiert; das
Virus ist nicht das Hauptproblem, sondern das marode Gesundheitssystem und
schliesslich: In der Lombardei sterben viele an Asbestlunge, die mit einem
viralen Infekt nicht mehr umgehen kann.
Zur Relativierung seiner in diesem Interview vertretenen
Thesen gibt es allerdings einen sehr gewichtigen Faktor, den Goldschmidt nur
indirekt (m Zusammenhang mit der
Verlässlichkeit der angaben über Ansteckungs- und Sterblichkeitsparameter)
streift: die sog. Herdenimmunität, der Fakt, dass weltweit grosse
Bevölkerungsteile eine Immunität gegen Grippeviren entwickelt haben, aber noch
nicht gegen Covid-19. Jedenfalls bleiben Aussagen wie jene über zweifelhafte
Berechnungsmethoden der WHO, wenn sie denn bestätigt werden, oder den Connect
mit Asbestose in der Lombardei von Belang.
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Von Hugo Martin, 28.
März 2020*
«Wir sind alle eingeschlossen. Es gibt in Nizza Drohnen, die den Leuten aus der Luft Bussen verteilen. Man muss Hanna Arendt lesen, um zu sehen, wie die Anfänge des Totalitarismus waren. Wenn jemand das Volk in Angst versetzt, macht er mit ihm, was er will…»
Wie einer, der gegen den Strom schwimmt, führt Doktor Paul
Goldschmidt (vor 65 Jahren in unserem Land geboren, seit 40 Jahren in
Frankreich lebend) einen Kampf gegen die Virenpanik. Dafür steht sein Buch «La
gente y los microbios» («Die Leute und die Mikroben»), in dem er die von der
Grippe H1N1 und SARS bewirkte Psychose thematisiert. Jetzt legt sich dieser
Virologe, der seine Zeit in Monaco verbringt, mit den Kalkülen an, welche die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) zum Coronavirus machte. Das Virus hat schon 595'953 Personen infiziert
und 27'333 getötet, auch wenn Goldschmidt dies relativiert.
«Wir sind alle eingeschlossen. Es gibt in Nizza Drohnen, die
den Leuten aus der Luft Bussen verteilen. Man muss Hanna Arendt lesen, um zu
sehen, wie die Anfänge des Totalitarismus waren. Wenn jemand das Volk in Angst
versetzt, macht er mit ihm, was er will…», versichert er. Weist man ihn
daraufhin, dass er altershalber zur Risikogruppe gehört, nimmt er das hin:
«Aber sicher … wir haben alle ein Risiko. Aber es gibt 80-Jährige, denen es
fantastisch geht.»
Warum sagen Sie, es
gebe eine unbegründete Paranoia in Sachen Coronavirus?
Schauen Sie, dieser Typus von Krankheiten verdient es nicht,
dass der Planet in einem totalen Stillstand steht, ausser es gäbe realistische
Voraussagen.
Und die gibt es nicht?
Im Imperial College in London, das eine ausgezeichnete
Abteilung für Epidemiologie und mathematische Voraussagen hat, gibt es einen
Professor, (Neil) Ferguson, der das Modell der Epidemiologie-Kurven, die
abflachen oder nicht, erschuf. Das wurde auf Rat der WHO hin für alle
politischen Regierungsentscheide benutzt, ohne dass die Gleichungen diskutiert
oder in Frage gestellt worden wären. Ich habe diese von Anfang an analysiert
und gesehen, dass es da etwas Merkwürdiges gab. Sie gingen für mich nicht auf. Vorgestern sagte dieser Herr Ferguson, dass
seine Projektion bezüglich der Anzahl der Toten massiv verringert werden müsse
– dieses Wort hat er auf Englisch gebraucht.
Was bedeutet das?
Zum Beispiel hat er mit seinem Modell - das jetzt die ganze
Welt ohne auch nur eine Frage zu stellen benutzt – 2.2 Millionen Todesfälle
projiziert. Und 500'000 für das Vereinigte Königsreich, wenn die Massnahmen zum
Abflachen der Kurve und was das alle bedeutet nicht ergriffen würden. Jetzt
sagt er, nein, die Projektionen scheinen nicht genau zu sein. Das Gleiche
geschah bei H1N1. Sie sagen jetzt viel
weniger Tote voraus, solange die Massnahmen wie die von den Regierungen
beschlossenen Schliessungen eingehalten würden. Die Schätzungen liegen jetzt
viel tiefer.
Aber die Blockade…
Die Blockaden[1]
gehen weiter, sagt er. Aber die Blockade zur Abflachung der Kurve wurde in
Funktion der ersten Berechnungen gemacht, die einen höheren Übertragungs- und
Sterblichkeitskoeffizienten beinhalteten. Aber jetzt sagt er, das sei nicht
mehr so wie vorher, der Koeffizient sei in der Grössenordnung von 3 oder 2.5, wie
die Grippewerte. Und am Mittwoch sagte er, aufgrund seiner revidierten
Schätzungen und der von der britischen Regierung ergriffenen Massnahmen werden
ungefähr 20'000 Personen wegen des Virus sterben … oder wegen dadurch
angeregter anderer, mit dem Virus assoziierter Leiden.
Was für Leiden?
Infarkte, Erkrankungen der Hirnblutgefässe …. Wenn Sie ins Spital gehen und an einem
Infarkt sterben, wird es heissen, Sie starben am Virus. Das Problem ist, dass
jetzt alles vermischt wird. Eine Person, die wegen eines Selbstmordversuches
kommt und dann eine Pille wegen einer Erkältung eingenommen hat, starb am
Virus. Eine Person mit einer schlecht verlaufenen Herzkreislauferkrankung
starb, wenn sie erkältet war, am Virus, nicht am Schlaganfall. Ferguson sagt,
die Zahlen müssten korrigiert werden, weil man nur das[2]
betrachte. Natürlich gibt es in Oxford einen anderen Epidemiologen, der sich
verwundert zeigt, dass die internationalen Organisationen das Modell des
Imperial College derart bedingungslos übernommen haben. Sie benutzen ein
anderes Projektionsmodell und sagen, das Virus habe sich mindestens einen Monat
lang unsichtbar und unkontrolliert verbreitet, bevor ein Verdacht aufgekommen
sei. Und werde die Bevölkerung getestet, werde vermutlich die Hälfte infiziert
sein, womit die Sterblichkeitsrate und damit das Risiko viel tiefer liege.
Trifft das zu, wird einer von 1000 Infizierten hospitalisiert, da 86 % keine
ernsthaften Symptome aufweisen. Dies erschien gestern in England.
Was bedeutet dies für
das Gesundheitssystem?
Von 100 Personen, die zur Untersuchung gehen, haben 86 ein
Grippesyndrom. Der Arzt wird ihnen in diesem Fall eine Blutprobe entnehmen und
vier Parameter kennen wollen, die ihm das Labor in 30 oder 60 Minuten liefern
kann. Dann wird man wissen, ob die Person viral infiziert ist. Nicht, ob sie
Coronavirus hat. Sie hat ein Virus. Influenza, Adenovirus, sonst eines. Es
braucht Labors, die Dimere, reaktive C-Proteine, Blutkörperzählung machen
können … Sind die Dimerenpositive hoch, wird die Lunge einen bleibenden Schaden
haben. Und es werden Leberenzyme gemacht und Ionogramme verlangt, um nach dem
Kalium zu schauen. Bei positiven Anzeigen hat die Person ein Virus, ein
Coronavirus oder ein anderes. Sind diese Parameter nicht verändert, wird die
Person nachhause geschickt und erhält eine Grippebehandlung. Verstehen Sie? Bis da braucht es keine Panik, wir reden
von 85 % der Fälle. Das war so in Korea, China, überall.
Was passiert mit den
anderen 15 %, die positiv auf Vireninfektion angeben?
Das kann schwerwiegend sein. Um das zu bestimmen, braucht es
einen PCR-Test, der nicht in allen Städten, Provinzen oder Labors zur Verfügung
steht. Ein solcher Test kostet zwischen 30 und 40 Dollars und es braucht Material
und sehr gut ausgebildetes Personal. Ich war im Dezember in Argentinien und
hielt einen Vortrag über selbstgemachte und nicht teure Molekularbiologietests.
Aber um die zu entwickeln, braucht es mindestens zwei Monate. Man muss die
koreanischen kaufen, weil es bei den chinesischen im Moment ein ziemliches
Problem gibt. Aber auch beim besten koreanischen Test gibt es eine Fehlerquote bei
den Negativresultaten von 20 %.
Und wenn das Resultat
Coronavirus Covid-19 ist?
Wenn sie einen viralen Infekt haben und sagen, «ich habe
Fieber (während zwei Tagen über 38.5), ich bin müde, huste, ich habe Atemnot»
und aus einem sehr seltsamen Grund verlieren Sie Geschmack- und Geruchsinn,
bleibt nur eine Lungenresonanz oder -tomographie. Es gibt nichts anderes.
Röntgen gibt nicht immer gute Resultate. Findet der Radiolog einen mit
Lungenentzündung wegen Coronavirus kompatiblen Infekt, muss die Person in die
Intensivstation. Aber dies betrifft höchstens 5 Prozent der Leute. Wenn Sie aber keinen Tomographen oder
Resonador haben, was machen Sie? Hier beginnt das Problem.
Gibt es in diesem Fall
keine Lösung?
Was die Koreaner machen und wofür die Franzosen jetzt die
Urheberschaft reklamieren, ist die Verabreichung eines Antibiotikums wie
Amoxicillin mit Clavulansäure und Hydroxychloroquin.
Das Hydroxychloroquin
nützt?
Das einzige, was man jetzt geben kann. Es gibt keine klaren
Belege, aber es ist besser als nichts. Eine Behandlung wie bei jeder
Lungenentzündung. Mit dem Unterschied der Zugabe von Hydroxychloroquin [in
bestimmten Fällen und unter ärztlicher Beobachtung]. Jedenfalls muss man diese
Leute internieren. Und hier stellt sich die grosse Frage.
Welche?
Die Person muss in Intensivtherapie sein mit ausgebildetem
Personal. Gibt es in allen Ländern und Städten für Intensivtherapie
ausgebildetes Personal? Gibt es genügend Leute, die wissen, wie ein Laryngoskop
eingeführt wird, um die Leute zu intubieren? Gibt es Pflege- und ärztliches
Personal, die für eine solche Situation auszubilden der Staat gesorgt hat? Die
Antwort ist «Nein». Und es fehlt auch an Beatmungsgeräten. Deutschland hat
sechs Mal mehr davon und zehn Mal weniger Tote wegen der gleichen Krankheit als
Italien. In Europa gibt es 80'000 Therapiebetten mit ausgebildetem Personal,
also im Schnitt 12 auf 100'000 EinwohnerInnen, in den USA 28 auf 100'000, in Deutschland
29, in Portugal 4.2, in Spanien 10.3. Aber dort ist das Problem, dass 78 % der
eingesetzten Pflegenden für medizinisch-chirurgische Therapie und
Herz-/Kreislauferkrankungen ausgebildet sind, aber der Stadt bildete keine
LungenspezialistInnen für eine solche Situation aus. Ist also nur das Virus
verantwortlich?
Und Italien, das Land,
von dem es heisst, es habe alles schlecht gemacht?
Italiens Problem ist sehr viel schwerwiegender und bedarf
einer speziellen Analyse. Dort ist die Sterblichkeit viel höher, und die Leute
singen die Hymne, aber ignorieren, dass man seit 25 Jahren Betten schliesst und
keine Plätze für ÄrztInnen schafft. Und noch weniger für ÄrztInnen für
Intensivtherapie in den Spitälern. Dies besagt: Es handelt sich nur um das
Virus. Es gibt 75'000 Leute mit positiver Diagnose und 7'400 Todesfälle, 9 %
der positiv Diagnostizierten. Etwas bedeutet das.
Sie sagen, man soll nicht
paranoid sein. In Ordnung. Aber in China mussten sie Spitäler aus dem Boden
stampfen, das ist anders als bei einer normalen Grippe, etwas ist passiert…
Ja, schauen Sie. Alle, die husten, kommen in Intensivpflege.
Letztes Jahr waren in den USA 460'000 Personen mit Lungenentzündung in
Behandlung. Dieses Jahr bin ich nicht sicher, dass es 100'000 sein werden. Aber
das ist falsch. Die Leute gehen wegen irgendwas ins Spital. Und das Pflege- und
ärztliche Personal wurde nicht ausgebildet, denn das war bis vor drei Monaten
unwichtig. Die PatientInnen bekommen Sauerstoffmasken und die Alten … im Süden
von Rom starben in einem Altersheim an einem Morgen 11 Menschen. Hat sie das
Virus getötet? Vielleicht hatten sie Corona. Aber was wäre geschehen, hätte man
sie sachgemäss behandelt? Es gab nicht einmal Verfahrensregeln! In China lag die Sterblichkeit zuerst bei 9
%, jetzt bei 1 %. In Italien liegt sie bei 9 %, aber sie sinkt jetzt, denn sie
lernen wie vorgehen. Dass sie lernen, heisst, sie wurden nicht ausgebildet, es
gab keine Infrastruktur. Es gibt die patriotische Stimmung, die Leute gehen ans
Fenster, aber die ÄrztInnen sind keine HeroInnen, sondern ArbeiterInnen, die
sich voll einsetzen, aber nicht ausgebildet sind. Sie werden mit dramatischen
Situationen konfrontiert, aber viele wissen nicht, was sie machen sollen. Erst
jetzt lernt man das. Sie sagen, die Leichen häufen sich, aber in Spanien gab es
letztes Jahr die gleiche Anzahl Tote.
Aber Tote aus welchem
Grund?
Wegen Herzinfarkt oder Lungenentzündung. Aber jetzt werden alle
unter Covid-19 resümiert. Aber letztes Jahr wurden nicht allen Gestorbenen
Nasenproben entnommen.
Sie wollen sagen, dass
die, die man Covid-19-Tote nennt, nicht daran gestorben sind?
Ein Teil starb an
Covid-19, aber ein Teil starb auch letztes Jahr an Atemwegviren. Bestimmt gab es welche, denn die Influenza
tötete letztes Jahr sehr viele Menschen in Spanien und Italien. Aber sie
starben an Lungenentzündung, ohne weiter etikettiert zu werden. Nun, wir
haben den Mangel an Beatmungsgeräten, Ausbildung und ärztlichem und
Pflegepersonal, das in Italien jeden Tag aufschreit, weil keine neuen Stellen
in den Spitälern geschaffen werden, schon analysiert. Praktisch gab es in den
kleinen Städten keine Intensivpflege. Dies ist eine Ursache. Aber das geht noch
tiefer, wenn man die Todesursachen in der Lombardei, wo es am meisten Tote gab,
genau anschaut. Was ich jetzt sage, hat niemand publiziert.
Was denn?
In Italien, in der Lombardei, sind die Todesfälle wegen
Mesotheliom am häufigsten. Alle Faserfabriken, die Asbest benutzten, waren
dort. Bis zu seinem Verbot 1992 gab es Asbest auf den Dächern und im
Isoliermaterial der Fabriken. In den Wänden war Asbest; dieser lässt kleine
Kristalle los, die in die Lunge gelangen, die vernarben kann oder auch nicht. Das Mesotheliom ist der durch Asbest oder
Asbestose erzeugte Lungenkrebs. In Autopsien in der Lombardei in den letzten 10
Jahren waren 85 % der Mesotheliom-Fälle auf Arbeitsexposition zurückzuführen.
Bösartige Tumore in der Lunge oder im Bauchfell. Bis 1992 verbot das niemand.
Die Lombardei hat 10 Millionen EinwohnerInnen und hat am meisten Arbeitskräfte
in der Asbestindustrie; sie ist weltweit die Gegend mit der grössten Asbestose-Dichte.
Zudem bleibt Asbest an den Kleidern haften, an den Fasern. Die Kleider der
Haute Couture der Lombardei fertigen Schneiderinnen an. Können Sie glauben,
dass es zwischen 2000 und 2012 4442 bösartige Mesotheliome gab (2850 bei
Männern, 1592 bei Frauen), also invasiven, durch Asbestexposition
hervorgerufenen Lungenkrebs. Und die Zahl nimmt zu. Dieses Jahr gab es 3.6 %
mehr als die letzten Jahre bei Männern und 3.3 % mehr bei Frauen über 65. Bis
2030 werden es 20'000 Fälle mehr sein.
Was ist die Beziehung
zum Coronavirus?
Dass sich in dieser von Mangel an Mitteln und Beatmungsgeräten
und von der Schliessung von Bettstationen geplagten Region die Betagten mit Lungenkrebs oder chronischen Verletzungen befinden,
was bewirkt, dass sich eine virale Ansteckung in einen tödlichen Infekt
wandelt. Eine von einer Mineralfaser angegriffene Lunge reagiert anders als
eine gesunde. Es ist kein Zufall, dass dort, wo die Asbestfabriken waren, mehr
Menschen als anderswo sterben.
Aber Covid-19 tötet
mehr als eine gewöhnliche Grippe …
Alle viralen Infekte können tödlich sein. Der Unterschied
ist, dass mit dem aktuellen eine Panik erzeugt wird, mit den anderen nicht.
Letztes Jahr starben viele Menschen an Grippe, und der Planet wurde kam nicht
zum Stillstand. Was also passiert jetzt?
Ich frage Sie: Was
passiert?
Ich weiss nicht …
Aber was denken Sie,
eine Verschwörung?
Nein, diese würde schnell entdeckt. Letztes Jahr hatten in
den USA 36 Millionen Leute die Grippe. 370'000 wurden hospitalisiert und 22'000
starben. Ist das klar? Und niemand schloss deswegen einen Flughafen. In
Frankreich gibt es 33'000 Fälle, aber als 23'000 alte Menschen in den
Altersheimen an einer Hitzewelle starben, kam das Land auch nicht zum
Stillstand. Da gibt es etwas sehr Merkwürdiges.
Deshalb insistiere ich:
Was sehen Sie?
Einen schwerwiegenden
Fehler der WHO-ExpertInnen, was ich von Beginn weg denunziert habe. Wissen
Sie, was Pandemie meint? Das meint nicht eine schwere oder ernste Krankheit,
sondern, dass in vielen Ländern eine bestimmte Krankheit auftritt. Jedes Jahr gibt es Erkältungspandemien, und
niemand schliesst nichts. Muss all das nicht relativiert werden?
Aber, Doktor, Covid-19
ist sehr ansteckend…
Ja, wie eine Erkältung, an der die Menschen
in den Altersheimen sterben. Bisher wurden sie nicht gezählt, in diesem Fall
schon. Es gab letztes Jahr weltweit mehr als eine halbe Million
Lungenentzündungen. In Afrika kann eine Million Menschen Meningitis einfangen,
die über den Speichel übertragen wird, und die Flugzeuge fliegen hin und her.
Und niemand kümmert es. 135'000 Menschen werden in Lateinamerika Tuberkulose
bekommen, und niemand schlägt Alarm. Für mich bedeutet, wenn jemand viel Lärm
wie um den Corona macht … es wird ein grosses Theater gespielt.
Vom ersten Tag an, als die Berechnungen nicht aufgingen, wie beim Auftauchen
der H1N1-Grippe.
Und was würden Sie
tun?
Ich habe nicht die Autorität, um zu sagen, was ich machen
würde, aber ich stelle einen Mangel an Ausbildung und Material fest. Zuerst
würde ich also das Personal auf das vorbereiten, was kommt. In drei Wochen,
wenn es die Anzeichen der Krankheit sieht, wird dieses Personal die neue
Massnahme anstossen. Schauen Sie nach Deutschland. Die Todesrate dort ist zehn
Mal tiefer, weil sie SpezialistInnen für Pneumologie und
Lungenintensivbetreuung haben. Nun, lass uns Kurse in Argentinien machen, auf
der ganzen Welt. Man darf ÄrztInnen
nicht unvorbereitet auf eine Person loslassen, die nicht atmen kann. Wenn die
Leute ausgebildet sind, wird sich zeigen, dass man diese 5 % schwerer Fälle in
den Spitälern betreuen kann. Der Rest wird dann von selber fallen.
Muss man die
Quarantäne aufheben?
Wenn das System bereit ist, mit ausgebildetem Personal,
Medikamenten, Infrastruktur, dann macht sie keinen Sinn mehr. In der jetzigen
Lage lässt sich nichts über die Quarantäne sagen, weil wir nicht wissen, wie
viele Leute infiziert werden und ob die Intensivstationen und das Personal
ausreichen für die 5 Prozent von ihnen. Die Quarantäne ist nicht wegen des
Virus, sondern wegen des Risikos, nicht die Anzahl Leute in kritischer
Situation betreuen zu können. Ich kann sie nicht beurteilen, weil objektive
Zahlen fehlen. Die Stilllegungen können auch gut sein, weil sie die WHO in
Zugzwang brachten, und einmal eingeleitet, lässt sich das nicht aufhalten. Aber
man müsste einen Vergleich mit den Zahlen der Toten von letztem Jahr anstellen
können. Wir haben 690 Positive[3]
…. Wie viele wurden getestet, 30 Millionen oder 1'000? Es starben 17, ich
möchte wissen, wie viele letztes Jahr in Argentinien in Altersheimen oder
zuhause an Lungenentzündung wegen Pneumokokken oder Hämophilen[4]
starben.
Wie beurteilen sie
also, was die Regierung macht?
Das Gesagte vorausgesetzt, scheint mir, die Regierung handle
sehr gut und vorsichtig. Aber die internationalen Autoritäten beeinflussen ihr
Handeln mit den Zahlen der WHO-ExpertInnen und ihren mathematischen
Berechnungen. Aber da spielt keine schlechte Absicht eine Rolle, sondern
Inkompetenz. Da gibt es keine Drahtzieher.
Aber Sie denken nicht
das Gleiche von der WHO?
Keineswegs.
·
Infobae.com, 28.3.20 : Para
un prestigioso científico argentino, “el coronavirus no merece que el planeta
esté en un estado de parate total”
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Zum Autor :
Laut Angaben von
COFyBCF, dem Colegio Oficial de Farmacéuticos y Bioquímiquos de la Capital
Federal (Argentinien), von letztem Dezember ist Goldschmidt ein anerkannter,
auf Tropenkrankheiten spezialisierter Virologe mit Forschungsarbeiten bei der
Diagnostikentwicklung. In der WHO hat er u. a. Proejekte gegen Blindheit
angestossen. Gegen Tracoma, eine Armutserkrankung, die 80 Millionen blind
macht, hat er ein Behandlungspatent entwickelt und gegen 600'000 kostenfreie
Behandlungsdosen für Menschen in Afrika verkauft. Gastvorlesungen an
zahlreichen Universitäten in Europa, Afrika und Asien. Eine andere Quelle
zitiert Goldschmidt so im Zusammenhang mit seinem Engagement in Afrika: «Man
kennt sie als vergessene oder unbeachtete Krankheiten, aber in Wirklichkeit
sind es vergessene Personen und Völker.